Spaltung und Neubeginn
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- 19. Oktober 2016
Im Vergangenen Monat sprach Bischof deGalaretta von der Piusbruderschaft unter Berufung auf die anhaltende Notsituation in der Kirche die Anerkennung einer Gruppe von Franziskanerinnen in Guatemal als offizielle Gemeinschaft innerhalb der Piusbruderschaft aus. Damit hat ein langjähriger und für alle Beteiligten überaus schmerzhafter Prozess sein vorläufiges Ende gefunden. Er verdient insoweit auch im entfernten Europa Beachtung, als er ein Beispiel für die Entschlossenheit bietet, mit der das kirchliche Establishment jede Rückwendung zur Tradition in seinem Einflussbereich zu verhindern sucht – und ebenso für die Entschlossenheit vieler Neuentdecker der Tradition, sich ihren Weg von niemandem verbauen zu lassen.
Die derzeit sieben Schwestern der neuen Gemeinschaft gehörten ursprünglich zu einer Gemeinschaft von Franziskanerinnen, die in Quetzaltenango, mit 140 000 Einwohnern zweitgrößte Stadt des Landes, ein Kinderheim für schwer behinderte und von ihren Eltern verlassene Kinder betreute. Ihre tägliche Arbeit gab den Angehörigen des Konvents viele Anstöße, über ihren Glauben, ihre Kirche und das Verhältnis zur Welt nachzudenken – das Ergebnis war, daß sie sich seit der Promulgation von Summorum Pontificum immer stärker der überlieferten Lehre und Liturgie der Kirche zuwandten. Durchaus zum Missvergnügen des Ortsbischofs, aber auch einiger Schwestern der Gemeinschaft selbst.
In einem Vorgehen, das fast wie ein Probelauf zur späteren Zerschlagung der Franziskaner der Immakulata im Weltmaßstab erscheint, versuchte die Ordensleitung, die Entwicklung wieder in ihrem Sinne zu kontrollieren. Die Superiorin wurde ihrer Position enthoben, die „Rädelsführerinnen“ wurden einzeln an verschiedene andere Niederlassungen der Gemeinschaft versetzt. Eine Maßnahme, die im Zeitalter digitaler Kommunikation freilich keinen durchschlagenden Erfolg verspricht. Die Schwestern blieben in Verbindung, und sieben von ihnen übersiedelten dann im Herbst 2012 in Räumlichkeiten des Exerzitienhauses der Piusbruderschaft in Guatemala City. Dort übernahmen sie zunächst die Hauswirtschaft sowie Feld- und Gartenarbeiten, darüberhinaus betreuten sie einige von ihrer Lebenweise und Orientierung angezogene Postulantinnen. Im Übrigen arbeiteten sie am Entwurf einer Zukunft für die so aus dem bisherigen sicheren Rahmen – das Kinderhaus in Quetzaltenago ist finanziell gut ausgestattet – herauskatapultierte Gruppe. Mit der Konstituierung als Gemeinschaft innerhalb der Piusbruderschaft ist damit ein wichtiger Punkt erreicht. Allerdings nur ein Ausgangspunkt für das große Ziel: Erichtung eines Heims für behinderte Kinder in Quetzaltenago.
Ausführliche Informationen zum Thema bietet The Remnant.