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Die manipulierte Jugendsynode

Eigene AufnahmeEine Veranstaltung wie die nun mit der Verabschiedung eines 55-seitigen Dokuments zu Ende gegangenen Bischofssynode hat für traditionstreue Katholiken nur begrenzte Bedeutung. Wir können uns deshalb hier darauf beschränken, einige Hauptaspekte kurz zu beleuchten.

Die Ergebnisse sind so, wie wir das von den meisten Dokumenten und Erklärungen des jesuitischen Pontifikats gewohnt sind: nicht offen und direkt gegen die Lehre der Kirche gerichtet – aber in vielen Punkten „grenzwertig“ und zweifellos bewußt und gewollt so abgefasst, daß Räume für Revisionsversuche in den kommenden Jahren geöffnet werden. „Versuche“ deshalb, weil trotz aller Dokumente und Synoden weder der Papst noch ein Gremium die Vollmacht besitzt, die Lehre tatsächlich zu „ändern“ und die Kirche letztlich mit der Hilfe des Heiligen Geistes die Kraft finden wird, derlei Entstellungen abzustoßen.

Die Abstimmungsergebnisse geben ein deutliches Bild davon, wo die glaubenstreuen Synodenteilnehmer die gefährlichsten „Zeitbomben“ ausgemacht haben. Mit 65 die meisten Gegenstimmen (bei 248 stimmberechtigten Teilnehmern) entfielen auf das Kapitel 150 zur Sexualität, das völlig unbeleckt von der Lehre früherer Päpste einen soziologisierenden Neuenafang zu setzen versucht. Bemerkenswert hier: Wie ein Block stimmten die afrikanischen Teilnehmer mit „nein“.

51 Teilnehmer stimmten gegen Kapitel 121 zur Synodalität, das ebenfalls in einem Schwall von Worten und weitgehend unbeeinflußt von der feststehenden Lehre und überlieferten Praxis einem demokratistischen Verständnis von Kirche den Weg bahnen will – wobei zu „demokratistisch“ weiter unten noch etwas anzumerken ist.

43 Gegenstimmen bekam Kapitel 3, in dem das Redaktionskommittee völlig überraschend auch dem Instrumentum Laboris (Vorbereitungspapier) der Synode den gleichen Rang wie dem Ergebnispapier einräumte und somit die Bemühungen der letzten 3 Wochen eigentlich für irrelevant erklärte. Warum sich hier nicht mehr Gegenstimmen fanden, ist wohl damit zu erklären, daß viele Synodenteilnehmer die Bedeutung des ihnen nur mündlich vorgetragenen Textes nicht rechtzeitig erfassten.

38 Nein-Stimmen gab es für Kapitel 148 „Frauen in der Synodalen Kirche“, das eine Vielzahl von Verbeugungen gegenüber der Gleichstellungsideologie enthält und in sehr allgemeinen Worten eine „kulturelle Umkehr“ verlangt, wobei nur noch in einem Nebensatz von einer „Respektierung der Aufgaben der Weiheämter“ zu lesen ist. Ausführlicher zu diesen 4 Punkten National Catholic Register und LifesiteNews.

Ein zweiter Punkt verdient mindestens ebenso viel Beachtung wie diese inhaltlich kaum fassbaren „Ergebnisse“: Hier geht es weiter Das durchgängig von Manipulation und Trickserei bestimmte Verfahren, unter dem die Synode tagen mußte. Von wegen „demokratisch“. Das begann bei der handverlesenen Zusammensetzung, die den Freunden und Mitstreitern Bergoglios von vornherein eine bequeme Mehrheit sicherte. Und das endete bei einem skandalösen Abstimmungsverfahren, das den Teilnehmern zumutete, über 170 Punkte abzustimmen, die ihnen erst unmittelbar zuvor und lediglich in italienischer Sprache zugänglich gemacht worden waren. Zwar wurden die Punkte vor der Abstimmung dann noch einmal auf Englisch (und Französisch?) vorgelesen – aber wer auch nur die geringste Erfahrung mit Gremienarbeit und Abstimmungen hat, ahnt, wie gering die Wirksamkeit eines solchen Vorgehens ist – bzw. wie wirkungsvoll es eine inhaltliche Mitbestimmung verhindert. Tatsächlich haben mehrere Synodenteilnehmer ihre Unzufriedenheit damit ausdrücklich zu Protokoll gegeben.

Hochgradig verärgert waren kritische Synodalen darüber, daß einzelne Punkte wie insbesondere die in Kapitel 3 angesprochene Einbeziehung des Instrumentum Laboris in des Synodenergebnis auf der Synode selbst in gar keiner Weise thematisiert worden waren – sie wurden vom persönlichen Sekretariat des Papstes nachträglich eingefügt. Ähnliche Irritation rief die Tatsache hervor, daß Franziskus – obwohl die von ihm selbst verfügte Synodenordnung anderes vorsieht – persönlich an der Schlußredaktion teilnahm und die Arbeit unmittelbar beeinflußte. All das veranlaßte den indischen Kardinal Gracias zu einer geharnischten Stellungnahme, daß lehramtliche Dokumente mit größter Sorgfalt und Gewissenhaftigkeit erarbeitet und verabschiedet werden müßten und nicht „einfach so“.

Was ist heute bereits über die Auswirkungen dieser Synode zu sagen? Sie werden sich – so wie Franziskus beabsichtigt – von Land zu Land erheblich unterscheiden. Für Deutschland ist bereits angekündigt, daß das Schlußdokument selbst wenig zu bedeuten habe, sondern daß es nur den Ausgangspunkt eines Wege markiert, der nun konsequent weiter zu beschreiten ist. Dabei komme es gar nicht auf das an, was im Dokument selbst steht – wichtig sei, was „zwischen den Zeilen zu lesen“ ist – es habe den Weg zu einer prozesshaften Veränderung, ja sogar zu einer Revolution geöffnet. 

Das kennen wir seit der Inthronisierung des von jedermann und seinem Dackel nach dem eigenen Bild gestalteten „Geist des Konzils“ von vor 60 Jahren. Diese 60 Jahre haben gerade den Laien eine ganz klare Erfahrung und Erkenntnis vermittelt: Die traditionstreuen Katholiken sind nicht stark genug, diejenigen, Kleriker und Laien, den Weg der aktuell angesagten Revolution beschreiten wollen, davon abzuhalten. Aber sie sind – wen sie alle Kraft zusammennehmen – allemal stark genug, störrisch wie die Esel bei dem zubleiben, was die Kirche immer gelehrt hat und nicht ändern kann, wenn sie ihrem Haupt und Stifter treu bleiben will. Esel haben den Herrn zu seinem triumphalen Einzug – und zu seinem Opfertod – nach Jerusalem getragen, seitdem, so weiß es die Legende, tragen sie unübersehbar das Kreuz auf dem Rücken. Störrisch und fromm – ein gutes Vorbild.

Den Part, die Irrenden von ihren Wegen wieder wegzubringen, übernehmen irdische Realität und göttliche Providentia in einem unseren Verständnis nicht immer durchschaubaren Zusammenspiel. Der Erzbischof von Westminster, Cardinal Nichols, hat auf der Synode ungehört darauf hingewiesen: Die anglikanische Gemeinschaft, die das Synodalprinzip in den vergangenen 50 Jahren bis zur Perfektion entwickelt und praktiziert hat, steht in ihrem Mutterland und dessen nordamerikanischen Ablegern kurz vor dem Absterben. Darwin hat nicht in allem Unrecht.

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