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Müller spricht Klartext

Bild: CNA/Daniel IbanezAnläßlich der Priesterweihe vom Michael Sulzenbacher SJM am vergangenen Samstag in Rom, die Gerhard Kardinal Müller vornahm, hat der Kardinal in unmißverständlichen Worten die aktuelle Kirchenkrise, deren Ursachen und Verursacher, angesprochen. Den ganzen Text bringt kath.net mit freundlicher Genehmigung des Kardinals. Wir beschränken uns auf einige Kernsätze.

Zur Krisensitution allgemein:

Die Kirche aber, die von Gott gestiftet ist und aus Menschen besteht, befindet sich -nach ihrer menschlichen Seite hin- in urbe et orbe in einer tiefen, von Menschen verschuldeten Krise ihrer Glaubwürdigkeit. In diesem dramatischen Augenblick ahnen und fürchten wir die möglichen negativen Konsequenzen aus Skandalen und Führungsfehlern. Unwillkürlich denken wir an die Spaltung der abendländischen Christenheit im 16. Jahrhundert oder an die Säkularisierung des geistigen Lebens im Gefolge der Aufklärung und der französischen Revolution.

Zu den Ursachen:

Nicht der Klerikalismus, was immer das sein mag, sondern die Abkehr von der Wahrheit und die moralische Zügellosigkeit sind die Wurzeln des Übels. Die Korruption der Lehre zieht immer die Korruption der Moral nach sich und manifestiert sich in ihr. Die schwere Versündigung an der Heiligkeit der Kirche ohne Gewissensbisse ist die Folge der Relativierung des dogmatischen Fundaments der Kirche.

Zum Gerede von Reformen:

Was steckt hinter der schillernden und mediengerechten Propagandaformel "Reform der Kurie und der ganzen Kirche", wenn nicht - wie ich inständig hoffe- die Erneuerung in der Wahrheit der Offenbarung und der Nachfolge Christi gemeint ist? Nicht die Verweltlichung der Kirche, sondern die Heiligung der Menschen für Gott ist die wahre Reform.

Es ist nicht Reform, sondern eine Irrlehre zu meinen, man könne die Lehre der Kirche bestehen lassen, aber um der schwachen Menschen willen müsse man eine neue Pastoral erfinden, die die Ansprüche der Wahrheit des Wortes Gottes und der christlichen Moral ermäßige.

Zu dem, was Aufgabe der Kirche ist:

Die Kirche gewinnt nicht an Relevanz und Akzeptanz, wenn sie der Welt die Schleppen des Zeitgeistes nachträgt, sondern nur wenn sie ihr mit der Wahrheit Christi die Fackel voranträgt. Wir sollen uns nicht mit sekundären Themen wichtig machen und die Agenda anderer bearbeiten, die nicht glauben wollen, dass Gott allein der Ursprung und das einzige Ziel des Menschen und der ganzen Schöpfung ist.

Denn die wirkliche Gefahr für die Menschheit von heute besteht in den Treibhausgasen der Sünde und im global warming des Unglaubens und des Zerfalls der Moral, wenn niemand mehr den Unterschied zwischen Gut und Böse kennt und lehrt. Der beste Umweltschützer und Naturfreund ist der Verkünder des Evangeliums, dass es nur mit Gott ein Überleben gibt und zwar nicht nur limitiert und für demnächst, sondern für immer und ewig.

Die Lektüre des ganzen Textes wird dringend empfohlen. Auf das Echo, das diese klaren Worte finden werden, können wir gespannt sein.

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