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Genug ist genug!

Der grandiose Einfall der Hochschullehrenden Johanna Rahner, die beständige kirchliche Lehre zur Unmöglichkeit eines Frauenpriestertums mit Hilfe des Rassismusvorwurfs auszuhebeln, hat seitens des Passauer Bischofs Oster eine Replik  provoziert, wie man sie von einem deutschen Diözesanbischof kaum noch zu erwarten wagte. In klaren Worten weist er die Tübinger Aktivistin darauf hin, daß es Sache des Lehramtes und nicht des universitären Lehrbetriebes ist, Inhalte und Form der kirchlichen Lehre zu bestimmen. Nachdrücklich erinnert er an die Tatsache, daß es auf dem Feld der Meinungen sehr wohl eine Grenze zwischen katholisch und nicht katholisch gibt – und daß die aus den Bunkern ihrer Universitäten heraus operierenden Kirchenpolitker diese Grenze seit vielen Jahren gewohnheitsmäßig überschreiten oder zu verschieben versuchen. Damit stellen sie sich außerhalb. Und zu allem Überfluss kündigt Oster auch noch eine Debatte darüber an, ob es denn in Ordnung ist, daß diese gegen die Kirche gerichteten Alktivitäten als „katholische“ Theologie betrieben und von kirchensteuerlich finanzierten Medien propagiert werden. Wir sind gespannt, wie die Dinge sich weiter entwickeln.

Gleichzeitig wird auch der Widerspruch aus Rom gegen den Spaltungskurs der rheinischen Fronde lauter. Es sind ja nicht nur mehrere mahnende Briefe des Papstes oder Erklärungen der Glaubenskongregation, die anscheinend bei Bätzing und Co auf taube Ohren gefallen sind – vielleicht waren sie immer noch nicht deutlich genug abgefasst. Daneben mehren sich die warnenden Erklärungen von Kardinälen wie Müller, Burke, Brandmüller und neuerdings auch Zen. Nach seinem Interview mit dem italienischen Messagero (hier deutsch) hat der Kirchenhistoriker Brandmüller jetzt mit einer systematischen Darstellung des Unternehmens „Zweites deutsches Schisma“ bei kath.net nachgelegt. Sie ist auf mehrere Folgen angelegt und verspricht reichhaltiges Material zur Einordnung der aktuellen Vorgänge in das traditionelle deutsche Denkschema des „Los von Rom“.

Die Analyse erweist sich als schonungslos, wenn Brandmüller schreibt:

Von den Oberhirten der 27 deutschen Bistümer könnten etwa je ein Viertel als „konservativ“ – und das heißt katholisch – , das andere als irrgläubig, nicht mehr katholisch, bezeichnet werden. Der Rest hält sich bedeckt, ist unsicher oder einfach feige.“ (...) Und etwas später: 

Ein nüchterner Blick auf die kirchliche Landschaft unserer Tage zeigt in der Tat, dass das „vinculum symbolicum, liturgicum, hierarchicum“ – jenes Band des gemeinsamen Glaubens, der Sakramente und des Hirtenamtes – landauf, landab in verschiedenster Weise aufgelöst, zerrissen wird. Beinah ist es so, das selbst grobe Missachtung des kirchlichen Rechts, ja sogar der Glaubens- und Sittenlehre nicht nur nicht geahndet, sondern selbst von Bischöfen begangen wird.“

Den Betreibern des „Los von Rom“ ist zuzutrauen, daß sie solche Vorwürfe in gewohnter Arroganz an sich abprallen lassen. Sie setzen – möglicherweise zu Recht – darauf, daß der gegenwärtige Inhaber des Papstamtes ihr Treiben letztlich hinnehmen wird – sei es, weil ihm einige ihrer Ziele durchaus sympathisch sind, sei es, weil sie ihn mit Entzug der finanziellen Unterstützung für den in einer finanziellen Dauerkrise steckenden Vatikan erpressen. Doch Brandmüller macht auch darauf aufmerksam, daß das Ringen um die Zukunft der Kirche in Deutschland nicht nur zwischen einem geschwächten Vatikan und einem vor finanzieller Kraft und geistigem Hochmut kaum stehen könnenden deutschen Beamtenkirche ausgetragen wird. Nach Hinweis auf mehrere Symptome für die Breite und Tiefe des vom Episkopat ausgehenden moralischen Verfalls erwähnt er auch entgegengerichtete Tendenzen:

Von einem Bistum z. B. wird von kundiger Seite etwa die Hälfte der Priester als glaubenstreu und eifrig bezeichnet. Zudem entfalteten in letzter Zeit Wallfahrtsorte oder andere religiöse Zentren zunehmende Anziehungskraft. So bilden sich eher unabhängige und vom „offiziellen Apparat“ nicht gern gesehene Inseln im „katholischen“ Mainstream, wo gesundes kirchliches Leben Stützpunkte findet.

Bemerkenswert ist der Zustrom zu den heiligen Messen der Petrus-Bruderschaft, aber auch zu der von Erzbischof Lefebvre gegründeten, in einem immer noch ungeklärten Verhältnis zum Heiligen Stuhl stehenden Bruderschaft S. Pius X.

Nicht wenige Gläubige, die sich von den liturgischen Eskapaden ihrer Pfarreien enttäuscht fühlen, finden hier ihre Zuflucht.“

Das Zentralkomitee ist so zentral nicht, wie es sich wähnt - und eine auf den Kernbestand ihrer Hauptamtlichen und Reformaktivisten reduzierte Deutschkirche könnte ein ziemlich klägliches Bild abgeben. Trotz Bundesverdienstkreuzen am (Fließ-)Bande für ihre Repräsentanten.

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