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Ein Amtseid für den Papst

Der freche Fr. Hunwicke vom Ordinariat unserer lieben Frau von Walsingham – wir zitieren ihn immer wieder gerne – hat sich „Das nächste Konklave und der Amtseid des Papstes“ zum Thema gemacht. Wir haben seinen Beitrag vom 14. Januar übersetzt: 

Es beginnt ein langes ZitatNichts könnte den traditionellen, biblischen und patristischen Begriff vom Amt des Papstes, wie es das 1. vatikanische Konzil so erfreulich definiert hat, besser ausdrücken als die hier vorgeschlagene Reform des Vorgehens bei der päpstlichen Amtseinführung.

Der Würdenträger, den das nächste Konklave erwählen wird, sollte als erstes all die überflüssigen und schwülstigen Zueremonien abschaffen, die sich soweit ich weiß Pietro Marini ausgedacht hat und die erstmals bei der Amtseinführung Benedikt des XVI. verwandt wurden. Sie sollten durch einen öffentlich abzulegenden feierlichen Treueid ersetzt werden. Vorbilder und Vorlagen mit textlichem Material dafür gibt es aus früheren Zeiten. Für Leute, die es gerne zeremoniell haben, könnte der Eid auf die älteste Bibel der vatikanischen Bibliothek abgelegt werden. Für Leute, die es gerne noch zeremonieller hätten oder die auf dem Gebrauch der Nationalsprache bestehen, könnte jeder Abschnitt, bevor ihn der Papst auf Latein vorträgt, von einem jüdischen Kantor in Hebräisch, einem byzantinischen Subdiakon auf Griechisch gesungen und von diversen Laien in beliebig vielen modernen Sprachen vorgetragen werden.

Für die komischen Leute, die es gerne immer noch einen Tick zeremonieller hätten, könnten Kardinal-Notare das Dokument feierlich attestieren und mit Blei siegeln. Und für die, die von Zeremonien geradezu besessen sind, könnte der Kardinal-Protodiakon es dann in feierlicher Prozession mit dem Papamobil hoch erhoben durch die versammelte Gemeinde fahren, während die Menge aufgeregt ruft: Vivat jusjurandum. Der Papst selbst würde während dessen stillem und demütigem Gebet kniend vor dem Altar verharren. Anschließend würde das Papamobil dann vom Platz gefahren, entweder um es sofort anschließend sang- und klanglos zu verschrotten oder um es bei Sotheby‘s in der New Bond Street zu versteigern. Der Erlös würde dann – selbstverständlich einschließlich des Aufgeldes für den Auktionator – an die Armen und das Ordinariat verteilt.

Was sollte der Eid enthalten?

Im Wesentlichen sollte der neue Papst in Anlehnung an die Worte von Pastor Aeternus aus dem Ersten Vatikanischen Konzil schwören, die Tradition, die vom Herrn über seine Apostel als „Depositum Fidei“ überliefert worden ist, ohne jede Entstellung weiterzugeben . Er sollte schwören, „alle Neuerungen, sei es im Glauben, sei es in den Sitten“, zu bekämpfen und abzuwehren. Er sollte sich dazu verpflichten, auch als Oberster Gesetzgeber mit der Vollmacht, das (menschliche) Recht der Kirche zu ändern, selbst dem Gesetz gehorsam zu sein und sich von jedem Eingriff in rechtliche Verfahren fernzuhalten – insbesondere hinsichtlich des Prozesses, der Verurteilung und Bestrafung von klerikalen Mißbrauchstätern, die mächtige Freunde und Beschützer in der Kurie haben.

Unter praktischen Aspekten könnte auch folgende Formulierung nützlich sein: „So, wie wir alle Missetaten, korrupten Verhaltensweisen und falsche Lehren unter unseren Kardinälen und in deren Umfeld aufdecken, werden wir es uns auch selbst nicht gestatten, uns durch Überlegungen, wer unsere Wahl unterstützt oder wer sie bekämpft hat, davon abzuhalten zu lassen, mit ihnen streng nach dem Recht zu verfahren.“

Was noch?

Um die einfältigen Medien vor der ständigen Versuchung zu bewahren, dem Papst ein „Programm“ zu unterstellen, sollte auf die Ablegung des Eides keine Predigt folgen. Falls die Tourismus-Industrie Wert darauf legt, den Gottesdienst weiter auszudehnen und mit noch mehr Elementen der Tradition anzureichern, könnte dies dadurch geschehen, daß man in feierlicher Form die Bannflüche wiederholt und bekräftigt, die das Sechste ökumenische Konzil gegen Papst Honorius I. ausgesprochen hat.

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