Für wie blöd...
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- 23. November 2017
...halten uns eigentlich die jesuitischen Konjunkturritter, die schon früher mehr Stolz auf die Deutung von S.J. als „Schlaue Jungs“ zeigten als auf die Lesung „Societas Jesu“ – und die ganz konsequent heute zu Vorreitern der großen Apostasie geworden sind?
Widrige Umstände veranlaßten uns dieser Tage zu einem Blick auf das Zentralorgan der Bergoglianischen Partei La Civiltá Cattolica – wo unser Auge gleich von einem Artikel gefangen genommen wurde: Die Bibel – Eine Bibliothek von Migrantenschriften. Verfasser ist ein hoffnungsvoller Nachwuchsjesuit aus Österreich, Dr. Dominik Markl (*1989), nach Lehrtätigkeit an den Universitäten Insbruck, Manila, London und Nairobi nun Professor am päpstlichen Bibelinstitut zu Rom. Die Zusammenfassung des Artikels – den ganzen Text gibt es nur gegen Bares – erklärt uns, was dieser Tage die Spatzen von allen Dächern pfeifen: Das Alte Testament überliefert uns, beginnend bei der Vertreibung aus dem Paradies, Flucht und Migrationsgeschichten als Wesenselemente der Menschheitsgeschichte. Insbesondere jedoch die Geschichte von Israel als dem Flüchtlingsvolk par Excellence, das erst durch die Flucht aus Ägypten recht eigentlich zu einem neuen Volk wird.
Dadurch, daß es ein Volk von Flüchtlingen ist, wird Israel zum Volk Gottes. Und um den Bund vom Sinai abzuschließen, verlangt Gott von dem von ihm befreiten Volk eine besondere Verpflichtung als Anerkennung seiner Befreiung „ Einen Fremden sollst du nicht quälen. Denn ihr wisst, wie dem Fremden zumute ist, seid ihr doch selbst Fremde gewesen im Land Ägypten. "(2. Buch Mose, 23,9). Der Gott der Bibel ist ein Gott der Befreiung, ein Gott der Migranten.
Von diesem Gottesbild ausgehend, erschließt sich nun eine irgendwie ungewohnte, allerdings komplett zeitgeistkompatible Auslegung der Heiligen Schrift.
Um auf dem vom Herrn Professor vorgegebenen Niveau der Bibelauslegung fortzufahren, könnte es freilich sinnvoll sein, einen Blick auf die anderen Verhaltensmaßregeln zu werfen, die der Herr in den Büchern Mose seinem Volk mit auf den weiteren Weg gibt – war doch schon damals das gelobte Land, in dem Milch und Honig fließt, nicht frei von Menschen, die schon länger da lebten.
Insbesondere zum Thema Integration und friedliches Zusammenleben hat das 5. Buch Mose, also das Buch der Gesetze, einiges zu sagen. Etwa im Kapitel 7 das Folgende:
(1) Wenn der HERR, dein Gott, dich in das Land bringt, in das du ziehst, um es in Besitz zu nehmen, und er viele Nationen vor dir vertreibt, die Hetiter und die Girgaschiter und die Amoriter und die Kanaaniter und die Peressiter und die Chiwwiter und die Jebusiter, sieben Nationen, die grösser und stärker sind als du, (2) und wenn der HERR, dein Gott, sie dir preisgibt und du sie schlägst, sollst du sie der Vernichtung weihen. Du sollst keinen Bund mit ihnen schliessen und sie nicht verschonen, (3) du sollst dich mit ihnen nicht verschwägern, sollst nicht deine Töchter ihren Söhnen geben oder ihre Töchter für deine Söhne nehmen. (4) Denn sie würden deine Söhne dazu verleiten, dem HERRN nicht mehr zu folgen und anderen Göttern zu dienen. Dann wird der Zorn des HERRN gegen euch entflammen, und bald wird er dich vernichten.
Oder in Kapitel 9:
(1) Höre, Israel: Heute überschreitest du den Jordan und wirst zu Nationen kommen, die grösser und stärker sind als du, und ihren Besitz übernehmen, zu grossen Städten, mit Mauern bis zum Himmel, (2) zu einem grossen und hochgewachsenen Volk, den Enakitern, die du kennst und von denen du gehört hast: Wer kann den Enakitern Widerstand leisten? (3) So wisse denn heute, dass der HERR, dein Gott, vor dir herzieht wie verzehrendes Feuer. Er wird sie vernichten, und er wird sie vor dir niederwerfen, und du wirst sie vertreiben und sie rasch vernichten, wie der HERR es dir verheissen hat.
Gut, das war der Alte Bund, seit der Verkündung des Evangeliums sehen wir das etwas anders, und bemühen uns mehr oder weniger erfolgreich, in diesem neuen Licht zu handeln. Freilich ist das Evangelium noch nicht zu allen vorgedrungen, noch nicht einmal zu allen, die sich als Erben Abrahams betrachten und deren Vorstellung vom göttlichen Gesetz durchaus nicht nur vom 2. Buch Mose, sondern auch vom 5. geprägt ist. Und die nun mitsamt diesen Vorstellungen immer gewaltsamer über unsere Grenzen drängen.
Wir haben hier also ein Problem, ein ganzes Bündel von Problemen, auf das einzugehen man von dem Schriftgelehrten am päpstlichen Bibelinstitut durchaus verlangen könnte. Wenn es denn um den Glauben oder um die Wissenschaft ginge. Doch offenbar geht es dem Herrn Professor Dr. Markl SJ eher um Propaganda.
Übrigens: Die neueste Publikation unseres Zeitgeistsurfers ist „Flucht und Migration! Was sagt die Bibel dazu? In: Religion lehren und lernen in der Schule 17/2 (2017) 4–7“. Dürfte sich weitgehend mit dem im Zentralorgan decken.