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Irrlehren in den Katechismus?

In einem beispiellosen Schritt hat die Glaubenskongregation heute eine im Auftrag des Papstes vorgenommene Änderung des Katechismus mitgeteilt. Danach soll die Todesstrafe, der Zulässigkeit bereits zuvor an strenge Voraussetzungen gebunden war, immer und ausnahmslos ihrem Wesen nach unzulässig sein. Der Wortlaut der bisherigen und der neuen Fassung des entsprechenden Abschnitts im Katechismus sowie ein ausführliches Begleitschreiben der Glaubenskongregation an die Bischöfe finden sich hier

Die Änderung muß sowohl dem Inhalt als auch der Form nach schwerste Bedenken hervorrufen. Sie verkehrt eine zweitausendjährige Lehre der Kirche in ihr Gegenteil – und das, obwohl viele Theologen in der Antwort Jesu vor Pilatus „Du hättest keine Macht über mich, wenn sie dir nicht von oben gegeben wäre“ eine göttliche Anerkennung für die Autorität des Staates auch zur Verhängung der Todesstrafe erblicken.

Ebenso schwerwiegend ist die mit in den Katechismus-Text aufgenommene Begründung der Änderung:

Heute gibt es ein wachsendes Bewusstsein dafür, dass die Würde der Person auch dann nicht verloren geht, wenn jemand schwerste Verbrechen begangen hat. Hinzu kommt, dass sich ein neues Verständnis vom Sinn der Strafsanktionen durch den Staat verbreitet hat. Schließlich wurden wirksamere Haftsysteme entwickelt ...“

Das ist eine offene Historisierung der Lehre der Kirche, die nun weitgehend abhängig vom Bewußtsein der Menschen und dessen Entwicklung erscheint. Auf diese völlig untheologische Weise läßt sich wohl jede Änderung von Glaubenssätzen begründen. Tatsächlich äußern erste Beobachter die Ansicht, daß die nun vorgenommene Neuerung nur einen Probelauf für geplante weitergehende Änderungen an Gegenständen betreffen, die offensichtlicher als die Zulässigkeit der Todesstrafe zentrale Glaubenswahrheiten betreffen.

Traditionell werden Lehraussagen des Katechismus durch Verweise auf Aussagen der Heiligen Schrift, der Kirchenväter, der Konzilien oder aus Enzykliken früherer Päpste untermauert. Die aktuelle Neufassung kann nur eine einzige Autorität ins Feld führen: Eine Rede von Franziskus selbst im vergangenen Oktober...

Erste Kommentare von traditionstreuen Katholiken klingen überaus alarmiert. Peter Kwasniewski sieht unauflösbare Widersprüche zum Depositium fidei, aber auch zum Naturrecht, eine Mißachtung überlieferter Wahrheiten zugunsten eigensinniger Ideen. Er bittet den Patron der Moraltheologen, den hl. Alphonsus von Liguori, dessen Fest dieser Tage gefeiert wird, um seine Fürsprache, „daß der Herr der Bartmherzigkeit diese Periode doktrinärer Verwirrung bald beenden möge“. Rorate Caeli spricht von einer unerträglichen Überschreitung der päpstlichen Vollmachten, so wie sie auf dem 1. Vatikanischen Konzil feierlich beschrieben worden sind, durch den gegenwärtigen Amtsinhaber. Steve Skojec von Onepeterfive sieht im Vatikan „Hirten der Kirche, die sich in Wölfe verwandeln“ am Werk. Er konstatiert das Vorliegen einer materiellen Häresie und ruft die rechtgläubigen Bischöfe auf, dem Papst offen entgegenzutreten, so wie seinerzeit Paulus in Antiochia dem Petrus. (Galater 2,11)

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