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Christi Himmelfahrt 2023

Bild: Netzfund auf Pinterest

Das heutige Festgeheimnis erschließt sich nicht leicht in einer Zeit die bestenfalls noch zugestehen will, daß ein gewisser Jesus von Nazareth vor zweitausend Jahren als Wanderprediger durch Israel zog und dort Lehren verkündete, über die wir Heutigen freilich längst hinaus gewachsen sind. Greifen wir also zu ersten Information über das, was zum Fest zu sagen wäre,  in den Schatz der Tradition – konkret und an erster Stelle zum kleinen grünen Schulkatechismus von 1955. Hier der Erklärteil, der in weiteren Abschnitten den Bezug auf andere Passagen des Neue Testament und zur Relevanz für die „Lebenswirklichkeit“ ergänzt wird:

Am 40. Tage nach seiner Auferstehung ist Christus aus eigener Kraft in den Himmel aufgefahren. Er verließ „die Seinigen, die in der Welt waren“ (Joh. 13,1) und ging zu seinem Vater in die himmlische Herrlichkeit. Von dort wird er wiederkommen, um die Erlösung zu vollenden. Die Himmelfahrt Jesu war ein Triumphzug. Siegreich erhob er sich über all seine Feinde. Im Triumph führte er die Scharen der Erlösten mit sich, die er aus der Vorhölle befreit hatte.

Im Himmel bestieg Jesus den Thron zur Rechten des Vaters. Er nahm jetzt auch als Mensch Besitz von der Macht und Herrlichkeit, die er als Sohn des Vaters von Ewigkeit her besitzt. - Jesus war König von Geburt an, weil er der Sohn Gottes ist. Er hat sich sein Königtum aber auch verdient, indem er sein Leben für uns dahin gab. Jesus ist uns in den Himmel vorausgegangen. Er sagte: „Im Hause meines Vaters sind viele Wohnungen. Ich gehe hin, euch eine Stätte zu bereiten; dann komme ich wieder und nehme euch zu mir, damit auch ihr seid, wo ich bin“ (vgl. Joh. 14, 2 3)

Soweit der grüne Katechismus. Das war wohl auch schon in den 50er Jahren anspruchsvoll und wurde, wie die spätere Entwicklung erkennen läßt, nicht mehr wirklich gläubigen Herzens mitgeteilt und aufgenommen. Doch das ist weniger die Schuld des Textes als das Versäumnis der Katechese.

Hier geht es weiter Wer den Blick noch weiter in die Vergangenheit zurück lenkt, wird unschwer erkennen, daß der Text sich im Wesentlichen auf den Catechismus Romanus von Trient aus dem 16. Jahrhundert stützt. Dort heißt es zum Thema Himmelfahrt – in der Sprache einer von uns von uns leicht „verheutigten“ Übersetzung aus dem 18. Jh. – unter anderem:

Es müssen daher die Christen fest glauben, daß Jesus Christus nach Vollendung seiner wunderbaren Erlösungstat nun auch mit seiner menschlichen Natur mit Leib und Seele in den Himmel aufgefahren ist. Nach seiner Gottheit, die sich über alle Orte hinweg erstreckt, war er nämlich zu aller Zeit im Himmel. Es ist darauf hinzuweisen, daß er in eigener und nicht aus fremder Kraft in den Himmel gekommen ist. (…) Christus ist nicht allein als Gott gestützt auf seine göttliche Kraft in den Himmel aufgestiegen, sondern auch als ein Mensch. )...) Der Leib des Herrn, der nun schon seine Herrlichkeit angenommen hat, folgte bereitwillig dem Befehl seiner Seele. Und so glauben wir, daß Christus sowohl nach seiner Gottheit als auch nach seiner Menschheit aus eigener Kraft in den Himmel aufgestiegen ist.“

Daß der Katechismus von Trient diese Punkte so stark betont, hat natürlich seine Gründe: Christus ist erst nicht durch Kreuzestod, Auferstehung und Himmelfahrt quasi vergöttlicht worden - nein er war und ist Gott vom Anbeginn der Zeit her  und war in dieser seiner Gottheit nicht nur immer bei Gott, sondern war Gott selbst. Und wenn Christus nun mit seinem in der Auferstehung verherrlichten Leib, aber doch als Mensch eben mit einem menschlichen Leib, in den Himmel aufgestiegen ist, dann ist dieser Himmel jedenfalls nicht nur ein irgendwie besonderer Zustand oder eine übermaterielle Existenzweise oder gar eine bloße Idee – nein, er ist ein Ort, an dem sich Körper aufhalten, die die Essenz ihrer Körperlichkeit bewahrt haben. Ausdrücklich bekräftigt wurde diese Glaubenswahrheit übrigens noch einmal 1950 mit der Verkündigung des Dogmas von der leiblichen Aufnahme Mariens in den Himmel.

Die ehemalig katholische Kirche in Deutschland hat sich von solchen Glaubenswahrheiten längst emanzipiert. Schon vor drei Jahren sahen wir uns hier einmal veranlaßt, der "Glaubensverkündigung" dieser Neo-Kirche - zumindest was ihre offiziellen Verlautbarungen auf dem von ihr finanzierten Portal katholisch.de betrifft - etwas näher nachzugehen. Nach drei Jahren Synodaler Weg fällt die Bilanz noch verheerender aus. Wer heute (unser Besuch war um 13:00 Uhr) diese Seite aufruft, findet dort zunächst einmal jede Menge Aktuelles zu den Lieblingsthemen der Synodalkirche: Vor allem natürlich LGBT+++: Im Bistum Essen gibt es ein neues Netzwerk-Queer, ein Jubiläumsbeitrag gedenkt der vor einem Jahr ausgestrahlten Outing-Sendung  "Wie Gott uns schuf", gleich zwei Beiträge polemisieren gegen eine angebliche Diskriminierung von Frauen" Ohne Predigerinnen fehlt der Kirche etwas und Können uns ein Predigtverbot für Frauen nicht leisten. Dazu ein Beitrag zum Streit über die Frauenordination bei den US-Baptisten. Zum Mißbrauch mit dem Mißbrauch werden gleich mehrere Beiträge (hier, hier und hier) angeboten, und natürlich darf auch das unterhaltsame Element nicht fehlen: Eine Gemeindereferentin und Kirchenkabarettistin erklärt uns, warum sie lieber auf der Bühne als am Altar steht - als ob sie da etwas zu suchen hätte. Und ein Benediktinermönch, der anscheinend weder weiß, was ein Mensch ist noch welche Aufgaben der hl. Benedikt ihm zugewiesen hat, macht konstruktive Vorschläge, wie man den European Song Contest noch besser gestalten könne.

Wer etwas zum Feiertag sucht, muß auf der Seite ziemlich weit herunterscrollen und findet dann folgende vermutlich von einem Pastoralkabarettisten verfaßte Erklärung:

Wer in Deutschland "Christi Himmelfahrt" sagt, der meint häufig "Vatertag" und hat ganz bestimmte Assoziationen vor Augen: Männerausflug, Bollerwagen und vor allem viel Bier. Und weil dieser bewegliche Feiertag immer auf einen Donnerstag fällt und Deutsche eine große Liebe zu Brückentagen pflegen, informieren sie sich immer ungewöhnlich früh über das genaue Datum. Wenn es hingegen um den religiösen Hintergrund geht, zucken viele mit den Schultern. Der Evangelist Lukas berichtet, Jesus sei nach seiner Auferstehung 40 Tage lang seinen Jüngern erschienen und schließlich in den Himmel emporgehoben worden (vgl. Lk 24,50-53). "Christi Himmelfahrt" bildet so den Übergang von der Auferstehung (Ostersonntag) zur Ausgießung des Heiligen Geistes (Pfingsten). Seit dem 4. Jahrhundert wird "Christi Himmelfahrt" als eigenständiges Fest gefeiert. Wie die Jünger freuen sich Gläubige an diesem Tag, dass Jesus bei Gott ist, an seiner Herrlichkeit teilhat und ihm gleichgeworden ist. Im Johannesevangelium (20,17) sagt Jesus dazu: "Ich gehe hinauf zu meinem Vater und eurem Vater, zu meinem Gott und eurem Gott." Das Fest "Christi Himmelfahrt" ist ein "Vatertag" der besonderen Art.

Was soll man dazu noch sagen? Nach 60 Jahren Amoklauf an den theologischen Fakultäten und Reformliturgie in den Kirchen bleibt vom Festgedanken der Himmelfahrt, in dem sich die Geheimnisse der Menschwerdung und der Dreifaltigkeit, der andauernden Präsenz Christi in der Eucharistie und der Erlösung von der Sünde am Karfreitag auf tiefgehende Weise verbinden, nicht mehr als ein "Vatertag der besonderen Art".

Die haben fertig. Die sterben nicht langsam ab - die sind schon eine Weile tot, und wollen es nur nicht wahrhaben. 

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