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Spaltung oder Untergang?

Fr. Zuhlsdorf, der sich zur Zeit in Rom aufhält und dort viele alte Freunde von seiner früheren Tätigkeit bei der Päpstlichen Kommission Ecclesia Dei trifft, hat heute mitgeteilt, daß etwa 200 Mitglieder der Franziskaner der Immaculata eine Petition an die Kommission gerichtet haben, eine eigene Gemeinschaft zu errichten, die ausschließlich die überlieferte Liturgie feiert.

Das ist eine sehr betrübliche Entwicklung. Sie zeigt, daß die Spaltung des Ordens so tief geht, daß eine starke Minderheit jede Hoffnung verloren hat, mit der „Gegenseite“ in einer Gemeinschaft bleiben zu können. Der Versuch, die Einheit mit brachialen Mitteln durch das (rechtlich überaus zweifelhafte) Verbot der überlieferten Liturgie herbeizuzwingen, muss als gescheitert gelten. Und falls die Kurie - was zu befürchten ist - eine Neugründung nicht zulassen will, wäre der Orden auf viele Jahre hinaus durch Auseinandersetzungen und Austritte so beeinträchtigt, daß er jede Attraktivität und jedes Charisma verlieren müsste, die ihn in den vergangenen Jahren zu einer der wenigen wachsenden Gemeinschaften in der Kirche gemacht hatten.

Aber auch wenn es zu einer Teilung käme, wird es keine Gewinner geben - außer den Kräften, die an einer Marginalisierung, Isolierung und schließlichen Abstoßung aller Katholiken arbeiten, die die Kontinuität waren und an der überlieferten Lehre und Liturgie festhalten wollen. Sie wollen, wie aus anderen Abteilungen der römischen Gerüchteküche zu vernehmen ist, der Kommission Ecclesia Dei ohnehin die Kompetenz nehmen, neue Gemeinschaften im alten Ritus zuzulassen.

Schneller als uns lieb ist werden wir wohl anhand tatsächlicher Entwicklungen feststellen können, was es damit auf sich hat.

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