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Das Schisma ist schon da!

Im heute erschienenen zweiten Teil seiner Anklageschrift gegen die Urheber des neuen deutschen Schismas arbeitet Kardinal Brandmüller zunächst den wesentlichen Unterschied der heutigen Entwicklung zu den großen Schismen des Mittelalters hinaus: Während es damals in erster Linie um Macht, Reichtum und Territorien ging, stehen heute tiefgreifende Unterschiede in Glauben und Lehre im Vordergrund. Es geht nicht „nur“ am Zurückweisung der Autorität des Petrusamtes, es geht um Abkehr von der Lehre, es geht um tiefgreifende Häresien. Letztlich geht es um den Tatbestand der Apostasie: die öffentliche und durch aktives Handeln untermauerte Leugnung von Grundwahrheiten des von den Aposteln überlieferten Glaubens. Apostasie zieht nach geltendem Kirchenrecht automatisch die Folge der Exkommunikation nach sich, und hier trifft der Kardinal eine Feststellung, die denen, die gemeint sind, schrill in den Ohren klingen dürfte:

Mancherorts ist das Band bereits gerissen. In solchen Fällen ist für nicht wenige – darunter selbst Bischöfe, vor allem „katholische“ Funktionäre, bereits der Tatbestand von Häresie und Schisma erfüllt – und die Exkommunikation eingetreten.

Das heißt: Die Kirche in Deutschland wird gegenwärtig zumindest teilweise von Bischöfen geleitet, die exkommuniziert sind. Die Folgerung, die Kardinal Brandmüller aus diesem Sachverhalt zieht, ist dramatisch:

Damit befindet sich der deutschsprachige Katholizismus in akuter lebensbedrohlicher Krise. Ein Katholik, der zu den noch maximal zehn Prozent der Sonntags-Messbesucher zählt, wird nun zusehen müssen, wo die Liturgie ehrfürchtig, den kirchlichen Normen entsprechend gefeiert wird, die Predigt den authentischen Glauben der Kirche vermittelt und die Sakramente nach der Ordnung der Kirche gespendet werden.

Ähnliches gilt für die Priester und auch die Bischöfe selbst: Sie sehen sich aufgerufen, sich klar und erkennbar für eines der beiden Lager zu entscheiden – auch wenn das in der Praxis zu schwersten Konflikten führen wird. Einer dieser Konflikte wird das rechtliche Feld der Konkordate betreffen, eines Vertragswerks, das zwischen dem deutschen Staat und dem Vatikan geschlossen wurde und in dem die von den Häretikern beherrschte Bischofskonferenz nicht vorkommt. Dazu Brandmüller:

Was also geschieht dann mit dem Konkordat? Und was geschieht dann mit der in den Konkordaten verankerten Kirchensteuer? Ein Band, das sich groteskerweise bisher als haltbarer erwiesen hat als jenes des katholischen Glaubens…

Wie unter solchen horrenden Umständen zu verfahren wäre, ist kaum vorstellbar. Eine in diesem Fall unumgängliche Entflechtung von Institutionen und Vermögen wäre eine überaus dornenvolle Aufgabe, die sich – was der Himmel fügen möge – niemals stellen wird.

Die Bätzing und Bode, Kohlgraf und Genn samt dem neuen Träger des  Bundesverdienstkreuzes „mit Stern“ Marx, die hier von Brandmüller – wenn auch noch ohne Namensnennung – als Apostaten angesprochen werden, die sich bereits die Exkommunikation zugezogen haben, werden versuchen, die Feststellungen des Kardinals als bedeutungslose Worte eines alten weißen Mannes abzutun, der mit der neuen Zeit nicht mitkommt. Gestützt auf ihre Machtapparate können sie sogar versuchen, sie zu überhören und zu verschweigen. Aber dieser Vorwurf ist jetzt offen ausgesprochen: Ein Teil, ein dominierender Teil, der deutschen Bischöfe, ist der Apostasie verfallen und befindet sich im Schisma. Wir sind nicht die einzigen, die es gehört haben.

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