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Bischöfe im Dilemma

In dem von ihr gewohnten unverschämten Ton hat die Vorsitzende des Politbüros des Zentralkommittess der Deutschen Katholiken-Funktionäre die leider immer noch über die Finanzvollmacht verfügenden Bistumsleiter wissen lassen, sie hätten jetzt aber sofort ein paar Millionen Euro lockerzumachen für den Synodalen Ausschuss. (Quelle) Das ist jener gegen Kirchenrecht und römische Weisung gebildete Rat der Hauptberuflichen, mit dem der stramm ins Schisma marschierende Synodale Weg „auf Dauer gestellt“ und zur einer gegenüber den Bischöfen weisungsberechtigten Räteregierung für das, was von der katholischen Kirche in Deutschland noch übrig ist, weiterentwickelt werden soll. Die Presse wird dann schon dafür sorgen, daß keiner von der Parteilinie abweicht.

Peter Winnenmöller hat in seinem „Montagskick“ dieser Woche auf Kath.net darauf aufmerksam gemacht, daß die Finanzierung dieses obersten Rates, der natürlich überwiegend aus Berufsfunktionären bestehen soll, trotz der Mehrheitsverhältnisse bei den Bischöfen, die zum größten Teil den Weg ins Schisma mitgehen oder vorantreiben, nocht nicht in trockenen Tüchern ist: Die Einrichtung einer solchen Dauer-Kostenstelle erfordert Einstimmigkeit, und damit wäre es jedem aus der Handvoll Bischöfe, die bei den Abstimmungen des Synweges nicht wie brave Parteisoldaten alle Zumutungen abgenickt haben, möglich, durch sein Veto die weitere Umwandlung des Kirchenrestes in eine Räterepublik der Hauptamtlichen zu blockieren. Eine Körperschaft, die sich – Winnenmöller bringt Beispiele – längst vom meisten verabschiedet hat, was katholisch ist, und nur noch darauf aus ist, mit den anderen NGOs ihren Platz am Trog der staatlichen Futterstellen zu behaupten.

Hier geht es weiterDementsprechend stark ist der Druck, der jetzt auf die wenigen widerspenstigen Ortsbischöfe ausgeübt wird, sich den angeblich unerläßlichen Reformen an Haupt, Gliedern und Finanzhoheit der Kirche nicht länger zu widersetzen. Andernfalls trügen sie mit Schuld daran, daß es es mit dem Skandal des Mißbrauchs nie ein Ende nehmen werde. Das Problem dieser Bischöfe: Zwar hat der Vatikan (auch da gibt es einen ebenso so fest etablierten wie wendigen Funktionärsapparat) die deutschen Bischöfe – sehr zum Ärger der Vorsitzenden des Politbüros des Zentralkomitees – Einspruch angemeldet – aber das in einer so unverbindlichen Form, daß die Deutschkatholiken und ihre im Tricksen mit und gegen gegen Rom über jahrzentelange Erfahrung verfügenden nicht-mehr-wirklich-katholischen Bischöfe das nicht allzu ernst nehmen mußten. Was „Rom“ tatsächlich will und vorhat, weiß in diesem Pontifikat niemand.

Manchem Bischof mag auch das mahnende Beispiel von Bischof Daniel Fernández Torres von Arecibo, Puerto Rico, vor Augen stehen, der letztes Jahr von Franziskus im jugendlichen Alter von 57 Jahren in Rente geschickt wurde. Nicht, weil seine pastorale Tätigkeit fruchtlos geblieben oder sein Priesterseminar ausgetrocknet wäre – das Gegenteil war der Fall – sondern dem Vernehmen nach deshalb, weil er es an der „Einheit“ mit den übrigen Mitrenträgern der nationalen Bischofskonferenz fehlen ließ. Die machten zwar gegenüber den auch in Puerto Rico stark anwachsenden nordamerikanischen Sekten keinen Stich und hatten im (überdiözesan zusammengelegten) Priesterseminar gähnende Leere – aber sie standen in Einheit und Harmonie untereinander ebenso wie zur weltlichen und geistlichen Obrigkeit und hielten sich an das erste Gebot: Du sollst keinen Ärger machen.

Wie es scheint, sehen sich einige Bischöfe vor die Wahl gestellt, entweder von der kirchenfeindlichen Presse gefressen oder vom nur gegenüber Modernisten stets samtpfötigen Vatikan gefeuert zu werden. Darum kann man sie nicht beneiden.

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