Bereichsnavigation Themen:

Neues Stadium der Kirchenkrise V

Bild:http://pflanzenschutzdienst.rp-giessen.de, CramerDie Wut im Team Bergoglio über die Veröffentlichung der dubia der vier Kardinäle zu zweifelhaften Punkten in Amoris laetitia ist groß. Kaum von Franziskus mit dem Kardinalsbirett in Dienst genommen, haben sich zwei der neuernannten amerikanischen Purpurträger in starken Worten gegen die Verfasser der Bitte um Aufklärung gewandt. Joseph Tobin von Newark sieht in den dubia eine „Belästigung“, bemüht sich aber immerhin noch um eine Wahrung der Form, wenn er ausführt:

Der hl. Vater fasst das Werk zweier Synoden zusammen, und wenn daher vier Kardinäle behaupten, die beiden Synoden seien im Unrecht, oder der hl. Vater gebe nicht das wieder, was auf den Synoden gesagt wurde, so muß man dieses Verhalten in Frage stellen. Das kann man nicht als ein „dubium“ darstellen, das wäre im besten Fall naiv.

Direkter geht Blaise Cupich von Chicago – die „Brechstange Bergoglios“ in den USA – zur Sache:

Ich denke, wenn man damit anfängt, die Zulässigkeit oder den Inhalt eines solchen Dokumentes in Frage zu stellen, dann stellt man alle anderen Dokumente in Frage, die früher von den anderen Päpsten herausgegeben worden sind. Deshalb kann es meiner Meinung nach nicht Sache des Papstes sein, darauf zu antworten, sondern es muß für diejenigen, die Zweifel haben, Anlaß sein, sich darüber Rechenschaft abzulegen, wie sie zu dieser Haltung kommen konnten, geht es doch um ein lehramtliches Dokument der katholischen Kirche.

Doch das ist gar nichts gegen die Tirade, mit der der Vorsitzende der (freilich wenig bedeutenden) katholischen Bischofskonferenz in Griechenland, Frangiskos Papamanolis (81) gegen die Einreicher der dubia vom Leder gezogen hat. In einem offenen Brief an die vier Kardinäle fordert er sie auf, ihre Kardinalswürde abzulegen – das hätten sie schon vor Verfassen des Briefes tun sollen – und wirft ihnen „meine geliebten Brüder“ zunächst vor, Häresie zu verbreiten, da sie nicht an die von zwei Synoden gestützte höchste Autorität des Päpstlichen Lehramtes glaubten. Das bedeute zum zweiten, sich der Erregung öffentlichen Ärgernisses schuldig zu machen – eines Ärgernisses von der Art, von der es bei Matthäus 18 heiße, es sei besser, wenn dem Urheber ein Mühlstein um den Hals gehängt und er im Meer ertränkt werde.

Höhepunkt der Suada im Wortlaut (nach der englischen Übersetzung auf onepeterfive):

Ich fürchte, eure geistige Ausstattung wird spitzfindige Argumente zur Rechtfertigung eurer Tat finden und sie noch nicht einmal als einer Sünde wahrnehmen, die man beichten muß, so daß ihr darin fortfahrt, jeden Tag die hl. Messe zu zelebrieren und sakrilegisch die Eucharistie zu empfangen, während ihr doch Anstoß daran nehmt, daß geschiedene und wiederverheiratete Personen in bestimmten Fällen die Eucharistie empfangen und ihr überdies wagt, den hl. Vater Franziskus der Häresie zu beschuldigen.

Eine inhaltliche Auseinandersetzung mit den zwar in der Wortwahl verschiedenen, in Inhalt und Zielrichtung jedoch gleichlaufenden Ausführungen dieser drei – weitere werden folgen – Würdenträger ist kaum möglich. Die Saat der Zweideutigkeiten und Halblügen, die seit einem Jahrhundert ohne Unterlass unter den guten Samen der Lehre gestreut werden, ist voll aufgegangen, und nur noch der Herr der Ernte wird die Macht haben, dem ein Ende zu setzen.

Zusätzliche Informationen