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Ein Vorgeschmack des Himmels

Bild: Von der Website des KlostersDie Karmeliterinnen des Hl. Jesuskindes von Prag in Traverse City, Michigan, suchen einen seelsorgerlichen Betreuer, der die hl. Liturgie würdig und ehrfurchtsvoll feiert - normalerweise nach dem Novus Ordo auf Latein und „ad Dominum“, an Montagen aber auch in der überlieferten Form. An sich wäre diese Mitteilung auf New Liturgical Movement nur von lokalem Interesse und bliebe außerhalb unseres Gesichtsfeldes - wären wir nicht durch diese Meldung auf die Website des Klosters gestoßen, die einen bemerkenswerten Einblick in die Rezeptionsgeschichte der Liturgiereform erlaubt.

Das Ende der 40er Jahre gegründete Kloster streng kontemplativer Schwestern hat offenbar die aus Rom befohlenen Reformen mehr durchlitten als erlebt. In Treue zur Kirche haben sie alle verordneten Reformen nachvollzogen und versucht, dabei dennoch eine Liturgie zu erhalten, die ihnen einen „Vorgeschmack des Himmels“ vermitteln kann. Stets haben sie sich geweigert, das Allerheiligste von seinem zentralen Platz auf dem Altar verdrängen zu lassen - auch nicht vom gehorsam eingerichteten „Volksaltar“. Seit einigen Jahren sind sie nun dabei, für Offizium und Messfeier die lateinische Sprache wieder einzuführen - ein pensionierter Lateinlehrer vermittelt ihnen die nötigen Sprachkenntnisse. Regelmäßig haben sie auch eine Messe im überlieferten Ritus - da an ihren Gottesdienste auch vielen Gläubige von außerhalb teilnehmen, ist an einen vollständigen Übergang anscheinend nicht gedacht. Aber eine Sondergenehmigung aus Rom hat ihnen einen ihrer größten Wünsche erfüllt: Abweichend von der in den USA von den Bischöfen verfügten generellen Regelung dürfen sie die Kommunion kniend empfangen.

Ein Umbau durch den bekannten Kirchenbauer Duncan Stroik hat ihrer Kapelle nun wieder ein unverkennbar katholisches Aussehen verliehen und erlaubt die Zelebration in beiden Richtungen. Auch die Kommunionbank ist zurückgekehrt. Und nun suchen sie also - der bisherige „Chapelain“ hat sich in ein Sabbatjahr verabschiedet - einen Priester, der mit ihnen die Liturgie „im Sinne der Reformen von Papst Benedikt“ feiert. Beten wir, daß die Suche bald Erfolg hat.

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