Bereichsnavigation Themen:

Bericht aus Ottobeuren

Weit über 2000 Gläubige freuten sich über die Neupriester der Priesterbruderschaft St. Petrus

Von Clemens Victor Oldendorf

 

Bild: Von der Website des SeminarsAm vergangenen Samstag, den 10. Juni 2023, war das stein- und skulpturgewordene Juwel barocker Lebens- und Glaubensfreude , als das sich die Wallfahrtsbasilika und Benediktinerabtei Ottobeuren, unweit von Memmingen präsentiert, Schauplatz der diesjährigen Priesterweihen des Priesterseminars St. Petrus in Wigratzbad. Zehn Diakone der gleichnamigen Bruderschaft schritten zum Weihealtar, die der zuständige Diözesanbischof, Dr. Bertram Meier, schon im vergangenen Jahr geweiht hatte. Jetzt erteilte er ihnen, selbstverständlich wieder den überlieferten Riten des römisch-tridentinischen Pontificale Romanum folgend, auch das Sakrament der heiligen Priesterweihe, auf dessen Empfang alles im Priesterseminar ausgerichtet ist, die philosophisch-theologischen Studien, die geistig-geistliche Formung, schließlich die seelsorglich-liturgische Ausbildung und Vorbereitung, vor allem aber das ganze persönliche Streben und Sehnen der Weihekandidaten.

Das Wigratzbader Seminar ist mit seinen zwei Sprachgruppen, der deutschen und französischen, in denen sich die Studien und das Gemeinschaftsleben vollziehen, eigentlich als Doppelseminar anzusehen oder sozusagen statistisch wie zwei getrennte Stätten der Priesterausbildung zu behandeln. Freilich, in der lateinischen Liturgie kommen alle zusammen, und so streckten sich die frankophonen (in leichter Überzahl) und die deutschsprachigen Ordinandi gemeinsam vor dem Hochaltar und dem davor knieenden Bischof Meier zur Allerheiligenlitanei in Prostratio zu Boden.

Hier geht es weiterSchon beim Einzug und später beim Verlassen der Kirche nach vollzogener Weihehandlung war dieses Bild eindrucksvoll in Zeiten, in denen die alljährliche Feier einer Priesterweihe selbst in territorial großen Bistümern nicht mehr gewiss ist. Und wenn sie stattfindet, sind schon fünf Weihekandidaten in einem Weihejahrgang eine selten erreichte Zahl.

In seiner Predigt ließ Bischof Bertram aufhorchen mit dem wuchtigen Hinweis, man müsse wieder wagen, von Gottes Heiligkeit zu sprechen. Lange schon habe man sich an ein letztlich harmloses Gottesbild gewöhnt, so dass einem die Heiligkeit Gottes letztlich irgendwie peinlich geworden sei. Und doch sei sie es, die wieder zur Geltung kommen müsse und mit ihr der Anspruch an alle Getauften und Gefirmten und ihr Bemühen, Anteil an Gottes Heiligkeit zu erlangen. Besonders gelte das vom Priester, dessen Heiligkeit der Heiligkeit Gottes entsprechen müsse, vor den er am Altar hintritt. Seelsorge und Sakramentenspendung erschienen so vor dem geistigen Auge den Zuhörern als priesterlicher Heiligungsdienst an den Gläubigen.

Der Schwung und die Fröhlichkeit eines bayrisch-barocken katholischen Lebensgefühls gingen am Samstag in Ottobeuren eine gelungene Liaison mit dem vitalen Elan des Savoir vivre des französischen Katholizismus traditioneller Prägung ein, wie er sich zuletzt in der Pfingstwallfahrt nach Chartres in zahlenmäßig bisher niegekannten Dimensionen manifestiert hatte.

Dem Abt und der Benediktinergemeinschaft von Ottobeuren sei für ihre herzliche Gastfreundschaft gedankt und dem Augsburger Oberhirten, der sich sicher und ungezwungen in der überlieferten Weiheliturgie bewegt hat, für seine selbstverständliche Väterlichkeit gegenüber der Petrusbruderschaft als Teil des ihm anvertrauten Sprengels.

Zusätzliche Informationen