Neue Warnungen aus Rom
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- 24. September 2019
Die Gefahr des Schismas ist real
Bischofskonferenz und Zentralkomitee der Deutschkatholiken geben sich den Anschein von Normalität - doch die Situation ist brisant. Das sieht man nicht nur an den überaus kritischen Stimmen aus den USA so (s. Randspalte) – auch römische Beobachter sind alarmiert. Der stets gut informierte Vaticanista Andrea Gagliarducci hat gestern auf seinem Blog „Monday Vatican“ eine Analyse veröffentlicht, die es in sich hat. Den ganzen Text auf Deutsch bringt das Beiboot Petri, das (englische) Original finden Sie hier. Wir zitieren Ausschnitte - die Hervorhebungen folgen dem Original.
Schaut man auf die Diskussion in Deutschland, wird klar, daß Papst Franziskus Synodalität und Parrhesia will, aber sich die Entscheidungen vorbehält. Papst Franziskus´ Kirche ist eine Kirche in andauernder Synode aber mit einem einzigen Führer, der die Entscheidungen allein trifft. Da ist der Papst und er handelt als Garant.
Das unterscheidet sich davon, wie Papst Franziskus seit Beginn seines Pontifikates beschrieben wurde. Die Art wie Papst Franziskus handelt stimmt jedoch mehr mit der Tradition der Kirche überein,. Er hat oft betont, daß die Kirche "eine Heilige Hierarchische Mutter" ist. Da war wahrscheinlich viel böser Wille, den Papst als den Ortskirchen aufmerksam gegenüber bis zu einem Punkt totaler Autonomie-sogar in doktrinalen Belangen-zu beschreiben. So ist es nie gewesen. Die Wahl von Papst Franziskus kam unter den Jubelrufen vieler "progressiver" Gruppen, die nach dem II. Vaticanischen Konzil entstanden, zustande. Diese Gruppen stellten politische Forderungen nach Autonomie und sahen in diesem Pontifikat neue Ressourcen.
Deutsche Theologen waren in diesen Gruppen sehr zahlreich vertreten. Am Ende des Pontifikates von Benedikt XVI forderte die in Österreich gegründete "Pfarrer-Initiative" die selben Reformen, die die Deutsche Kirche jetzt diskutiert,
Während seiner Deutschlandreise 2011 warnte Benedikt XVI die Kirche Deutschlands nicht nur stolz auf ihre Strukturen zu sein, sie solle zu Gott zurückkehren. Als Antwort darauf übernahmen die deutschen Bischöfe eine progressive Agenda. Keiner von ihnen gab dem Papst bei einem Treffen mit dem damaligen Bundespräsidenten Wulff die Hand.
Das war die gleiche theologische Welle. die während der 70-er Jahre Lateinamerika erreichte und als Zünder für die Befreiungstheologie mit marxistischen Kategorien fungierte. Diese deutsche theologische Welle ist bei der kommenden Spezial-Synode für die Pan-Amazonas-Region zutiefst präsent- die von deutsch-stämmigen Bischöfen angeführt wird.
Kardinal Marx´Entscheidungen scheinen der finale Schritt zu sein. Der Kardinal sagte, daß die Kirche Deutschland nicht dem Kanonischen Rechtskodex folgt und setzte seinen Weg fort. Er leitet seine Kraft nicht aus päpstlicher Rückendeckung ab.Er ist stark, weil die deutsche Kirche reich ist. Auf dem Rückweg von Afrika antwortete Papst Franziskus auf eine Frage nach einem möglichen Schisma innerhalb der katholischen Kirche. Und vielleicht dachte er mehr an die Kirche in Deutschland als in den USA, obwohl er sagte "es sei eine Ehre von Amerikanern angegriffen zu werden."
Papst Franziskus´Entscheidungen und Worte werden in den USA nicht immer begrüßt, dort kritisieren ihn viele wegen seines Managements, seiner Ansichten und seiner Wirtschaftslehre. Die Kirche in den USA jedoch ist der Institution treu, auch wenn sie ,manchmal die moralische Verpflichtung fühlt, die Institution anzugreifen statt sie zu unterstützen.
So könnte also nur die Kirche in Deutschland ein Schisma hervorrufen. Sie will Autonomie und die Macht, selbständig zu entscheiden und darauf drängt sie immer. Im vergangenen Jahr hat die DBK den Weg zur Interkommunion mit Protestanten geöffnet. Einige deutsche Bischöfe waren besorgt und haben an die Glaubenskongregation nach Rom geschrieben- die die Prioritäten wiederherstellte.
Am Ende sucht die Kirche in Deutschland nach Maßnahmen um den Rückgang an Gläubigen -und in der Folge- des Geldes zu überwinden. Diese Maßnahmen jedoch können das wahre Problem nicht lösen: mehr als sich um Unabhängigkeit von Rom zu kümmern sollte sich die Kirche in Deutschland über eine Art pragmatische Schisma unter ihren Priestern sorgen. Nach jüngeren Berichten aus Deutschland gehen viele deutsche Priester werde zur Beichte noch beten sie."
Soweit unser Auszug. Vollständiger deutscher Text auf Beiboot Petri.