Bereichsnavigation Themen:

Die Bischofskrise

Bild: Online Katalog von C.Ludwig München, Abteilung Altargeräte>BischofsausstattungNicht Ursache, aber doch Ausdruck und verstärkendes Moment der Glaubens- und Kirchenkrise im 21. Jahrhundert ist die Krise der Bischöfe, die weltweit eine Mehrheit der Oberhirten erfaßt zu haben scheint. Zumindest diejenigen, von denen öffentlich zu hören und zu lesen ist. Es mag nach wie vor auch viele geben, die ihr Amt als Nachfolger der Apostel ohne Verbeugungen vor dem Zeitgeist oder gar aus eigenem Antrieb herrührende apostatische Regungen wahrnehmen – doch von denen hört man eher selten. Wie jetzt gerade wieder von Bischof Strickland von Tyler in Texas, der dem Treiben der Glaubensverderber in Gesellschaft und Kirche nicht nur still leidend zusieht, sondern die Mittel der Mediengesellschaft offensiv nutzt, um zu sagen, was gesagt werden muß. Wo bleibt denn – um nach Deutschland zu wechseln – der Aufschrei und erforderlichenfalls auch der Bannspruch der kläglichen knapp 20% der Bischöfe, die sich beim synodalen Irrweg von den Propagandisten einer neuen Kirche überstimmen ließen?

Für die Verkommenheit vieler Figuren, die sich in Mitteleuropa mit dem Titel eines Bischofs schmücken, gibt es zahlreiche Ursachen – ein wacher Sinn fürs Opportune bei Leuten, die sich eine Karriere in der Wirtschaft nicht zutrauen, gehören ebenso dazu gehören wie eine geistige Mittelmäßigkeit, die sich mit dem, was seit 60 Jahren als „Theologie“ gilt, bereitwillig arrangiert. Dazu kommen dann Hochschullehrende, die selbst nie über den Tellerrand der Mittelmäßigkeit hinausgeblickt haben, und später in Amt und Würden eine beißwütige Medienmeute, die jeden Versuch zur Verkündigung der Lehre Christi unter Wutgeheul und Hohngelächter zu ersticken sucht. Also eigentlich nichts, was einen „Nachfolger der Apostel“ erschrecken und von der Wahrnehmung seiner Pflichten abhalten sollte, wenn er nur selbst an diese Lehre glauben wollte.

Dazu kommt ein weiterer Faktor, der merkwürdigerweise im allgemeinen Bewußtsein auch bei glaubenstreu eingestellten Beobachtern nur eine geringe Rolle spielt. Seit der Verkündung und Durchsetzung des päpstlichen Jurisdiktionsprimates nach dem 1. Vatikanum liegt die Ernennung von Bischöfen – von sehr wenigen regionalen Sonderregelungen abgesehen – voll und ganz in den Händen des Papstes bzw. der von ihm als Zuarbeiter eingesetzten Behörde, also der Bischofskongregation. Kein Mann erhält den Bischofshut, ohne daß die Kurialen dieser Kongregation Gutachten eingeholt, seine Akten studiert und seinen bisherigen Lebenswandel in Augenschein genommen hätten. Bei derzeit fast 6000 Bischöfen mit einem jährlichen „Ersatzbedarf“ von vielleicht 10% ist das keine leichte Aufgabe. Und kein Papst kann wirklich wissen, wen er da ernennt, wenn täglich zwei entsprechende „Vorgänge“ auf seinem Schreibtisch landen.

Hier geht es weiterUnd doch: Ein so hoher Prozentsatz von Fehlentscheidungen, wie er aus dem aktuellen Stand episkopaler Blindgänger zu erschließen ist, kann mit Überlastung alleine nicht erklärt werden. Offenbar sind in der Bischofskongregation seit Jahrzehnten Mitarbeiter tätig, die an der modernistischen Umformung des Weltepiskopats arbeiten, und offenbar waren die Päpste seit Pius XII. weitgehend unfähig oder unwillig, dem ein Ende zu setzen.

Daß die Päpste Johannes Paul II. und mehr noch Benedikt XVI., zu dessen starken Seiten die Administration jedenfalls nicht gehörte, diesen Laden nicht in den Griff bekam, mag man noch als menschliche Schwäche entschuldigen, auch wenn die Folgen für die Kirche sich bereits als verheerend erwiesen haben und sich in Zukunft noch verheerende auswirken werden. Beim aktuellen Amtsinhaber Franziskus, der die Spitzen der Kongregationen systematisch mit ungebildeten und charakterschwachen Nullnummern besetzt und vor Mikromanagement weit über seine Möglichkeiten hinaus nicht zurückschreckt, fällt es schwer, nicht eine Absicht zu vermuten: Er bekommt die Bischöfe, die er haben will.

Die Frage ist, welche Perspektiven sich daraus für die Zukunft ergeben. Für Deutschland ist diese Frage mit Bätzing und Bode, Genn und Heße bereits eindeutig beantwortet. Die von dieser Seite propagierte „Reform“ einer stärkeren Beteiligung von Laien oder einer direkten Wahl der Bischöfe durch die Gremienkatholiken ist nur eine erster Ausdruck dieser Tendenz – langfristig geht es wohl zur völligen Abschaffung der Sakramentalen Struktur der (Leistungs-).Ämter und deren Ersetzung durch säkular-demokratistische Modelle. Nichts anderes bedeutet die unlängst von Erzbischof Schick geforderte Begrenzung der Amtszeit für Bischöfe auf sieben Jahre, nach denen eine „Evaluierung“ über den weiteren Verbleib im Amt oder dessen Erlöschen entscheidet.

Gegen diesen Verfall, ja Zusammenbruch, ist mit keiner Reform auf lokaler Ebene und auch mit keiner Kurienreform anzukommen, dagegen hilft nur eine entschlossene Rückkehr zu katholischer Lehre und katholischem Leben auf allen Ebenen: Von den Elternhäusern und Gemeinden über den Religionsunterricht und die Seminare bis zur am Glauben orientierten Auswahl der Kandidaten für die Weiheämter von Diakon, Priester und Bischof. Vielleicht nicht der einzige, aber sicher einer der aussichtsreichen Wege dazu ist die Rückwendung zur überlieferten Liturgie der Kirche und der darin ausgedrückten authentischen Lehre. Und genau das ist der Grund, warum diese Rückwendung von Apostaten aller Hierarchiebenen unterhalb, aber auch oberhalb des Bischofsamtes, so erbittert bekämpft wird.

Zusätzliche Informationen