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Reden über Liturgie in Zeiten der Unordnung II

Weißer Renault R4Wie und was soll man heute über Liturgie schreiben, wo doch erkennbar von Bildzeitung bis Osservatore Romano die Sorge der Welt ganz anderen Gegenständen gilt? Muß man ein Gespräch über Kniebeugen und den rechten Ordo heute nicht ebenso als ein Verbrechen ansehen wie seinerzeit BB ein Gespräch über Bäume?

Oder in einem Wort gesagt: Sollen wir den Laden dichtmachen?

Ich denke: nein. Zumal sich andeutet, daß durch die inzwischen mit voller Wucht eintretende Historisierung des zweiten Vatikanums ganz neue Spielräume aufgetan werden. Sind sich nicht Alle einig, daß die feierliche Festlegung der Liturgiekonstitution, „Der Gebrauch der lateinischen Sprache soll in den lateinischen Riten erhalten bleiben“ (SC 36/1) den Test der Zeit nicht überstanden hat und damit hinfällig geworden ist? Hat sich nicht der neuernannte Vatikanische Staatsekretär Parolin soeben „für eine Zölibatsdiskussion“ ausgesprochen, wie die Website der deutschen Bischoffskonferenz ebenso hoffnungsfroh wie übertreibend behauptet - und damit zentrale Aussagen von Lumen Gentium (42) und Presbyterorum Ordinis (16) der verdienten Unverbindlichkeit überantwortet?

Everything goes.

Freilich wollen wir die neue Freiheit nicht in diesem Sinne der endlich auch in der Kirche verwirklichten Postmoderne nutzen, sondern unter der Leitung des Kirchenlehrers Vinzenz von Lerins, der den Glauben als das beschrieb, was „immer und von allen geglaubt worden ist“. Oder unter der Leitung von Papst Benedikt XVI., der darauf aufmerksam machte, daß „Demokratie“ in der Kirche immer bedeutet, denen eine Stimme und Gehör zu geben, die vor uns gelebt haben und nun als triumphierende Kirche mit uns in der streitenden Abteilung verbunden sind. Ein „Vorwärts immer, rückwärts nimmer“ überlassen wir getrost Erich Honecker, der diesen Denkspruch in seiner Festansprache zum 40 Jahrestag der Deutschen Demokratischen Republik geprägt hat, kurz bevor deren unentwegt aufblühender neuer Frühling sein jähes Ende fand.

Summorum-pontificum.de will, soweit die bescheidenen Kräfte reichen, das darlegen und vorhalten, was in liturgicis „immer und für alle“ gegolten hat -  bevor der Machbarkeitswahn auch in das Allerheiligste eingedrungen ist. Das Anprangern von Mißständen und Mißbräuchen gehört - wenn überhaupt - nur in zweiter Linie dazu, selbst wenn es in Einzelfällen der geistigen Hygiene dienlich sein mag. Doch um dem Mißverständnis vorzubeugen, es kümmere uns ja gar nicht, wie es in der Welt ringsum zugehe, führen wir einen neuen Kasten in der Randspalte ein, der besonders aussagkräftige Dinge verlinkt, die wir „Anderswo gelesen“ haben.

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