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Vom verdeckten ins offene Schisma

Alle knien - bis auf einen. Bild: the eponymous Flower am 10. 3., http://eponymousflower.blogspot.de/2017/03/lenten-exercise-2017-for-pope-and-roman.htmlAm 13. März 2013 wählten die Kardinäle den Argentinier Jorge Bergoglio zum Bischof von Rom. Bereits bei seinem ersten Auftritt auf der Loggia des Petersdoms machte Bergoglio unmißverständlich klar, daß er von diesem Amt radikal andere Vorstellungen hat als seine sämtlichen Vorgänger der letzten Jahrhunderte, und das hat er seitdem täglich aufs neue demonstriert. Innerhalb von nur vier Jahren hat der vom argentinischen Peronismus geprägte Papst damit dieses Amt und die Kirche in eine der schwersten Krisen ihres Bestehens geführt. Heute stehen Kardinäle gegen Kardinäle, Bischöfe gegen Bischöfe, Theologen gegen Theologen und Laien gegen Laien im Streit um die Ausdeutung päpstlicher Aussagen, deren Inhalt – soweit überhaupt faßbar – oft nur noch mit akrobatischen Anstrengungen  vor dem offenen Widerspruch zur Lehre der Kirche zu bewahren ist. 

Wie der Jubiläumsaufsatz auf der offiziellen Website der katholischen Bischöfe in Deutschland zeigt, enthält dieser Ansatz das Potential, die Lehre Christi in postmoderner Willkür aufzulösen:

Franziskus stellt die Kirche mit seiner neuen Lesart des Papsttums vor eine Herausforderung. Doch diese ist durchaus ihrer Zeit gemäß. Die Ära des bipolaren Realismus ist schließlich nicht nur in der Politik vorüber. Auch die Kirche kann in einer globalisierten und individualisierten Welt nicht länger auf harte Grenzen zwischen richtig und falsch setzen; die meisten Gläubigen leben selbst irgendwo dazwischen. Papst Franziskus übersetzt das auf seine Weise in die Theologie: Nicht harte Doktrin und nicht sanfte Beliebigkeit, sondern immer dazwischen.

Sollte das zur in Rom offiziell vertretenen Linie werden, wäre es die schmachvolle Kapitulation vor der seinerzeit von Josef Ratzinger angeprangerten „Diktatur des Relativismus“. Damit würde die Lehre Christi zwar nicht von dieser Welt verschwinden – ein zweitausend Jahre lang treu gebliebenes Lehramt hat die verläßlichen Fundamente ihrer Bewahrung gelegt. Aber die Umwandlung des seit Jahrzehnte schwärenden verdeckten Schismas in eine offene Form wäre die eher früher als später unvermeidliche Konsequenz.

Wie ernst diese Situation auf der Seite derer eingeschätzt wird, die glauben, daß Christus seine Kirche nicht für einen Schlingerkurs „immer zwischen Doktrin und Beliebigkeit“ gestiftet hat, ist auf den material- und gedankenreichen Artikeln von Edward Pentin auf NCR-Blog,  Steve Kojec auf OnePeterFive, Christopher Ferrera auf „The Remnant“ und Phil Lawler auf CatholicCulture zu ersehen.

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