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Dem Karneval ein Ende machen!

Bild: aus dem verlinkten VideoNoch ist offen, ob die Holzfigur, die da im Rom dieser Tage eine so hervorgehobene Rolle gespielt hat, tatsächlich eine Wiedergängerin der alten Inka-Gottheit Pachamama ist, oder nur ein Symbol für die schöpferische Fruchtbarkeit von Mutter Erde, die, vom Amazonas ausgehend die ganze Welt und den Kosmos umfasst. Einen großen Unterschied macht dieses „oder“ nicht, denn genau das ist die „Arbeitsplatzbeschreibung“ der alten Inkagöttin – und der Weg vom Symbol zum Idol, zum Eidolon, dem menschengemachten Abbild göttlicher Kräfte, ist kurz. Wie weit die Römer auf diesem Weg schon vorangeschritten sind, war dieser Tage in mehreren Filmen zu besichtigen, in denen die Statuette unverkennbar eine Hauptrolle spielte. Etwa bei der Zeremonie in den vatikanischen Gärten, bei der der Kreis der Verehrer – darunter auch Ordensleute im Habit und Priester – sich ehrfürchtig in den Staub warfen. Oder bei der surrealen Prozession vom Dienstag, in der besagte Figur aus dem Petersdom – was hatte sie da überhaupt zu suchen? - auf den Schultern von Gläubigen in Prozession in die Synodenaula getragen und dort feierlich installiert wurde. Wer anders als eine Gottheit ist je auf solche Weise verehrt worden?

Die im Video von VatikanNews festgehaltenen Bilder dieser Prozession werden für immer das Gedächtnis dieses Pontifikats bestimmen: Vorweg ein Akolyth im Rochett mit dem Vortragekreuz, dahinter im ungeordneten Zug Figuren im Federschmuck, in Nationaltracht, in bischöflicher Soutane, im Polohemd, Träger von Plakaten und Transparenten, und mittendrin, mehr wankend als schreitend, die weißgekleidete Gestalt des Papstes. Er ist jedoch nur der Vorläufer zu der Gruppe, die das Weltenboot mit dem Fruchtbarkeitsidol auf den Schultern trägt – exakt da, wo seine Vorgänger von der Sedia Gestatoria aus den auf dem Petersplatz gedrängten Gläubigen den apostolischen Segen spendeten. Absurder Höhepunkt der karnevalesken Inszenierung dann unmittelbar vor der Synodenaula, als zwei Bischöfe an die Spitze der Sänftenträger treten, um der Herrin für die letzten Meter des Triumphzuges die Ehre zu geben.

Was all das theologisch zu bedeuten hat, wird in der Folge zu diskutieren sein. Vielleicht ist man ja bei den jesuitischen Stichwortgebern des Papstes zu der Ansicht gekommen, daß das alte Gebot „Du sollst keine anderen Götter neben mir haben“ zu rigide ist für die Anforderungen einer fluiden Gegenwart. Aus Kreisen um die Öffentlichkeitsabteilung des Vatikans waren wirre Stimmen zu vernehmen: Beim ersten Auftritt der Figur in den vatikanischen Gärten ließ man verlauten, es habe sich wohl um die Mutter unseres Herrn Jesus beim Besuch ihrer Base Elisabeth gehandelt. Nach der Prozession wurde verlautet, nein, die Gottesmutter sei es wohl eher nicht, aber ganz bestimmt auch keine heidnische Gottheit, wohl irgendein kosmisches Symbol – man werde der Sache nachgehen und bei den Initiatoren der Veranstaltung weitere Informationen einholen.

Was für ein Einblick in das organisatorische Chaos am Hof Franziskus‘ I. Da sendet man per Video Bilder in die ganze Welt, ohne zu wissen, was sie bedeuten und hat offensichtlich auch keine Möglichkeit, innerhalb von zwei oder drei Tagen herauszufinden, wer das weiß und wer die Show veranlaßt hat. Immerhin ahnen wir jetzt, wie eine Kirche mit amazonischem Gesicht aussehen könnte.

Aber das Chaos betrifft nicht nur die Organisation. Es hat offensichtlich auch Geist und Bewußtsein einer großen Zahl von Prälaten ergriffen, die sich wie eine Schafsherde über den Petersplatz führen lassen, ohne zu wissen wohin und wozu. Was spielt sich in den Köpfen von Priestern und Bischöfen ab, die einem offensichtlich nicht christlichen Symbol durch ihr Verhalten Ehren erweisen, wie sie nur dem Herrn selbst im Sakrament oder den von ihm beglaubigten Zeugen und Zeugnissen zukommen? Und auch vor den Reliquien der Heiligen werfen wir uns nicht zu Boden. Sind diese Herrschaften so überwältigt von Opportunismus und Untertanengeist, daß sie vor nichts zurückschrecken, wenn man ihnen bedeutet, das sei der ausdrückliche Wunsch von big boss number one himself? Sind wir hier denn bei der Mafia? Ist das Blut der Märtyrer umsonst geflossen, die am Fuß des Obelisken ihr Leben opferten, weil sie den Göttern des Kaisers auch nicht ein einziges Körnchen Weihrauch zugestehen wollten? Oder sind sie am Ende wirklich bösen Geistern verfallen? Die Idole der Heiden sind menschengemacht, nichts als Holz, Stein oder Metall – aber fehlgeleiteter Glaube kann sie mit dämonischen Kräften verbinden.

Es wird Zeit, daß jemand, daß viele Jemande, deren Wort mehr Gewicht hat als unsereins, Männer, die noch wissen, wofür das Rot am Saum ihrer Soutanen steht, dem Mann auf dem Stuhl Petri den Satz zurück geben, mit dem er dem Vernehmen nach sein Amt angetreten hat: Der Karneval ist zu Ende!

Die Clowns von den Jesuiten haben ihren Spaß gehabt, die Clowns können gehen.

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