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Eine Woche „unkatholisch.de“

Als ob der Gottseibeiuns hinter ihnen her wäre, eilt die Mehrheit der deutschen Bischöfe und der Hochschultheologen – aus deren Reihen die meisten Bischöfe kommen – auf einem Weg voran, der nur ins offene Schisma führen kann. Im Zeichen des „Kampfes gegen den Klerikalismus“ – von dem doch seit fast hundert Jahren kaum noch Restbestände aufzufinden sind – wird alles umgestoßen, was dem Kurs der bedingungslosen Anpassung an die Welt entgegen stehen könnte.

Hebel für den Umsturz soll der „Synodale Weg“ sein, von dem zwar niemand weiß, welche organisatorische Struktur und rechtliche Kompetenz er haben soll und kann, der aber dennoch für alle Diözesen und alle Gläubigen verbindliche Ergebnisse erbringen soll. Ganz oben auf der Wunschliste für die auf dem Synodalen Weg zu gründende neue Kirche steht eine neue Sexualmoral, die sich an den Wünschen und Gewohnheiten der Menschen orientiert. Dem soll auch der Pflichtzölibat weichen, der irgendwie mit an der Wurzel aller Übel zu stehen scheint. Gleich neben dem Ruf nach mehr und besseem Sex, der leider immer noch nicht von allen Bischöfen verstanden wird steht die Forderung nach einer gründlichen Demokratisierung der Kirche, die freilich nicht so weit gehen darf, auch den „Rechtspopulisten“ eine Stimme zuzugestehen.

In weiterem Sinn im Zusammenhang mit Demokratisierung und „Emanzipation“ steht dann der immer lauter ertönende Ruf nach der Öffnung aller Ämter (sollten die nicht im Zuge der Entklerikalisierung abgeschafft werden?) für Frauen, um diesen zu mehr Macht zu verhelfen. Eine Theologie, die sich dem in den Weg stellt, ist überholt und hat schlicht und einfach keine Existenzberechtigung mehr. Und weil das so ist, hat Bischof Bode denn auch keinen Zweifel daran, daß der Frauendiakonat „Thema des Synodalen Weges“ (und auch dessen Ergebnis?) sein wird. Probleme, daß die deutsche Kirche sich damit in der Weltkirche isolieren oder gar aus ihr hinaus fallen könnte, sind nach katholisch.de-Redakteur Tobias Glenz nicht zu befürchten, denn schließlich wolle der Papst doch, daß die Ortskirchen die Entscheidungen treffen.

Ist das also die Zukunft? Eine deutsche Kirche mit „demokratischen“ Strukturen, ohne einengende Sexualmoral, ohne Zölibat, aber mit ordinierten „Priesterinnen“ und somit immer öfter ohne die Fülle der Sakramente? Gerade so wie bei den überaus erfolgreichen Protestanten? Und das alles in einer lockeren Assoziation von Bischofskonferenzen, in denen die unterschiedlichsten Regelungen und Wahrheiten gelten können? Oder geht es vielleicht noch darüber hinaus?

Unter Datum vom 6. 4. referiert Redakteur Roland Müller nicht ohne Sympathie eine uns nach dieser Darstellung bestenfalls vulgärmarxistisch anmutende Studie in „Nature“, die sich der Frage widmet: Wer war zuerst da: Gott oder die Gesellschaft? Die Wissenschaftler haben herausgefunden: Gesellschaften, die eine gewisse Größe und Komplexität erreicht haben (der Kenner des historischen und dialektischen Materialismus erkennt sogleich den Umschlag von der Quantität zu Qualität) benötigen eine übernatürliche Ordnungsinsanz, um ihre Funktion zu gewährleisten – und so erschaffen sie sich einen oder mehrere dafür zuständige Götter, die Gebote geben und sich mit Höllenstrafen für deren Übertretung Gehorsam erzwingen. Doch ab einer weiteren Entwicklungsstufe lassen sich die Leute davon nicht mehr zähmen ...

Die eigentliche Zukunft der Theologie, so will uns nach der Lektüre dieses Müller-Referats scheinen, liegt im atheistischen „Diamat“ marxistisch-leninistischer Prägung. Ein erprobtes Zukunftsmodell in der Tat.

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