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Messe des Ordinariats in Connecticut

Am vergangenen Samstag ist in der Franziskus-Kirche von New Haven, Connecticut, erstmals eine Hl. Messe nach dem Missale der anglikanischen Ordinariate, dem Book of Divine Worship, zelebriert worden. Die Initiative zu der als Abendmesse terminierten Feier ging von einer Gruppe der Freunde des Ordinariats in Connecticut aus, die sich schon seit längerem bemüht, in diesem Staat einen Stützpunkt für die regelmäßige Messfeier nach dem Missale des Ordinariats aufzubauen.

Der Ritus des Ordinariats ist Ausdruck des Bestrebens, fast alle im gegenwärtigen Gottesdienst der Anglikaner gebräuchlichen liturgischen Formen in einer dogmatisch korrekten Weise für die Messfeier in Gemeinden zu erschließen, die entsprechend Angliacanorum Coetibus von Papst Benedikt in die Gemeinschaft mit dem Stuhl Petri zurückgekehrt sind. Praktisch hat das dazu geführt, ähnlich wie im Missale Romanum des Novus Ordo, eine Vielzahl von Optionen zu eröffnen – die allerdings nicht nur erlauben, eine Messe fast in der Form des Novus Ordo zu feiern, sondern umgekehrt im Rückgriff auf ältere britische Gebräuche auch sehr ähnlich wie im Usus Antiquor des lateinischen Ritus. Liturgiesprache ist prinzipiell ein deutlich von der Umgangssprache unterschiedenes liturgisches Englisch. Die Zelebrationsrichtung ist freigestellt, in der Praxis wird wohl „ad orientem“ bevorzugt. Der Gebrauch des (englischen) Canon Romanus ist für Hochämter vorgeschrieben und wird ansonsten empfohlen, die Verwendung der drei neu geschaffenen Hochgebete von 1969 bleibt möglich.

Der Optionsreichtum und die damit gebotene Möglichkeit zur „individuellen Gestaltung“ der Liturgie durch Zelebrant oder Gemeinde wirft zweifellos prinzipielle Fragen auf. Andererseits war es bei der Vielfalt der liturgischen Traditionen und Gewohnheiten im anglokatholischen Bereich – sie reicht von durchaus nicht mißbrauchsfreier Verwendung des Missales von 1969 bis zum Rückgriff auf Texte und Rubriken vor den Reformen von 1955 – kaum denkbar, zu einer Vereinheitlichung zu kommen. Allerdings ist es den Priestern des Ordinariats ebenso wie allen katholischen Priestern erlaubt, die hl. Messe nach den Büchern des Jahres 1962 zu feiern – eine Möglichkeit, von der in der Praxis durchaus gelegentlich Gebrauch gemacht wird.

Zur musikalischen Gestaltung des Hochamtes am vergangenen Samstag wurde die Messe für vier Stimmen von William Byrd gesungen, dazu zur Kommunion Byrds ‚Ave Verum Corpus‘. Der Gemeindegesang folgte der englischen Gewohnheit von Chorälen zu Einzug, Opferung, Kommunion und Auszug. Die Proprien wurde in „plainsong“ nach englischer Tradition gesungen

Die Feier der Messe fand „ad orientem“ statt; die Kommunion wurde den knienden Gläubigen auf die Zunge ausgeteilt. Das Asperges vor dem Einzug und das Schlußevangelium nach der Entlassung folgten dem traditionellen auch in England gebräuchlichen lateinischen Vorbild. Es gab keine Kommunionhelfer, und sämtliche Rollen des Altardienstes wurden von Männern bzw. Jungen wahrgenommen. Weitere Informationen zur Messe in New Haven bringt ein Vorbericht auf New Liturgical Movement, dem wir auch die oben gezeigte Abbildung entnommen haben.

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