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Die fröhliche Bibelwissenschaft

Bild: amazon ItalienSandro Magister lenkt heute die Aufmerksamkeit auf eine Neuerscheinung im Umfeld von Amoris Laetitia, die er als einen weiteren Versuche wertet, das von Jesus selbst ausgesprochene und von der Kirche seit 2000 Jahren gegenüber allen Anfechtungen verteigte Gebot der Unauflöslichkeit der Ehe zu relativieren. Zu reden ist von dem Buch des Priesters und Theologen Silvio Barbaglia: „Gesù e il matrimonio. Indissolubile per chi?“ – auf Deutsch: „Jesus und die Ehe – Unauflöslich für wen?“

Barbaglia hat sich – wir folgen hierbei der Darstellung Magisters – eine ganz besonders aparte Argumentation ausgedacht. Er bestreitet weder die Worte Jesu direkt, noch versucht er, ihre Bindekraft dadurch in Frage zu stellen, daß er sie wie andere im Anschluss an Amoris Laetita als ein Ideal darstellt, das zwar eine ungefähre Orientierung gebe, dessen Einhaltung in der harten Lebenspraxis aber nicht von allen verlangt werden könne. Stattdessen versucht er sich mit einer selbstverständlich als die wahre Bedeutung der Worte Jesu ausgegebenen grundstürzenden Umdeutung von Begriff und Wesen der Ehe überhaupt.

Diese eigentliche, wahre und dann auch unauflösliche Ehe beginnt für Barbaglia nämlich erst dann, wenn sie – so muß es weniger erleuchteten Geistern erscheinen – in gewisser Weise aufgehört hat: Wenn Mann und Frau nach einem normalen weltlichen Leben, gesegnet mit Kindern und vielleicht auch wechselnden Partnern, einander und vor Gott das feierliche Versprechen geben, auf die Sexualität – also das, was man bisher als Wahrnehmung ehelicher Rechte und einen ihrer wesentlichen Bestandteile verstand – zu verzichten und „wie Bruder und Schwester zusammenlebend die prophetische Vorwegnahme des Lebens der Auferstehung zu praktizieren“.

Auf eine solche Idee, die den Begriff der Ehe von allem löst, was bisher in Naturrecht und Glaube seinen eigentlichen Inhalt ausmachte, muß man erst einmal kommen. Aber: Anything goes – den Namen Barbagila sollte man sich merken. Dem Manne könnte im gegenwärtigen Pontifikat noch eine bedeutende Karriere beschieden sein.

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