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Und wieder ein Kommissar

Bild: aus dem im TGext genannten Artikel von katholisches.infoErneut hat Rom eine der Tradition verpflichtete Gemeinschaft unter kommissarische Verwaltung gestellt – und diesmal hat es eine Gruppe getroffen, die unter dem Dach von Ecclesia Dei vor Übergriffen zumindest aus der Ordenskongregation sicher zu sein schien. Das Opfer ist die kleine Priesterbruderschaft Famiglia Christi, die erst vor vier Jahren vom damaligen Erzbischof von Ferrara, Luigi Negri, kanonisch errichtet und 2016 von der Päpstlichen Kommission Ecclesia Dei anerkannt worden war. Gegenwärtig zählt die Gemeinschaft 6 Priester und 7 Seminaristen. Weitere Information zu dieser Gemeinschaft bringt katholisches.info.

Erzbischof Negri war eine starke Stimme unter den wenigen unbedingt glaubenstreuen italienischen Bischöfen. Er wurde daher von Papst Franziskus unmittelbar mit Vollendung seines 75. Lebensjahres emeritiert und Anfang diesen Jahres durch den Jesuiten Daniele Libanori ersetzt, der in buchstäblich allem eine entgegengesetzte Linie vertritt. Zu dessen ersten Amtshandlungen gehörte es, eine Visitation der Priesterbruderschaft zu beantragen. Eine offizielle Begründung für diese Maßnahme wurden nicht genannt; neben allgemeiner Inkompatibilität der Gemeinschaft mit dem Geist des neuen Bischofs – insbesondere dessen liturgischen Vorlieben – gilt als Hauptgrund die Tatsache, daß die Familia einigen Mitgliedern der Franziskaner der Immakulata Zuflucht gewährt hatte. Bekanntlich verweigert die Ordenskongregation den Mitgliedern der FFI sowohl die Entbindung von ihren Gelübden als auch den Wechsel in andere Gemeinschaften. Das Pontifikat der Gewissensfreiheit kennt für sie nur die Alternative Unterwerfung oder Exkommunikation. Hier einen Ausweg geboten zu haben, konnte die im Vatikan regierende Kamarilla Erzbischof Negri nicht verzeihen.

Die im Sommer von dessen Nachfolger beantragte Visitation führte in bemerkenswert kurzer Zeit zu dem erwünschten Ergebnis: Die Gemeinschaft wird einem Kommissar – ebenfalls einem Jesuiten unterstellt, der unbegrenzte Vollmachten hat – bis hin zu einer Auflösung. Das entsprechende Dekret wurde in Rom am 1. Dezember ausgefertigt, es trägt die Unterschriften des Präsidenten von Ecclesia Dei, des Jesuiten Kardinal Ladari, und ihres Sekretärs, Erzbischof Pozzo.

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