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Bischöfe in der Revolte

Bild: ScreenshotWer sich, wie unsereins zu seinem Unglück, noch immer nicht von der Gewohnheit lösen konnte, täglich auf „katholisch.de“ vorbeizuschauen – schließlich hängt man ja immer noch ein wenig an dem alten Verein – der konnte dort seit Jahresbeginn den Eindruck gewinnen, die Redaktion des Portals und die dahinter stehenden Bischöfe bereiten sich auf den Endkampf vor.

Heute z.B. Beispiel verkündet die vom BDKJ delegierte „Synodale“ (merkwürdige Bezeichnung für die Mitgehende eines Synodalen Weges, der keine Synode sein will und darf), heute also verkündet die Synodale Norpoth: „Konsens ist kein dauerhaft gangbarer Weg“. „Konkrete Beschlüsse müssen her“ - zum Weiheamt für Frauen und der Überarbeitung des Katechismus. Da kann man sich nicht immer von den Langsamen oder gar Gestrigen ausbremsen lassen, da braucht es Entscheidungen auf der Basis von Mehrheiten. Und wenn sich da nicht mehr bald – gedacht ist an den Herbst – etwas tut, dann ist das eben für solche Synodenteilnehmenden nicht mehr ihre Kirche.

Zur Weiterführung verlinkt die Seite dann auf einen Artikel von vor einem Jahr über die Notwendigkeit einer „Weiterentwicklung“ des Katechismus, damit der nicht mehr von vielen Gläubigen als eine „aus der Welt gefallene Vorschriftensammlung“ betrachtet werden muß.

Die gerade neu ernannte Augsburtger Fast-Generalvikarin Sr. Anna Schenk sieht sich als „Sparringspartner“ für Bischof Meier und möchte „Vorbild für andere Frauen in der Kirche sein“.  Abtpräses Schröder befindet: „Einfache Entschuldigungsbitten von Bischöfen reichen nicht“ und zielt damit auf den von allen Seiten zum Rücktritt aufgeforderten Kardinal Woelki. Ein Theologe namens Belok sieht „Keinen Priestermangel, sondern Weihemangel in der Kirche“, dem doch durch die Weihe von Frauen im Handumdrehen abzuhelfen wäre. Und ein „Katholisches LSBT+Komitee übt Schulterschluss mit Maria 2.0“, während die „Kfd“-Frauen sich gegen Maria 1,0 wenden und streng verfügen: „Homosexualität spielt keine Rolle bei Mißbrauch“. Das alles aus der Aktualitätenbox vom Vormittag des 10. Februar!

Hier geht es weiterWas hatten wir da sonst noch in den ersten drei Tagen dieser ganz gewöhnlichen Woche? Der seit Jahren hasserfüllt gegen Kardinal Woelki ankämpfende Bonner Kirchenrechtler Lüdecke kritisiert, daß „Rom“ dem Vernehmen nach den gegen Woelki erhobenen Vorwurf der Vertuschung von Mißbrauch nicht teilen mag: „Lüdecke: Entlastung Woelkis ist für Kanonistern nicht nachvollziehbar“. Daß die am Tiber aber auch immer noch nicht voll im Rhein angekommen sind! Oder besser gesagt, in der Elbe auf Höhe der Lutherstadt Wittenberg. Ja, und dann war da gestern noch eine weitere „Synodale“, die 21. jährige Nachrückerin (klingt doch toll parlamentarisch, oder?) Katharina Geskes, deren Beitrag unter der Überschrift läuft: „Wenn keine Reformen kommen, trete ich aus der Kirche aus“. Da wird sich der hl. Petrus aber grämen. Und damit sind wir immer noch nicht am Ende. Am Montag war da eine Theologin Sonja Angelika Strube (Spezialgebiet Feministische Exegese) an der Uni Osnabrück, die erfreut aus ihrem Notsitz im Elfenbeinturm meldet, daß „Vatikan-Dokumente zu Gender in Theologie kaum beachtet“ werden. Und eine ziemlich begeisterte Besprecheng eines Buches von Eberhard Schockenhoff, in dem dieser eine zeitgemäße „neue Sexualethik“ skizziert. „Posthum“ sei das bedeutende Werk erscheinen, schreibt der besprechende Latein-Analphabet Hasenauer von KNA, der sich dabei freilich auf die Kennzeichnung „alternative Schreibung“ des ebenfalls immer stärker dem Analphabetismus zuneigenden Duden berufen kann. Kulturrevolutionäre unter sich.

Der Synodale Weg hat seine Maßstäbe gesetzt“ jubelt die Erfurter Theologin (Inhaberin einer Professur für Dogmatik, selten so gelacht ) Julia Knop. An diesen Maßstäben also soll sich die Weltkirche orientieren, und dann wird unserem Herrn Jesus ja wohl auch nichts anderes übrig bleiben.

Mehr der Vollständigkeit halber erwähnen wir noch die bereits am Sonntag apportierte Forderung der Zentralkomitee-Vizechefin Kortmann: „Katholiken sollten ihren Bischof wählen können“ und die Ankündigung eben dieses Zentralkomitees durch seine Doppelspitze Sternberg und Bätzing vom Samstag, „Bei nächster Versammlung gibt es Entscheidungen“ – und das, wie wir ergänzen können, ohne weitere Rücksicht auf Minderheiten, hier herrscht Demokratie, verstanden!

Da haben wir also ohne mit der Lupe gesucht zu haben aus gerade mal einer halben Woche 12 Artikel auf katholisch.de, die sich gegen elementare Lehren und Grundsätze der Kirche wenden und den entschlossenen Willen verkünden, sich davon zu befreien. Und das nicht irgendwann – das hören wir schon seit Jahrzehnten – sondern „zeitnah“, wie es bei Bürokratens heißt, auf der nächsten Versammlung der Fake-Synode im Herbst. Was katholisch.de hier vorführt, ist kein Journalismus, auch kein haltungsstarker Meinungsjournalismus, das ist das massive Trommelfeuer eines Kampfblattes. In einer Revolte, die sich gegen alles richtet, was das Wesen der Kirche Christi ausmacht: Gegen ihr Priestertum und damit ihre Sakramentalität, gegen ihre seit dem Pfingsttag von Jerusalem hochgehaltene und verkündete Lehre, gegen ihre vom Herrn selbst eingesetzte heilige Ordnung.

Daraus entstehen Fragen, die sich auch nicht in einem Projekt wie dem unseren übergehen lassen, das sich doch eigentlich der Verbreitung des Verständnisses für Wert und Schönheit der überlieferten Liturgie widmen soll und will. Zwei dieser Fragen sollen hier und heute zumindest angesprochen werden, weitere und die erforderliche Vertiefung werden folgen müssen.

Die erste gilt den Erfolgsaussichten des nun immer schärfer vorgetragenen Kurses. Werden sich die Bischöfe, die bisher ihren Widerspruch zu den unerhörten Vorhaben der Reformierer ausgedrückt haben, wirklich überstimmen lassen und ein gegen das Wesen der Kirche gerichtetes Ergebnis gegen ihr Gewissen mittragen? Und wird Rom wie bereits zu oft in der Vergangenheit um des lieben Friedens und der auf einen papierenen Popanz heruntergebrachten „Einheit“ willen hinnehmen, was doch nicht mehr hinzunehmen ist?

Die zweite gilt der ja doch immerhin nicht auszuschließenden Möglichkeit, daß der beabsichtigte „große Sprung vorwärts“ ( so die Parole der Kulturrevolution Mao Tsetungs) scheitert – entweder, weil letztlich nicht genug Bischöfe mitspringen wollen, oder weil „Rom“ ein Stoppschild setzt, das nicht nur nicht zu übersehen, sondern auch innerhalb der Kirche nicht zu überschreiten ist. Werden die Bätzing, Bode, Genn, Heeße und Co dann ins Schisma gehen? Werden die (überaus relativen) „Massen“ ihrer Anhänger dann die römische Kirche verlassen, wie es einige großmäulige Anhänger*innen angekündigt haben. Die Erwartungen sind hoch gesteckt, und die Kanoniere des Kirchenkrieges bei katholisch.de tun, was sie können, um sie täglich höher zu schrauben. Ist ein „totaler Sieg“ wirklich möglich? Oder bleiben am Schluß nur rauchende Trümmer?

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