Bereichsnavigation Themen:

Kein Gedenkjahr für die Liturgiedeform

Bild: Montage aus einem Artikel auf 1P5: https://onepeterfive.com/bugnini-destroyed-mass/Dafür, daß wir in einer von Jahrestagen faszinierten Zeit leben, ist es um das 50. Jahr der Liturgiereform mit dem Höhepunkt der Einführung des Novus Ordo bisher bemerkenswert ruhig geblieben. In den Leitmedien des Deutschkatholizismus (katholisch.de, domradio.de, kirche + leben.de, herder-korrespondenz, Liturgisches Institut) herrscht bis jetzt weitgehend Funkstille – zumindest wenn man die Liturgiereform damit vergleicht, welche Beachtung politische Aufreger wie Mittelmeer-Rettung oder Kampf dem Rechtspopulismus finden. Aber vielleicht kommt ja noch einiges: Die offizielle Inkraftsetzung des am 10. April 1969 promulgierten neuen Ordo Missae erfolgte schließlich erst am 1. Adventssonntag, der damals auf den 30. November (in diesem Jahr: 1. Dezember) gefallen war.

Vielleicht sieht man aber amtlicherseits auch keinen Grund, das 50. Jahr der Reform als Jubiläum zu begehen. Die Kirche nicht nur in Deutschland bzw. deren wohlbestallte Repräsentanten haben derzeit andere Sorgen. Jahr für Jahr geben derzeit mehr als 200 000 getaufte Katholiken ihren Kirchenaustritt zu Protokoll – Tendenz steigend. Die Kirchensteuer fließt zwar nach wie vor reichlich, aber spätestens 2023 wird die Kurve abfallen. Bis 2060 wird sich die Zahl der gegenwärtig 23 Mio. Katholiken fast halbieren  - mit den entsprechenden auch finanziellen Auswirkungen. Angesichts dieser Entwicklung läßt sich das Märchen vom Neuen Frühling in Folge von Konzil und Liturgiereform beim besten Willen nicht mehr aufrecht erhalten – wenig Grund, zum feiern. Und dann gibt es da noch einen ganz merkwürdigen Mechanismus: die Modernisten sprechen zwar gerne und viel von den „Reformen“, die in möglichst naher Zukunft noch umgesetzt werden sollen – gegenwärtige Top-Themen „zeitgemäße“ Sexualmoral, Zölibat und Frauenweihe. Sobald eine Reform/Deform jedoch erreicht ist, wird sie vom Tableau möglicher Diskussionsthemen gestrichen und zum unveräußerlichen Besitz deklariert. Einen „Weg zurück“ kann und darf es dann nicht mehr geben, das Erreichte soll „unumkehrbar“ und „unwiderruflich“ sein – und zur Befestigung dieser Position ist es durchaus hilfreich, so zu tun, als ob es schon immer so gewesen wäre, wie es jetzt gerade ist.

Damit sind die Themen umschrieben, denen Summorum Pontificum in den restlichen Monaten dieses Jahres besondere Aufmerksamkeit widmen wird. Andere Gegenstände, die aktuell vielleicht noch größere Bedeutung haben, werden wir bevorzugt in der Randspalte rechts abhandeln – und zwar wo immer möglich durch Verweise auf Artikel, die in steigender Zahl und oft hervorragender Qualität auf anderen Webseiten erscheinen. Wenn die letzten 5 Jahre in all dem Elend auch eine erfreuliche Entwicklung gebracht haben, dann die: Die Zahl der Stimmen, die sich zur Verteidigung des katholischen Glaubens erheben, ist größer geworden, und die Deutlichkeit der Aussprache hat zugenommen. Zwar sind es nach wie vor erschütternd wenige Bischöfe und andere berufene Oberhirten, aber in den unteren Rängen des Klerus und vor allem bei den Laien formiert sich lautstarker Widerspruch und immer öfter auch offener Widerstand. Diese Stimmen zu verbreiten und nach bescheidenen Kräften zu verstärken ist die zweite Aufgabe, die sich Summorum-Pontificum.de für die nächsten Monate gestellt hat.

Zusätzliche Informationen