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„Priesterinnen“ geht nicht

Bild: https://arcwpamericadelsur.wordpress.com/2014/07/22/haciendo-historia-de-nuevo-la-primera-mujer-ordenada-en-america-latina-por-la-asociacion-de-mujeres-sacerdotes-catolicas-romanas/Vor genau 25 Jahren, am 22. Mai 1994, unterzeichnete Papst Johannes Paul II das Apostolische Schreiben Ordinatio sacerdotalis, in dem er glasklar und in erkennbar verbindlicher Weise und unter ausführlicher Heranziehung der Tradition feststellte:

Damit also jeder Zweifel bezüglich der bedeutenden Angelegenheit, die die göttliche Verfassung der Kirche selbst betrifft, beseitigt wird, erkläre ich kraft meines Amtes, die Brüder zu stärken (vgl. Lk 22,32), daß die Kirche keinerlei Vollmacht hat, Frauen die Priesterweihe zu spenden, und daß sich alle Gläubigen der Kirche endgültig an diese Entscheidung zu halten haben. (Ganzer Text hier)

Wie jeder weiß, wird diese lehramtliche Aussage vom progressiven Mainstream der Theologie, aber auch von vielen Bischöfen, nicht zur Kenntnis genommen oder in ihrem Inhalt rundweg bestritten. Auf katholisch.de, der inoffiziellen, aber durchaus authentischen Stimme der Mehrheitsfraktion in der Bischofskonferenz, ist die Forderung nach Frauenweihe ein ständiges Thema – gerade erst in der vergangenen Woche vorgetragen von Bischof Neymeyer.

Die Progressisten haben sich daran, gewöhnt, daß sie ihre Forderungen nur lange genug wiederholen müssen, um sie schließlich auch durchzusetzen – wer will sich in einem kraft- und glaubensarmen Episkopat und dementsprechenden Kardinälen schon auf Dauer dem „Fortschritt entgegenstemmen, und sei dieser auch noch so zweifelhaft? Allerdings haben sich die auch in dieser Sache auf Franziskus gesetzten Hoffnungen bisher nicht erfüllt: Der Machtpolitiker aus Argentinien hat offenbar ein Gespür dafür, daß ein Umschwenken in Sachen Frauenordination der derzeit noch mühsam gewahrten formalen Einheit der Kirche den entscheidenden Schlag versetzen müßte. Die Entwicklung bei den Anglikanern gibt ein warnendes Beispiel.

Auch Versuche, mit der Weihe von Frauen zu Diakoninnen zunächst nur einmal einen Fuß in die Tür zu bekommen, haben derzeit kaum Erfolgsaussichten – und das nicht nur deshalb, weil sich trotz allen Forschungen keine Belege dafür finden lassen, daß es jemals sakramental geweihte Diakoninnen gegeben hätte. Ein noch stärkeres Hindernis bildet die Tatsache, daß ausgerechnet das den Progressisten so teure 2. vatikanische Konzil mit seinen präzisierenden Aussagen zur Lehre vom Priestertum hier eine schwer überwindliche Hürde errichtet hat: Das eine Sakrament der Weihe wird demnach in drei Teilhabestufen erteilt, die zwar spezifische Aufgabenbereiche kennzeichnen, aber darin übereinstimmen, daß die Geweihten in ihrem „Handeln Christus als Quelle allen Heilswirkens der Kirche repräsentieren“. Es ist nicht möglich, hier eine „Brandmauer“ zwischen dem Diakonat und den beiden anderen Weihestufen einzuziehen, ohne sich ausdrücklich gegen das vergangene Konzil zu wenden. Entweder stehen alle Weihestufen auch Frauen offen – oder keine. Ein bereits im Jahr 2001 geführtes Interview mit Gerhard Ludwig Müller, damals Mitarbeiter der von ardinal Ratzinger geführten Glaubenskongregation, hat diesen Zusamenhang in aller wünschenswerten Klarheit zum Ausdruck gebracht.

Jeder Versuch eines Bischofs, einer Frau das Sakrament der Ordination – in welcher Weihestufe auch immer – zu erteilen, wäre unwirksam, so wie auch bisherige „Frauenordinationen“ etwa im Rahmen der Women-Priests-Vereine unwirksam waren und dem weihenden Bischof – sofern er selbst überhaupt gültig geweiht war – die Tatstrafe der Exkommunikation eingebracht haben. Sollte sich ein amtierender Diözesanbischof in dieser Weise vergehen, würde er sofort sein Amt verlieren. Würde er nicht umgehend entfernt, wären doch die Gläubigen von jeder Pflicht ihm gegenüber entbunden - das Bistum väre vakant. Darüberhinaus wären sämtliche im gleichen Vorgang oder in zeitlicher Folge an Männer erteilten Weihen ungültig oder in höchstem Maße zweifelhaft, weil nicht mehr davon auszugehen ist, daß der Weihende bei seiner Aktion das „tut, was die Kirche tut“. Hier läge also ein grundlegender Unterschied zu den ohne päpstlichen Auftrag gespendeten Weihen wie seinerzeit bei der Piusbruderschaft. Ein Frauen ordinierender Bischof und seine Anhänger*innen hätten sich in einem vollendeten Schisma von der katholischen Kirche abgespalten.

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