Bereichsnavigation Themen:

Immer wieder Amoris laetitia

Die Debatte über Amoris Laetitia geht weiter. Sie wird uns noch auf Monate und Jahre hin begleiten – derzeit ist noch nicht einmal ein Zwischenstand zu ermitteln und wiederzugeben. Immerhin kann man einzelne Wortmeldungen hervorheben, die besonders bemerkenswert erscheinen. Dazu gehört sicher eine sehr umfangreiche Stellungnahme von Christopher F. Ferrara im Remnant vom 10. Mai, die in die Form eines offenen Briefes an Bischof Athanasius Schneider gekleidet war. Dieser offene Brief enthielt die Bitte, der immer wieder mit klarer Sprache hervortretende Bischof möge doch in geeigneter Weise tätig werden, um der sich erkennbar ausbreitenden Verwirrung entgegenzutreten.

Inzwischen hat Bischof Schneider in einem Schreiben an den Remnant auf diese Bitte geantwortet und dabei einige bemerkenswerte Aussagen gemacht:

In diesen unseren dunklen Zeiten, in denen Unser über alles geliebter Herr im Boot der Heiligen Kirche zu schlafen scheint, müssen alle Katholiken, von den Bischöfen bis zu den einfachen Gläubigen, die ihr Taufversprechen noch ernst nehmen, mit einer Stimme (una voce) ein Treuebekenntnis ablegen, indem sie konkret und mit Klarheit alle jene katholischen Wahrheiten aussprechen, die durch die Zweideutigkeit einiger Formulierungen in AL kompromittiert oder entstellt sind. Das könnte die Form eines „Credo“ des Gottesvolkes annehmen.

AL ist offenkundig ein pastorales Dokument (was bedeutet, daß es von Natur aus einen zeitlich begrenzten Charakter hat) und ohne einen Anspruch auf einen definitiven Charakter. Wir sollten es vermeiden, jedes Wort und jede Geste eines regierenden Papstes „unfehlbar zu machen“. Eine solche Ehrfurcht, eine solche totalitäre Anwendung der päpstlichen Unfehlbarkeit sind nicht katholisch, sondern bei genauer Betrachtung vielmehr weltlich wie unter einer Diktatur; das widerspricht dem Geist des Evangeliums und den Kirchenvätern.

Darüberhinaus regt Bischof Schneider an, es solle von kompetenten Experten der Dogmatik und der Moraltheologie eine solide Analyse aller zweideutigen und objektiv falschen Formulierungen durchgeführt werden, die in AL enthalten sind.

Eine solche wissenschaftliche Analyse sollte sine ira et studio und mit kindlicher Hochachtung gegenüber dem Stellvertreter Christi durchgeführt werden. Ich bin überzeugt, daß die Päpste kommender Jahre dankbar dafür sein werden …

Eine in Australien renommierte Theologien hat sich bereits anläßlich eines Vortrags vor Kollegen mit einer solchen fachkundigen Analyse zu Wort gemeldet – wenn auch nicht gerade „sine ira et studio“. Im Mittelpunkt der Kritik der an einer griechisch-orthodoxen Hochschule in New England lehrende Theologin steht die Diagnose einer gewollten Zweideutigkeit des Textes, deren Ursprünge sie im „Geist des Konzils“ und noch weiter zurückgehend im „Geist der Reformation“ verortet. Der Text, der hier als PDF heruntergeladen werden kann, entzieht unter anderem auch den Versuchen die Grundlage, erhoffte Änderungen im Eheverständnis der Kirche unter Berufung auf die Kirchen der Orthodoxie zu rechtfertigen: So einfach liegen die dinge nicht. Auch hier dienen ökumenische Floskeln nur der notdürftigen Bemäntelung eigener Wünsche.

Zusätzliche Informationen