Hl. Papst Pius - bitte für uns
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- 03. September 2015
Heute begeht die Kirche den Gedenktag des hl. Papstes Pius X., der als „konservativer Reformer“ in die Kirchengeschichte eingegangen ist. Sein großes Ziel war es, die Kirche besser zu befähigen, den Herausforderungen der Gegenwart zu begegnen, ohne dabei Abstriche zuzulassen an dem, „was immer, überall und von allen“ (V. v. Lerins) geglaubt worden ist. Die Erfolge seiner Reformen erweisen sich aus der Rückschau als eher begrenzt. Aber die Kirche verdankt ihm mit dem 'kleinen Syllabus' Lamentabili von 1907 und der Enzyklika Pascendi Dominici Gregis zwei Dokumente, die Grundwahrheiten der Lehre und Disziplin der Kirche in über seine Zeit hinaus verbindlicher Weise zusammenfassen. Nicht zuletzt wegen dieser großen Leistung wurde er von Papst Pius XII im Jahr 1954 - also 40 Jahre nach seinem Tod - zur Ehre der Altäre erhoben. Als erster Papst seit vielen Jahrhunderten.
Eines der umstrittensten, aber auch prophetischsten Werke seines Lehramtes ist der sogenannte Antimodernisteneid, dessen Ablegung er von allen Priesteramtskandidaten und Amtsträgern der Kirche sowie Theologieprofessoren er seit 1910 forderte. Er legte insbesondere den Theologen die strenge Pflicht auf, in ihrer Lehrtätigkeit nicht von den Grundlagen des Glaubens abzuweichen:
Ich verurteile und verwerfe auch die Auffassung derer, die sagen, der gebildetere christliche Mensch spiele eine doppelte Rolle, zum einen die des Gläubigen, zum anderen die des Historikers, so als ob es dem Historiker erlaubt wäre, das festzuhalten, was dem Glauben des Gläubigen widerspricht, oder Prämissen aufzustellen, aus denen folgt, dass die Glaubenslehren entweder falsch oder zweifelhaft sind, sofern diese nur nicht direkt geleugnet werden.
Ich verwerfe ebenso diejenige Methode, die heilige Schrift zu beurteilen und auszulegen, die sich unter Hintanstellung der Überlieferung der Kirche, der Analogie des Glaubens und der Normen des Apostolischen Stuhles den Erdichtungen der Rationalisten anschließt und - nicht weniger frech als leichtfertig - die Textkritik als einzige und höchste Regel anerkennt.
Außerdem verwerfe ich die Auffassung jener, die behaupten, ein Lehrer, der eine theologische historische Disziplin lehrt oder über diese Dinge schreibt, müsse zunächst die vorgefasste Meinung vom übernatürlichen Ursprung der katholischen Überlieferung oder von der von Gott verheißenen Hilfe zur fortdauernden Bewahrung einer jeden geoffenbarten Wahrheit ablegen; danach müsse er die Schriften der einzelnen Väter unter Ausschluss jedweder heiligen Autorität allein nach Prinzipien der Wissenschaft und mit derselben Freiheit des Urteils auslegen, mit der alle weltlichen Urkunden erforscht zu werden pflegen.“ (Abschnitt 5)
Wenn diejenigen, die in den folgenden Jahrzehnten diesen Eid abgelegt haben, ihn auch eingehalten hätten, befände sich die Kirche von heute nicht in der Krise, die sie gegenwärtig heimsucht.
Unter dem Einfluss der nachkonziliaren Illusionen von der Konvergenz von Welt und Kirche schaffte Papst Paul VI. den Modernisteneid 1967 ab und ersetzte ihn durch das Glaubensbekenntnis. Und zwar nicht durch das maßgeblich unter seinem Einfluss entstandene und für seine Kürze erstaunlich umfassende und präzise „Credo des Volkes Gottes“, sondern durch das apostolische Glaubensbekenntnis - in dessen Um- und Fehlinterpretation Irrlehrer seit vielen Jahrhunderten reiche Erfahrung gesammelt haben. Seitdem gehört die Infragestellung oder direlte Leugnung von Glaubenswahrrheiten auf vielen Kirchenkanzeln und Lehrstühlen zum Alltag.
Im überlieferten Missale Romanum letzter Ausgabe von 1962 ist am 3. September das „Fest des hl. Pius X. Papstes und Bekenners“ als Hauptgedächtnis des Tages eingetragen. Die Oration lautet:
O Gott, um den katholischen Glauben zu schützen und alles zu erneuern in Christus, hast Du den heiligen Papst Pius mit himmlischer Weisheit und apostolischer Kraft erfüllt; gewähre in Gnaden, daß wir durch Treue gegen seine Weisungen und in der Nachahmung seines Beispiels ewigen Lohn erlangen.“
Im aktuellen Deutschen Messbuch ist der 3. September Gedenktag des. hl. Papstes Gregor.
Das Hymnarium bringt heute den Hymnus In festo S. Pii X Papae et Confessoris von Ioannes Georgius Bertram.