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„Die Kirche folgt dem Weg Christi“

Nach einem offiziellen Pressebild des VatikansDer Blog uCatholic  hat dieser Tage eine Rede von Papst Pius aus dem Jahr 1947 an die Bewohner von Rom übersetzt. In dieser Ansprache gegen die Ansprüche des Totalitarismus hatte der Papst natürlich den gerade überwundenen Faschismus und die soeben neu etablierte Herrschaft des Stalinismus über weite Teile Europas im Auge. Anlaß der Rede war die Verurteilung des ungarischen Kardinals Mindszenty als Feind des Volkes in einem stalinistischen Schauprozess. Es ist bestürzend, wie aktuell diese Rede in großen Teilen heute erscheint – und daß ihre Mahnung sich heute nicht nur gegen die Ansprüche des „Kapital-Stalinismus“ in China, sondern auch gegen die Ansprüche „liberaler“ Staaten richtet, die immer offener darangehen, ihre bürgerliche Liberalität gegen eine neue Spielart von Totalitarismus einzutauschen.

Im ersten und allgemeinen Teil seiner Rede, dem noch ein besonderer Abschnitt über die Situation in den damaligen „sozialistischen Ländern“ folgte, sagte der Papst unter anderem:

Es beginnt ein langes ZitatEs ist ein wohlbekanntes Verfahren der Christenverfolger aller Zeiten, daß sie sich nicht damit zufrieden geben, ihre Opfer physisch zu vernichten, sondern daß sie sie auch in den Augen ihres Landes und der Gesellschaft verächtlich und hassenswert erscheinen lassen. Wer erinnert sich nicht an die römischen Märtyrer, von denen Tacitus (Annalen 15:44) berichtet, die unter Nero hingeschlachtet und als Brandstifter, Verbrecher und Feinde der Menschheit hingestellt wurden?

Neuzeitliche Verfolger erweisen sich als gelehrige Schüler dieser häßlichen Disziplin. Sie ahmen ihre Meister und Vorbilder nach, ja sie übertreffen sie sogar an Grausamkeit. Geschickt setzen sie die neuesten Errungenschaften der Wissenschaft ein, um die Völker in einer Weise zu beherrschen und zu versklaven, die in der Vergangenheit unvorstellbar gewesen wäre.

Römer! Die Kirche Christi folgt dem Weg, den ihr göttlicher Erlöser ihr vorgezeichnet hat. Sie sieht sich als ewig, sie weiß, daß sie nicht untergehen kann und daß selbst die gewaltigsten Stürme sie nicht zum Kentern bringen können. Sie verlangt keine Begünstigungen, die Drohungen und Schikanen irdischer Autoritäten bereiten ihr keine Furcht. In rein wirtschaftliche oder politische Fragen mischt sie sich nicht ein, und sie befasst sich auch nicht mit Diskussionen über die Nützlichkeit oder Schädlichkeit der einen oder der anderen Regierungsform. Sie ist stets bestrebt, Frieden mit allen (Röm 12:8) zu halten; sie gibt dem Kaiser, was des Kaisers ist – aber sie kann das, was Gott gehört, nicht verraten oder aufgeben.

Es ist wohlbekannt, was der totalitäre und religionsfeindliche Staat von ihr als den Preis der Duldung und einer prekären Anerkennung verlangt und erwartet:

  • Eine Kirche, die schweigt, wenn sie offen sprechen sollte;
  • Eine Kirche, die das Gebot Gottes abschwächt und sich dem Geschmack und Verlangen der Menschen anpasst, wo sie es doch laut verkünden und verteidigen sollte;
  • Eine Kirche, dies sich von den unerschütterlichen Fundamenten, auf denen Christus sie errichtete, löst, um sich gemütlich auf dem Treibsand der Tagesmeinungen niederzulassen oder sich den gerade aktuellen Strömungen zu überlassen;
  • Eine Kirche, die nicht gegen die Unterdrückung des Gewissens aufsteht und die ihnen zustehenden bürgerlichen Freiheitsrechte des Volkes nicht verteidigt;
  • Eine Kirche, die sich in schmählicher Fügsamkeit in den vier Wänden ihres Tempels einschließt und den göttlichen Auftrag vergißt, den Christus ihr erteilt hat: (Mat. 22:9; 28:19): Geht hinaus an die Straßen und Kreuzungen und lehret alle Völker!

Geliebte Söhne und Töchter, geistliche Erben einer unzählbaren Heerschar von Bekennern und Märtytrern!

Ist das die Kirche die ihr verehrt und liebt? Würdet ihr in einer solche Kirche die Züge des Gesichts eurer Mutter wiedererkennen? Könnt ihr euch einen Nachfolger Petri vorstellen, der sich derartigen Ansprüchen beugen würde?

Der Papst hat die göttliche Zusage, daß er selbst in seiner menschlichen Schwäche unbesiegbar und unerschütterlich ist, er ist der Verkünder von Wahrheit und Gerechtigkeit, das Prinzip der Einheit der Kirche; seine Stimme prangert Irrtümer, Götzendienst und Aberglauben an, er verurteilt Ungerechtigkeiten und fördert die Zuneigung zu Nächstenliebe und Tugend.“

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Soweit unser übersetzter Auszug. Hier noch einmal der Link zur vollständigen englischen Übersetzung und zum italienischen Original.

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