Nachtrag und Abgesang
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- 29. Januar 2017
Auf seiner Zusammenkunft am Samstag hat das Generalkapitel des Malteserordens die von Papst Franziskus bereits getroffenen Maßnahmen akzeptiert: Die Suspendierung des Großkanzlers von Boeselager, der wegen der Hinnahme von Aktionen zur Kondomverteilung in Krisengebieten in die Kritik geraten war, wird zurückgenommen. Der Rücktritt des vom Papst zum Amtsverzicht gedrängten Großmeisters (er war quasi der „Staatspräsident“ des souveränen Ordens) wird akzeptiert, ebenso die Einsetzung eines päpstlichen „Delegaten“, unter dessen Aufsicht eine spirituelle Neuausrichtung erfolgen soll. Die Souveränität des Ordens „hinsichtlich der Beziehungen zu den Botschaftern ausländischer Mächte“ wird unterstrichen. Ausdrücklich
dankt das Generalkapitel Papst Franziskus und Kardinalstaatssekretär Parolin für Ihr Interesse an und ihre Fürsorge für den Orden. Der Orden weiß es zu schätzen, daß alle Entscheidungen des Papstes unter Beachtung und Respekt für den Orden getroffen wurden, um dessen Souveränitt zu stärken“ (Quelle).
Einige Einzelheiten der insgesamt äußerst unappetitlichen Affäre sind in der laufenden Berichterstattung und Kommentierung auf Rorate Cæli nachzulesen. Andere, insbesondere hinsichtlich der Rolle, die deutsches Geld und deutsche Theologie bei der Gleichschaltung des traditionsreichen Ordens gespielt haben, werden wohl erst von zukünftigen Historikern aufgeklärt werden können – wenn überhaupt.
Beendet ist die traurige Angelegenheit mit den Entscheidungen der vergangenen Woche wohl kaum. Katholisch.de als Sprachrohr des Deutschen Katholizismus spricht bereits offen die Erwartung aus, die Krise könne nun „zu einer Causa Burke werden“ - schließlich hatte Papst Franziskus den amerikanischen Kardinal nach seiner Entlassung als oberster Richter der Kirche in die Position eines „Kardinalpatrons“ des Malteserordens abgeschoben.
Eine solche Ausweitung der Affäre ist jedenfalls nicht auszuschließen, wird jedoch den Kardinal selbst nur wenig berühren. Kardinal Burke hat bereits öffentlich erklärt, daß sein Glaube, seine Auslegung des Kirchenrecht und seine Entscheidungen nicht davon abhängen, welche Ämter und Titel ihm verliehen oder entzogen werden könnten.
Auswirkungen sind dagegen zu erwarten auf die bereits seit einiger Zeit in der Schwebe verharrenden Gespräche über eine Rückkehr der Piusbruderschaft in die volle Einheit mit dem päpstlichen Stuhl. Nachdem Franziskus und die ihn umgebenden Kreise nun bereits mehrfach demonstriert haben, mit welcher Brutalität sie gegen alle materiell oder geistlich Abhängigen vorgehen, die sich ihren revolutionären Bestrebungen nicht unterwerfen, werden wir von diesem Thema in der näheren Zukunft wohl nichts mehr hören.