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Rom im Nebel

Bild: Catholic Herald/APIn Rom brodelt wieder einmal die Gerüchteküche. Aus einer in der Tat etwas unmotiviert erscheinenden Dienstreise von Cardinal Burke nach Guam wurde so schnell eine Verbannung auf eine einsame Südseeinsel, und wieder einmal steht die Einberufung eines „Dritten Vatikanischen Konzils“ unmittelbar bevor. Angeblich ist – wieder so ein Gerücht – nämlich die Drohung mit der Einberufung eines Konzils das Machtmittel, mit dem Papst Franziskus widerstrebende Bischöfe und Kardinäle bisher erfolgreich unter seine Knute gezwungen hätte: Auf so einer Weltversammlung der Bischöfe werde all das, wofür dieser Papst stehe, eine überwältigende Mehrheit erhalten und jeder Widerspruch hinweggefegt.

Nun ja.

Und dann steht natürlich auch die Errichtung einer Personalprälatur für die Piusbruderschaft unmittelbar bevor – wir werden sehen, wenn es soweit ist. Argumente, die seitens der Bruderschaft dafür sprechen, ein solches angebot – sollte es denn gemacht werden – anzunehmen, waren dieser Tage auf Rorate Cæli zu lesen.
Was uns wirklich interessiert ist das Gerücht, der Papst plane Änderungen der liturgischen Gesetzgebung, die langfristig die Gültigkeit der hl. Messe beeinträchtigen bzw. zerstören könnten. Grundlagen dafür hat er in dem nie endenden Strom unklarer Äußerungen gelegt – etwa da, wo es um die Möglichkeit zum Kommunionempfang für nichtkatholische Ehepartner von Katholiken geht oder gemeinsame Abendmahlsfeiern katholischer Priester mit protestantischen Geistlichen.

Auf einem bisher wenig bekannten italienischen Blog war nun gestern zu lesen:

Die Nachricht läuft um, dass der Bischof von Rom Anweisungen für eine Reform der Eucharistischen Liturgie gegeben hat.

Meine vertrauliche Quelle aus Santa Marta hat (zwischen den Mahlzeiten) von entsprechenden Diskussionen gehört, und sie hat mir gesagt, dass die von Bergoglio gewollten Änderungen der Heiligen Messe in Wirklichkeit nur ein Ziel haben: Ökumenismus!

Und das ist die Wahrheit. Das ist sein Versuch: Dauerhafte Etablierung einer ökumenische Liturgie. Um das zu machen, muss er den Text der Wandlung ändern.

Der letzte Satz ist der entscheidende, und er weckt auch entscheidende Zweifel daran, daß das Gerücht so zutreffen könnte. Wie man sich z. B. anhand der sogenannten „Lima-Liturgie“ überzeugen kann, gibt es innerhalb des Protestantismus keine prinzipielle Ablehnung des Wortlauts des „Einsetzungsberichtes“, so wie er auch in der Liturgie der Kirche gesprochen wird. Der Unterschied liegt in dem Verständnis, das hinter den Worten steht: Verwandelt hier Christus, handelnd durch den in der Weihe von der Kirche dazu eingesetzten Priester, das Brot und den Wein in seinen eucharistischen Leib, wie es der katholischen Lehre entspricht? Oder ruft die versammelte Gemeinde in eigener Vollmacht den Hl. Geist herab, auf daß er die Gaben in das verwandle, was der Glauben des mitfeiernden Christen ihm zu glauben eingibt – wie es ganz klar im Kommentar zur Lima-Liturgie ausgesagt wird?

Das Problem ist, daß diese oder sehr ähnliche Vorstellungen längst auch in den Glauben vieler nominell noch katholischer Gottesdienstbesucher eingedrungen sind – begünstigt durch seit Jahrzehnten betriebene theologische Verunklarung und stark angetrieben durch die Liturgiereform Pauls VI., die den „in Persona Christi“ agierenden Priester in Vielem nur noch als „Vorsteher“ der im Eigentlichen handelnden Gemeinde erscheinen läßt.

Eine Änderung der Wandlungsworte ist nicht erforderlich, um den Weg zu „ökumenischen Abendmahlsfeiern“ zu öffnen, deren Gültigkeit als hl. Messopfer dann deshalb zu bezweifeln wäre, weil die Versammelten – selbst wenn korrekt geweihte katholische Priester dabei sein sollten – nicht mehr das tut, was die Kirche tut und was zu ändern nicht in ihrer Macht steht. In der Macht des Papstes steht es nur, das Verständnis dessen, was beim hl. Messopfer geschieht, weiter zu verunklaren und in subjektive Beliebigkeit zu rücken – die Absicht dazu kann im gegenwärtigen Pontifikat leider nicht als grundlose Unterstellung ausgeschlossen werden.

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Eine solide Berichterstattung über die laufenden Ereignisse in Rom bietet der Catholic Herald, in dem wir auch das oben gezeigte Bild fanden.

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