Neuer Generalrat für die SSPX
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- 12. Juli 2018
Die Piusbruderschaft hat auf ihrem gegenwärtig in Econe stattfindenden Generalkapitel eine neue Führung gewählt: Generaloberer mit satzungsgemäß 12-jähriger Amtszeit wird der bisherige Obere des italienischen Distrikts, Davide Pagliarini (47). Seine „Assistenten“, die mit ihm den Generalrat bilden, sind Bischof Gallareta (61) aus Spanien und der Franzose Christian Bouchacourt (59). Die Wahl ist einerseits eine Überraschung, da vielfach mit einer Wiederwahl des bisherigen Generaloberen Bischof Fellay gerechnet worden war. Sie bedeutet andererseits einen Akt der Normalisierung, da die Wahrnehmung der Position des Generaloberen durch einen Weihbischof eher eine Ausnahme darstellen sollte. Der neue Generalobere gilt im Prinzip ebenso wie Bischof Fellay als Befürworter einer Wiederherstellung der vollen Einheit mit Rom – sie soll ihm jedoch, wie es heißt, weniger „Herzensangelegenheit‘“ sein als dem Vorgänger.
In der Bruderschaft waren in den vergangen Jahren verschiedentlich Bedenken laut geworden, eine Einigung mit Rom könnte unter Bedingungen erfolgen, die es der Bruderschaft unmöglich machen würden, im Falle eines römischen Kurswechsels ihre frühere Autonomie zurückgewinnen zu können. Worum es dabei geht, beschreibt Fr. Hunwicke in seinem heutigen Kommentar auf „Mutual Enrichment“:
Man muß niemanden daran erinnern, wie Rom mit denen umgehen kann, die ihm auf Gnade oder Ungnade ausgeliefert sind. Und trotz aller anderslautenden Rhetorik ist Barmherzigkeit nicht gerade das Markenzeichen des aktuellen Regimes. Als Zyniker neige ich zu der Ansicht, daß jede Einigung die finanzielle Unabhängigkeit dieser uns so wertvollen und bewundernswerten Gemeinschaft sicherstellen muß, so daß sie für den Fall, daß Rom mit falschen Karten spielt, unbeschädigt ihren früheren Kurs wieder aufnehmen könnte. „Hände weg vom Bargeld und den Immobilien“ scheint mir eine höchst bedenkenswerte Forderung zu sein. Sich in den Besitz des Vermögens zu setzen. scheint ja eines der Hauptmotive hinter dem brutalen Vorgehen gegen die Franziskaner der Immakulata gewesen zu sein...
Die Wahl des Generalrates war einer der ersten Punkte auf der Tagesordnung des gestern begonnenen Generalkapitels, das noch eine Woche dauern wird. Deshalb gibt es darüber hinaus bis jetzt wenig zu berichten – außer dem bemerkenswerten Umstand, daß die Mitglieder des neuen Generalrats vor Übernahme ihrer Ämter in der Seminarkirche von Econe feierlich das Glaubensbekenntnis sprachen und den Antimodernisten-Eid (bis Paul VI. obligatorisch für alle höheren Amtsträger der Kirche) ablegten.
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Wer wirklich wissen will, wie neukatholische hate-speech funktioniert, kann es in diesem vorgeblich satirischen Kommentar von Björn Odenthal erfahren. Spucktüte bereithalten.