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Karl Rahner

Katholisches.info präsentiert derzeit eine mehrteilige Auseinandersetzung des österreichischen Theologen Wolfram Schrems mit Karl Rahner S.J., der auch 30 Jahre nach seinem Tod nach wie vor die dominierende Figur der deutschen Theologie (bzw. dessen, was von ihr noch übrig geblieben ist) darstellt. Interessant für Sumorum Pontificum fanden wir zwei Zitate aus dem von Rahner im Namen der Deutschen Bischofskonferenz zusammengestellten Kleinen Konzilskompendium, die sich mit dem Widerstand gegen die Liturgiereform befassen. Zum Unbehagen vieler einfacher Leute an den grundstürzenden Neuerungen schreibt der höchstgelehrte Herr:

Befremdet [über der „Liturgiereform“], nicht eigentlich verwirrt waren jene Schichten des vielzitierten und vielfach überschätzten ‚gläubigen Volkes‘, die Liturgie primär als Brauchtum und Folklore ansehen und den direkten religiösen Anspruch einer erneuerten Liturgie als lästig empfinden“.

Kaum besser spricht er von den 'akademischen Kreisen', soweit sie seiner überlegenen Einsicht nicht folgen wollen:

Widerstände [gegen die „Liturgiereform“] erheben sich aus sogenannten akademischen Kreisen, deren Angehörige ihre Unfähigkeit zur Kommunikation, ihren Bildungsdünkel und ihr steriles Verhältnis zur Geschichte hinter dem Anspruch besonderer Kirchlichkeit zu tarnen suchen, indem sie ihre Ressentiments als Maßstab des Katholischen ausgeben. Dem Konzil war es leichter, als dies einzelnen Bischofskonferenzen und Bischöfen geworden wäre, diese wortstarken und teilweise einflußreichen, aber in der Humanität gescheiterten tragikomischen Randfiguren der Kirche völlig außer acht zu lassen.“

Man kann diese bemerkenswerte Arroganz und Menschenfeindlichkeit auf das Konto eines schwierigen Charakters abbuchen und hätte damit einen Teil der Wirklichkeit erfasst. Aber eben nur einen Teil. Der andere Teil geht über die Person Rahners hinaus: Das ist die Stimme eines Machtapparates, der sich seiner Position und der von ihm besetzten Strukturen so sicher wähnt, daß er keinerlei Rücksichten zu nehmen braucht, nicht auf das Wort Gottes und erst recht nicht auf das von Menschen, die Gottes Wort anhängen.

Und noch eines ist zu sehen: Pastorale Überlegungen und Rücksichten spielen nur da eine Rolle, wo sie dem Machtkalkül dienen. Ansonsten haben solche Hirten für ihre Schafe nur Verachtung.

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