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Weitere Zuspitzung

Bild: Paul Badde/EWTNNach Weihbischof Schneider hat sich nun auch der profilitierste katholische Philosoph Deutschlands in ungewöhnliche scharfen Worten zu der päpstlichen Exhortation Amoris Laetitia geäußert. Im Interview mit der deutschen Ausgabe von CNA bekräftigt Spaemann die Auffassung, daß dieses römische Dokument insbesondere in seinem 8. Kapitel Aussagen enthält, die - sofern sie nicht korrigiert werden - einen unüberbrückbaren Bruch mit der Lehre seiner Vorgänger und der gesamten Kirchengeschichte signalisieren.

Auf den Hinweis des Interviewers, der Papst unterstreiche in seinem Schreiben wiederholt, daß niemand auf ewig verurteilt werden dürfe, antwortet der Philosoph:

Es fällt mir schwer zu verstehen, was er damit meint. Dass die Kirche niemanden persönlich verurteilen darf, schon gar nicht ewig, was sie ja Gott sei Dank auch gar nicht kann, ist ja klar. Wenn es aber um sexuelle Verhältnisse geht, die objektiv der christlichen Lebensordnung widersprechen, so würde ich gerne vom Papst wissen, nach welcher Zeit und unter welchen Umständen sich eine objektiv sündhafte, in eine gottgefällige Verhaltensweise verwandelt. (...Dass es sich um einen Bruch handelt ergibt sich zweifellos für jeden denkenden Menschen, der die entsprechenden Texte kennt.

Die Folgen des Bruches in einem der zentralen Bereiche der kirchlichen Lehre von den Sakramenten werden nach Ansicht Spaemanns tiefgreifend sein und sind heute noch gar nicht voll absehbar.

Eines scheint mir jedoch sicher: Das Anliegen dieses Pontifikats, dass die Kirche ihre Selbstbezogenheit überwinden soll, um freien Herzens auf die Menschen zugehen zu können, ist durch dieses Lehrschreiben auf unabsehbare Zeit zunichte gemacht worden. Ein Säkularisierungsschub und ein weiterer Rückgang der Priesterzahlen in weiten Teilen der Welt sind auch zu erwarten.

Unverhüllt fordert Spaemann die Hirten der Kirche und Verkünder des Evangeliums auf, sich der Entstellung von Glaube uind Lehre zu widersetzen:

Jeder einzelne Kardinal, aber auch jeder Bischof und Priester ist aufgefordert, in seinem Zuständigkeitsbereich die katholische Sakramentenordnung aufrecht zu erhalten und sich öffentlich zu ihr zu bekennen. Falls der Papst nicht dazu breit ist, Korrekturen vorzunehmen, bleibt es einem späteren Pontifikat vorbehalten, die Dinge offiziell wieder ins Lot zu bringen.

Hier finden sie den gesamten Text des Interviews.

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