Bereichsnavigation Themen:

Was der überlieferten Liturgie im Wege steht

Bild: Aus dem genannten Artikel auf RorateNach der „Freigabe“ der überlieferten Liturgie mit „Summorum Pontificum“ gab es in glaubens- und traditionstreuen Kreisen große Hoffnungen, daß die „Alte Messe“ viele Gläubige anziehen und sich letztlich als wirksames Werkzeug der „Neuevangelisierung“ erweisen werde. Diese Hoffnungen haben sich, zumindest in Europa, nur zu geringen Teilen erfüllt. Zwei Pressemeldungen der letzten Tage werfen zwei Schlaglichter auf Gründe, die hinter diesem Sachverhalt stehen.

Aus Italien, genauer aus Ostuni in der Diözese Brindisi, kommt die Nachricht, daß die Ortsgewaltigen verhindert hätten, daß Kardinal Burke dort eine hl. Messe im überlieferten Ritus zelebrierte. (Quelle) Der Vorgang scheint folgender gewesen zu sein: Der Kardinal war von einer Gruppe von Geschäftsleuten zu eben dieser Zelebration eingeladen worden. Kardinäle der römischen Kirche können jederzeit in jeder Kirche des Erdkreises zelebrieren, dabei ist es üblich, wenn auch nicht notwendig, das „nihil obstat“ des Ortsbischofs einzuholen. Das war in diesem Fall aus welchen Gründen auch immer nicht erfolgt, und der Hausherr der Kirche nahm das zum Anlaß, den Zugang zum Gotteshaus für die Dauer der Zelebration auf die Mitglieder des einladenden Kreises zu beschränken und anzukündigen, sein Hausrecht durch Kontrollen durchzusetzen. Inwieweit er dazu etwa bürgerlich-rechtlich berechtigt ist, steht dahin. Der Kardinal verzichtete jedoch auf eine Konfrontation und sagte die Messfeier für den vorgesehenen Zeit und Ort ab.

Die zweite Meldung kommt aus Deutschland; wir entehmen sie unserem bevorzugten „Häretischen Anzeiger“, der unter der irreführenden Bezeichnung „katholisch.de“ firmiert. Dort wurde am vergangenen Samstag breit über Einlassungen einer gewissen Lisa Kötter, Mitbegründerin von „Maria 2.0“ im Interview mit „Publik-Forum“ berichtet. Die (nach Selbstbeschreibung) eifrige Kirchgängerin bestätigte dort, was unsereins schon immer vermutete: Die „Öffnung des Priesteramtes für Frauen“ ist für sie und andere „Progressive“ nur ein Zwischenschritt zu einer Kirche ohne Hierarchie und Priesteramt überhaupt. Kötter ist sich sicher: Jesus wollte nie eine Hierarchie! Vom sakramentalen Charakter der Kirche hat die gute Frau (Berufsbezeichnung: „Künstlerin“) keine Ahnung, von Lehre und Tradition auch nicht, sie kreist ganz alleine um ihre eigene Befindlichkeit – und die hält sie für allgemeinverbindlichen Ausdruck der „Wahrheit“ des 21. Jahrhunderts.

Damit dürfte sie typisch sein für einen großen Teil von Frauen mittleren Alters und jünger, die sich überhaupt noch am Leben der Gemeinden und an den dort gefeierten „Gottesdiensten“ beteiligen – männliche Wesen dieser Altersgruppe sind dort inzwischen eine verschwindende Minderheit. Zumindest in Mitteleuropa.

Aus dieser Richtung ist definitiv kein Zuzug zur überlieferten Liturgie zu erwarten. Hier ist das verborgene Schisma bereits ausgereift und eine neue (Nicht-)Konfession entstanden, die nur noch dem Namen nach zum Christentum gehört, sich jedoch gegebenenfalls bei Pachamama mehr zuhause fühlt.

Priester und Bischöfe, die mehrheitlich von dieser Entwicklung mit erfaßt sind und gut als „Künstlerinnen ehrenhalber“ durchgehen könnten, sehen sich von daher berechtigt und aufgerufen, jeder „Infektionsgefahr“ durch Kontakt zur überlieferten Lehre und Liturgie entgegenzuwirken. Das läuft nicht immer so drastisch wie soeben in Ostuni, aber jeder „Tradi“ kennt Fälle auch aus Deutschland, in denen Gruppen, die die überlieferte Liturgie feiern wollten, erst nach langem Suchen und Überwinden vieler Hindernisse eine Kirche dafür fanden – vorzugsweise eine Friedhofskapelle und jeden vierten Samstag um 13 Uhr.

Ostuni und „Maria 2.0“ - das erschöpft keinesfalls die Beschreibung der gegenwärtigen Situation, aber es charakterisiert sie auf erhellende Weise.

Zusätzliche Informationen