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Gegen den Barmherzigskeits-Sophismus

Während seines Besuches in England im vergangenen Monat hat Weihbischof Athanasius Schneider Mitgliedern der Latin Mass Society of England and Wales ein langes Interview gegeben, in dem er sich außerordentlich freimütig zu verschiedenen Themen der gegenwärtigen Kirchenkrise äußert. Zur Frage des Kommunionempfangs allgemein und der diskutierten Zulassung sog. „wiederverheirateter Geschiedener“ führte er aus:

Soweit ich das sehe und wahrnehme, ist die tiefste Verwundung der Kirche in der gegenwärtigen Krise die eucharistische Verwundung, die Missachtung des allerheiligsten Sakraments. Viele Menschen empfangen die heilige Kommunion im objektiven Zustand der schweren Sünde. Das breitet sich in der Kirche, insbesondere der des Westens, rapide aus. Dort gehen nur die wenigsten Menschen mit einer hinreichenden Vorbereitung zur Kommunion.

Einige Leute, die zur hl. Kommunion gehen, leben in ungeordneten moralischen Verhältnissen, die dem Evangelium nicht entsprechen. Sie gehen zur Kommunion, obwohl sie unverheiratet zusammenleben. Sie sind vielelicht geschieden und leben in einer neuen Ehe, die zivil geschlossen wurde, und gehen trotzdem zur heiligen Kommunion. Ich denke, das ist eine außerordentlich ernste Situation.

Dann ist da noch das Problem des objektiv unehrerbietigen Empfangs der hl. Kommunion. Die als neu und modern bezeichnete Arte des Empfangs der Kommunion direkt auf die Hand ist eine schwerwiegende Sache, da sie den Empfang Christi ungeheuer banalisiert. Da ist die überaus betrübliche Tatsache, daß Partikel verloren gehen - das kann niemand ernsthaft leugnen. Und die Partikel der konsekrierten Hostie werden dann mit Füßen zertreten, das ist einfach schrecklich. Gott wird in unseren Kirchen mit Füßen getreten - das kann niemand leugnen. Das alles geschieht in großem Maßstab. Für jemanden, der an Gott glaubt und ihn von Herzen liebt, ist das unerträglich.

Wir können nicht weiterhin so tun, als ob da nur das Brot wäre, als ob es nicht um Jesus ginge. Diese moderne Art der Kommunion auf die Hand hat nichts mit dem Gebrauch in der alten Kirche zu tun. Die moderne Praxis des Kommunionempfangs auf die Hand trägt dazu bei, daß der katholische Glaube an die Realpräsenz und die Transsubstantion allmählich verloren geht. Priester und Bischöfe können das nicht einfach hinnehmen. Hier geht es um das Heiligste und Göttlichste, das es auf Erden gibt.

In einem weiteren Teil des Interviews geht der Bischof auf die bevorstehende Synode zur Familienpastoral ein:

Die Vorstellung, daß es auf der kommenden Bischofssynode zu Änderungen der Ehegesetze und der moralischen Gebote kommen werde, geht in der Hauptsache von den kirchenfeindlichen Medien aus. Und einige Gläubige und Kleriker kollaborieren mit ihnen und verbreiten diese Vorstellungen der antichristlichen Kräfte, man könne das Gesetz Gottes zu Ehe und Moral verändern. Das ist ein Angriff der anti-christlichen Welt, und es ist tragisch, daß sich auch Kleriker dem anschließen. Um die göttlichen Gesetze zu verändern, argumentieren sie auf sophistische Weise mit dem Begriff Barmherzigkeit. Aber in Wirklichkeit ist das nicht barmherzig, sondern grausam.

Im Weiteren behandelt der Bischof dann noch verschiedene Zusammenhänge zwischen der Glaubenskrise, wie sie sich aktuell in den Versuchen zu Veränderung des Eheverständnisses äußert, und der geschwundenen Ehrfucht vor dem allerheiligsten Sakrament, wie es in der Kommunionpraxis auftritt - überaus lesens- und beherzigenswert. Hier finden sie den ganzen Text. (auf Englisch)

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