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Röm'sches Tierleben: Präfekt Roche

Bild: Michael h j c; Wikimedia, CC-BY-SA 2.0Da liegt nun also auf dem Schreibtisch des Präfekten der Glaubenskongregation Kardinal Ladaria der Brief von Kardinal Pell, der – in Übereinstimmung mit den Bischofskonferenzen Polens und der nordischen Länder – darauf aufmerksam macht, daß der deutsche Synodale Weg im Begriff ist, zentrale Elemente der katholischen Morallehre und des Glaubens insgesamt „abzuschaffen“. Zu Recht fordert Pell den Präfekten auf, seines Amtes zu walten und zunächst einmal den beiden höchstrangigen Propagandisten des Unternehmens – Kardinal Hollerich als Vorsitzendem der Europäischen Bischofskonferenz und Bischof Bätzing als deutschem Bischofspräses – eine deutliche Ermahnung zukommen zu lassen.

Es ist also in Rom, wie man so schön sagt, Feuer am Dach - denn die Absicht der deutschen Zelebritäten, ihren Kurs unter allen Umständen durchzuhalten und einen neuen Glauben zu installieren, ist nicht zu übersehen. Was freilich den Glaubenspräfekt Ladaria nicht zu stören scheint, er hat bisher auf den Brandbrief von Kardinal Pell nicht reagiert.

Sein Kollege Roche von der Gottesdienstkongregation hat es mit der Installation des neuen Glaubens sogar noch eine Nummer eiliger. Um Raum für Neues zu schaffen - denn das ist per definitionem und in jedem Fall besser als Altes -  erklärt er nun ausgerechnet die Katholiken zu gefährlichen Problemfällen, Abweichlern und Irrlehrern, die an dem, was die Kirche zu jeder Zeit und überall gelehrt hat, festhalten wollen. Höchste Priorität genießt für den Präfekten der Gottesdienstkongregation dabei der Kampf gegen die überlieferte Liturgie und deren Anhänger im frommen Volk und im Klerus gleicherweise.

Zwar hat der Papst unlängst der Petrusbruderschaft zugesichert, in der Pflege der überlieferten Liturgie weitgehend wie bisher fortfahren zu können, aber für Roche war das anscheinend nur so dahingeredet – was in diesem Pontifikat ja auch nicht auszuschließen ist. In einem Interview mit dem englischen Tablet hat er nun die in TC aufgestellte (und von Franziskus zumindest unterschriebene) These, der Römische Ritus kenne nur eine einzige lex orandi, und das sei die der Deformierung von 1969, dahingehend erweitert und verabsolutiert, DAS KONZIL habe die Lehre der Kirche so fundamental verändert, daß die anderthalb Jahrtausende gültige Liturgie nun „inkompatibel“ geworden sei und endlich überwunden werden müsse. Vermutlich sieht er das hinsichtlich des vom deutschen Synodalen Weg angegriffenen Katechismus genauso, aber das nur nebenher.

Jedenfalls bekräftigt der Gottesdienstpräfekt im Interview mit dem „Tablet“, das in Englands Kirche etwa die gleiche Rolle spielt wie katholisch.de in der deutschen, die These vom Bruch, den das zweite Vatikanum in die Kirchengeschichte eingeführt habe, in einer unerhörten Schärfe.

Hier geht es weiterUnd zwar schärfer, als das jemals von denen, die diesen Bruch seit vielen Jahren konstatieren und beklagen (und dafür bitter gescholten wurden), jemals unternommen worden ist. Die Ecclesiologie DES KONZILS wäre danach grundlegend unvereinbar mit Lehre und Liturgie der Kirche der ersten beiden Jahrtausende. In seiner Leserzuschrift zu einem Artikel, in dem katholisch.de heute auf das Interview Roches angemessen kritisch eingeht, quittiert Uwe Lay von den hier des öfteren zitierten Nachtgedanken die Argumentation Roches mit der Frage: „Wenn die Tridentinische Messe kompatibel war mit der Lehre der Kirche bis zum 2. Vaticanum, aber sie nicht mehr kompatibel ist mit der Lehre des 2. Vaticanums, ist dann zu folgern, daß das 2. Vaticanum inkompatibel ist mit der Lehre der Kirche vor dem 2.Vaticanum?“

Das mag ein wenig überspitzt sein – aber es ist richtig: Arthur Roche und seine Wasserträger tragen mit ihren aberwitzigen Thesen ganz entscheidend dazu bei, nicht nur die Liturgiereform unglaubwürdig zu machen, sondern das gesamte Konzil in ein Licht des Zweifels zu rücken: Ist der totale Bruch mit der Vergangenheit (Stichwort inkompatibel) wirklich der Modus, in dem die Kirche Christi durch die Zeiten schreitet? Kann gut und gottgewollt sein, was solche schlechten Früchte hervorbringt wie den allgemeinen Zusammenbruch in den Folgejahren DES KONZILS? Beginnt die wahre Kirche wirklich erst 1965? Und warum ist sie dann so formlos, so rundherum häßlich, so ambivalent und oft so verlogen?

In seinem Interview hat Roche ein weiteres Mal angekündigt, demnächst Vorgaben zu erlassen, damit in allen Priesterseminaren (also wohl auch denen der Tradition) die Reichtümer und die Überlegenheit der Reformliturgie den Studenten eindringlich vermittelt werden sollten. Wir werden sehen, was dabei herauskommt. Quasi vorbeugend hat Peter Kwasniewki bereits ein Büchlein herausgebracht, in dem er begründet, warum Katholiken nicht verpflichtet sind, Vorschriften zu folgen, die dem allgemeinen Wohl der Kirche zuwiderlaufen - und seien sie selbst vom Papst erlassen oder abgesegnet.

Der Präfekt der Gottesdienstkongregation begründet seine These von der Überlegenheit des Novus Ordo mit der Behauptung, die nachkonziliare Liturgie sei viel reicher als die Alte Messe, weil sie mehr Rücksicht auf die individuelle Situation des Einzelnen nehme. Dem, daß gerade das dem allgemeinen Wohl der Kirche entspreche, erlauben wir uns zu widersprechen - und zwar eben deshalb, weil die Aussage hinsichtlich der Flexibilität gegenüber individuellen Befindlichkeiten eine gewisse Richtigkeit hat: Selbst wenn ein komplettes Presbyterium mit Mann und Maus ins Delirium fällt, bietet ihm die Deformliturgie noch Möglichkeiten, seinen je individuellen Wahn offenbar konzils-kirchlich kompatibel (kkk) zum Ausdruck zu bringen. Hier dokumentiert

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