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50 Jahre 'Mysterium Fidei'

Am 3. September 1965 - das war noch vor Abschluß des 2. Vatikanischen Konzil - veröffentlichte Papst Paul VI. die Enzyklika Mysterium Fidei über die „Lehre und den Kult der heiligen Eucharistie“. Anlass der Veröffentlichung war der Umstand, daß dem Papst und seinen Ratgebern aufgefallen war, wie massiv zahlreiche Theologen in der Konzilsaula und bei formlosen Nebenverabredungen Theorien vortrugen, die auf ga keinen Fall mit der überlieferten Lehre der Kirche zu vereinbaren waren. In Absatz 10 des Lehrschreibens führte der Papst daher mit ungewöhnlicher Deutlichkeit aus:

Wir haben erfahren, daß es unter denen, die über dieses heilige Geheimnis sprechen und schreiben, einige gibt, die über die privat gefeierten Messen, das Dogma der Wesensverwandlung und den eucharistischen Kult Ansichten verbreiten, die die Gläubigen beunruhigen und in ihnen nicht geringe Verwirrung bezüglich der Glaubenswahrheiten verursachen, als ob es jedem gestattet wäre, eine von der Kirche einmal definierte Lehre in Vergessenheit geraten zu lassen oder sie in einer Weise zu erklären, daß die wahre Bedeutung der Worte oder die geltenden Begriffe abgeschwächt werden.

Die ganze Enzyklika ist dem Ziel gewidmet, diese Irrtümer in der Theologie und deren Auswirkungen in Liturgie und Glaubenspraxis der Kirche unter Rückgriff auf den ganzen Reichtum der überlieferten Lehre zurückzuweisen. Wer eine kurzgefasste und dennoch umfassende Einführung in die Lehre der Kirche von der Eucharistie in verständlicher Sprache sucht, wird auch heute kaum einen besseren Text finden.

In der Rückschau ist festzustellen, daß dieses Lehrschreiben die beabsichtigte Wirkung in keiner Weise erreicht hat. Die akademische Theologie - insbesondere, aber nicht nur - in Deutschland blieb unbeirrt bei ihrem Kurs, alle klaren Aussagen der Lehre vor den Richterstuhl ihres vereinseitgten Rationalitätsbegriffes zu ziehen und eigene Lehren zu entwickeln, je vielfältiger, um so besser: Diskurs statt Wahrheit. Die Enzyklika wurde weniger bestritten, als schlichtweg ignoriert.

Vielelicht auch, weil Rom darauf nicht mit der gebotenen Klarheit und erforderlichenfalls Härte reagierte, fühlten sich diese Kreise drei Jahre später dann beim Erscheinen von Humanæ Vitæ ermutigt, den offenen Widerspruch gegen die Päpstliche Lehrmeinung zu wagen und in der Folge nicht nur für sich selbst das höchste Lehramt zu usurpieren, sondern auch unzter Berufung auf die angebliche „(Gewissens)Freiheit des Individuums“ jede verbindliche Lehre zurückzuweisen. Seitdem sind - an dieser harten Einsicht führt keine Weg vorbe - päpstliche Lehrschreiben nicht mehr das Papier wert, auf dem sie gedruckt sind.

Mit der programmatischen Ignorierung von Mysterium Fidei begann auch in der Kirche der Siegeszug der Diktatur des Relativismus, an dessen Bekämpfung Papst Benedikt XVI. dann letztlich gescheitert ist. Unter seinem Nachfolger wird nun von vielen gefordert, diesen Relativismus offen als neuen zentralen (Un)Glaubenssatz der Kirche anzuerkennen

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