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Geist der Wahrheit?

Bild: https://dwightlongenecker.com/cardinal-cupich-on-how-to-interpret-amoris-letitia/#iLightbox[gallery4835]/0Die Kampagne zur Durchsetzung des Bergoglianismus nimmt weiter an Fahrt auf. In der vergangenen Woche tourte der von Franziskus ,von den Rändern' ins Amt des Erzbischofs von Chicago gehobene Kardinal Cupich durch England, um die Bischöfe des Landes auf die Unterstützung von Amoris Laetitia einzuschwören. Dabei sparte er nicht mit großen Ansprüchen: Für ihn bedeutet das Schreiben Franziskus einen „Paradigmenwechsel“ und eine „radikale Veränderung“ in der Lehre der Kirche durch die Anerkennung des überragenden Stellenwertes der Barmherzigkeit. (Mehr dazu) Um diese Wende zu befördern, hatte Cupich bereits im vergangenen Jahr in Boston einen Jubelkongress zu Amoris Laetitia veranstaltet. Für dieses Jahr hat er in den USA eine Reihe von „Fortbildungsveranstaltungen“ für amerikanische Bischöfe angesetzt, die dem gleichen Zweck dienen sollen. Auf Kath.net veröffentlichte Einzelheiten zu den vorgesehenen Referenten geben bemerkenswerte Einblicke:

Unter den eingeladenen Theologen ist Kate Ward, eine Professorin der Marquette University. Ward war von 2012 bis 2015 im Vorstand der Organisation „Call for Action“, die sich für die Frauenordination einsetzt, die „Homo-Ehe“ befürwortet und eine Neubewertung der kirchlichen Position zur Verwendung von Verhütungsmitteln fordert.

Eine weitere Teilnehmerin ist Natalia Imperatori-Lee, eine Theologin des Manhattan College. Sie hat bereits an der Veranstaltung im Oktober 2017 am Boston College teilgenommen. Damals hatte sie die „Infantilisierung der Laien“ durch die katholische Kirche kritisiert. Laien würden „infantilisiert“, indem die Priester als „Türhüter“ für die Sakramente fungieren würden, also den Zugang zu den Sakramenten bestimmen. Priester sollten vielmehr Betreuer sein, die Laien auf ihrem „sakramentalen Weg“ begleiten. Die Dame bezeichnet sich selbst als Schülerin ders 2015 verstorbenen Theologen Richard McBrien, der 40 Jahre lang die Dissidenten-Szene in der amerikanischen Kirche anführte

Mit Msgr. Jack Alesandro, einem Kirchenrechtler der Diözese Rockville Center im Bundesstaat New York, gehört ein weiterer Teilnehmer der Bostoner Konfezu den Referenten der von Cupich angesetzten Schulungen. In seinem Vortrag hatte er behauptet, das nachsynodale Schreiben entfalte die Idee, dass sakramentale Ehen im Laufe der Zeit „sakramentaler“ und damit „weniger auflösbar“ würden. Dauern sie nicht lange genug, muß man daraus folgern, kann man sie leichter auflösen.

Im Umgang mit Widerspruch ist Cupich nicht zimperlich. Bei einem seiner Vorträge in England stellte ihm ein renommierter pensionierter Philosophieprofessor die Frage, ob der der schroffe Umgang des Papstes mit Kritikern – er nannte unter anderem die Entfernung von Kardinal Burke aus der Kurie, von Mitarbeitern der Glaubenskongregation und die Umbesetzungen in der Akademie für das Leben – denn ebenfalls zu den neuen Paradigmen gehören würde. Darauf der Kardinal: Wer solche Fragen stelle, müsse sich eher selbst fragen, ob er noch daran glaube, daß der Heilige Geist die Kirche leite. (Quelle

Damit ist es heraus: In maßloser Verkennung von Auftrag und Rolle des Papstamtes beanspruchen die Bergoglianer Unfehlbarkeit für alle Modernisierungsideen des gegenwärtigen Kirchenregiments – auch wenn sie dafür immer mehr von dem, was die Kirche in der Vergangenheit gelehrt und praktisch getan hat, als überholt, nicht mehr anwendbar und damit fehlbar erklären.

Franziskus selbst scheint das ähnlich zu sehen. Der italienische „Corriere della Sera“ veröffentlichte dieser Tage Ausschnitte aus Gesprächen, die Franziskus während seiner letzten Südamerika-Reise mit Mitbrüdern aus dem Jesuitenorden geführt hatte. Kritische Internetseiten lese er um seiner geistigen Gesundheit willen nicht selbst, lasse sich aber über wichtige Dinge informieren. Dann suche er zuerst immer den Dialog, und wenn das nicht möglich sei, bete er für den Betroffenen (Quelle).

Diese Aussage löst bei uns, so leid es uns tut, denn doch erhebliche Zweifel aus zumindest hinsichtlich der behaupteten Dialogsuche. Die Franziskaner der Immakulata haben nii erfahren, warum sie gemaßregelt wurden – sie wurden ganz ohne jeden Dialog ins Aus gedrängt. Mit den vier Kardinälen der Dubia ist es bis zum heutigen Tage nicht zu einem Dialog gekommen. Auch nicht mit den drei ohne Angabe von Gründen gefeuerten Mitarbeitern der Glaubenskongregation, über die Franziskus auch mit Kardinal Müller nicht sprechen wollte. Dem Kardinal selbst teilte er dann seine Entlassung in einem 1-minütigen „Gespräch“ mit – viel Zeit für Dialog war da wohl kaum gegeben. Ähnlich erging es dem Großmeister der Malteser Mathew Festing, der vom Statthalter Christi zum Rapport bestellt und ultimativ zum Rücktritt aufgefordert worden war. Und wie war das mit Bischof Rogelio Livieres Plano von Ciudad del Este, der als Konservativer in seiner Bischofskonferenz in eine „Randlage“ geraten und dem aus Rom seine bevorstehende Entlassung signalisiert worden war. Daraufhin war Livieres eigens nach Rom gereist, um seinem Bruder im Bischofsamt seine Sicht der Angelegenheit vorzutragen, wartete dort zwei Wochen lang, und wurde dann doch nicht zur Audienz vorgelassen. (Quelle)

Man wüsste da schon gerne, was Franziskus meint, wenn er davon spricht, zuerst immer den Dialog zu suchen.

Aber vielleicht hat er auch einfach Probleme mit der Wahrheit. Zu dieser niederschmetternden Vermutung sehen sich immer mehr Beobachter gedrängt, seit Franziskus auf seine so unglücklich verlaufenen Chile-Reise behauptete, nie über die Klagen gegen den von Ihm installierten Bischof Juan Barros von Osorno informiert worden zu sein – nur um wenige Tage später von dem sich hintergangen sehenden Cardinal Sean O‘Malley zur Ordnung gerufen zu werden: Der hatte ihm als Chef der Kommission gegen Missbrauch und dessen Vertuschung persönlich einen solche Informationen enthaltenden Brief in die Hand gedrückt. 

Und hatte Franziskus die Entlassung von Kardinal Müller als Präfekt der Glaubenskongregation nicht letzten Juli damit begründet, das er in Zukunft niemanden mehr über das 75. Lebensjahr hinaus in einem kurialen Spitzenamt belassen wolle? Nun, gerade vor einigen Tagen hat er durch päpstliches Motu Proprio angeordnet, die bisher für viele römische Ämter tatsächlich geltende Altersgrenze von 75 erheblich zu lockern: Die Inhaber betreffender Positionen verlieren ihr Amt jetzt nicht mehr automatisch mit Erreichen dieser Grenze, sondern sind – ähnlich wie Diözesanbischöfe – aufgefordert, dem Papst ihren Rücktritt anzubieten. Und da es anscheinend im Umfeld des Papstes Freunde des zynischen Humors gibt, hat das Motu Proprio den Titel Imparare a congedarsi - „Bereit sein, sich zu verabschieden“. 

Man könnte noch mehr ähnliche Fälle aufführen – dieser Tage ist auf Onepeterfive (also einem dieser Blogs, das der Papst nicht liest, wohl aber zehntausende Katholiken – ein Artikel erschienen, der eine niederschmetternde Aufreihung von Beispielen für die mangelnde Wahrheitsliebe des Spitzenpersonals dieses Pontifikats bietet. Wen wundert's, wenn einer der Chefideologen des aktuellen Regimes, Antonio Spadaro S. J. die Unterwerfung unter die Diktatur des Relativismus mit den Worten besiegelt, in der Theologie könne 2+2 sehr wohl 5 machen.(Quelle)

Nein, der Heilige Geist hat seine Kirche sicher nicht sich selbst überlassen, und die Wege des Herrn sind unerforschlich. Aber daß alles, was Franziskus und seine Vorder- und Hintermänner gegen die Tradition und oft am Gesetz vorbei teils mit List, teils mit Macht durchzusetzen versuchen, vom Heiligen Geist komme – das kommt nicht vom Geist der Wahrheit.  

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