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Der letzte der Propheten?

Bild: Von der Website des AutorsAm Mittwoch begann Papst Franziskus mit einer mehrteiligen Katechese zum Brief des Apostels Paulus an die Galater, und bereits der erste Teil hat uns einigermaßen ratlos zurückgelassen – anscheinend fehlt es uns am Glauben, in diesem seit 2000 Jahren immer wieder gelesenen und kommentierten Brief die „Überraschungen“ zu entdecken, auf die der Kirchenlehrer aus Argentinien uns einstimmen will. Da tröstet es uns, daß Fr. Hunwicke anscheinend unter der gleichen Schwierigkeit leidet. Und er leidet nicht nur stumm, sondern setzt auch sogleich zu einer Analyse an, was da wohl schief gegangen sein könnte – unter der kräftigen Überschrift: Und wieder verrät PF das Petrusamt. Hier unsere Übersetzung:

Es beginnt ein langes ZitatOh je! Gestern Abend habe ich einem Text über Papst Leo II. den letzten Schliff gegeben, der am kommenden Montag erscheinen soll – und jetzt hat PF schon vorweg geantwortet und erklärt, warum ich falsch liege.

Lassen sie mich meine Karten aufdecken:

Mein Begriff vom Petrusamt ist der, der vom 1. Vatikanischen Konzil 1870 definiert wurde. Ich glaube – von ganzem Herzen – daß der Heilige Geist den Nachfolgern des Petrus nicht dazu versprochen wurde, daß sie durch Seine Erleuchtung neue Lehren verkünden könnten, sondern dazu, daß sie mit Seiner Hilfe die Tradition, das depositium fidei, das sie von den Aposteln erhalten haben, getreu weitergeben.

Ich verurteile alles, was auch das 1. Vatikanum verurteilt hat: Einmal, weil dieses Konzil mir die authentische Lehre der katholischen Kirche vermittelt und meine uneingeschränkte Folgsamkeit verlangt, und dann ebenso auch deshalb, weil diese Lehre (erfreulicher Weise) mit meinem eigenen Verständnis des katholischen Glaubens übereinstimmt.

Das Dokument Pastor Aeternus des 1. Vatikanums liegt goldrichtig. Wen ich das Gleiche lehre, mache ich es auch richtig. Und wenn PF das Gegenteil lehrt, dann macht er es falsch.

PF behauptet, er wolle uns alles über den Brief des hl. Paulus an die Galater erklären. Aber das müssen wir gar nicht erst abwarten. Selbst in diesem Pontifikat ist es erlaubt, die Briefe des hl. Paulus selbst zu lesen. Und hier ist die programmatische Ansage, die diesem großartigen Brief die Richtung weist:

„Wenn irgend wer Euch ein Evangelium predigt, das dem widerspricht, das ihr empfangen habt, so soll er dem Anathema verfallen.“

Hier geht es weiterDer hl. Paulus sagt im Galaterbrief genau das, was das 1. Vatikanum lehrt: Was ihr empfangen habt, ist das, worauf es ankommt. Und wenn jemand etwas Anderes lehrt – Anathema.

PFs Ansatz hier ist der gleiche wie in seiner Predigt zur Ostervigil 2017, die ich in (unserem Buch) Defending the Faith Against Present Heresies analysiert habe. PF behauptet, daß diejenigen, die die von ihm aufgestellten neuen Dogmen ablehnen, genau so handeln wie diejenigen, die die Lehre des Herrn abgelehnt haben oder – wie jetzt in der neuesten Ansprache – die dem hl. Paulus widersprechen. Aber das ist nicht nur unglaublich arrogant – es ist darüberthinaus blasphemisch. PF ist nicht Jesus. Es gibt kein drittes Zeitalter mit einer neuen Lehre. Das von Moses gegebene Gesetz wurde durch das von Jesus „erfüllt“ - aber PF ist kein „Dritter Gesetzgeber“ mit einer höheren Sendung als Jesus.

PF geht bei den Angriffen auf seine Kritiker so entschieden, so aggressiv, so störrisch und so offensiv vor, daß ich vermute, tief in seinem Inneren weiß er, daß er Unrecht hat. Aber er hat sich so in seine Position verrannt, daß er keine andere Möglichkeit sieht, als immer weiter zu machen. Aber es gibt eine andere Möglichkeit: metanoia; Umkehr. Genau deshalb ist Stolz so eine schreckliche Sünde: Er macht die Umkehr so unglaublich schwierig.

PF hat Teile des neuen Testaments gelesen und daraus die Formel abgeleitet: „Wer sich rigide an das Alte hält und nichts Neues annehmen will, gehört zu den Bösen.“ weil das oberflächlich gesehen der Lehre Jesu und dem Verhalten Seiner Gegner entspricht, geht PF frohen Sinnes davon aus, daß er dieses Erklärungs- und Verständnismuster auch auf die heutige Zeit und auf sein eigenes Pontifikat anwenden könne – mit ihm in der Mitte der Bühne, grell geschminkt und in der dramatischen Rolle als Jesus.

Aber das kann er nicht machen, und man darf ihm diesen billigen Trick keinesfalls durchgehen lassen, denn es ist doch eben gerade das Neue, das PF beständig attackiert, die Gute Nachricht in den Worten Jesu im Evangelium und im Zeugnis des hl. Paulus.

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