Bereichsnavigation Themen:

Die Tränen des Papstes

Bild: Von der Website von Fr. ZuhlsdorfFr. John Zuhlsdorf erinnerte gestern zum Pfingstmontag auf seinem Blog an eine Pfingsterfahrung von Papst Paul VI., von der er während seiner mehrjährigen Tätigkeit bei der damaligen Kommission Ecclesia Dei in Rom erfahren hatte. Nicht über sieben Ecken, sondern von einem päpstlichen Zeremonienmeister, der selbst anwesend war und es selbst erlebt hatte. Zitat Zuhlsdorf:

Sie wissen wahrscheinlich, daß das große Pfingstfest im herkömmlichen römischen Kalender seine eigene Oktav hatte. Pfingsten war (und ist) auch liturgisch gesehen eine großartige Angelegenheit. Es hat eigene Formulierungen im Communicantes und Hanc igitur (im sonst unveränderlichen römischen Canon), eine Oktav, eine Sequenz usw. An einigen Plätzen der Welt wie Deutschland oder Österreich war der Pfingstmontag (Whit Monday bei den Engländern) sogar Anlaß für einen weltlichen Feiertag zusätzlich zu den kirchlichen Feiern.

Der Novus Ordo war im April 1969 in Kraft getreten. Am Montag nach Pfingsten 1970 begab sich Seine Heiligkeit Papst Paul VI. zur Feier der Messe in seine Kapelle. Statt der roten Gewänder für die Oktav, die wie jeder weiß auf Pfingsten folgt, warten für ihn grüne Gewänder ausgelegt. Papst Paul fragte den an diem Tag zuständigen Zeremoniar: Was um Himmels willen sollen diese grünen Gewänder, wir sind in der Pfingstpktav. Wo sind die roten Gewänder?

„Euer Heiligkeit“ sprach der Zeremoniar, „wir sind jetzt im Jahreskreis. Das ist jetzt grün. Die Pfingstoktav ist abgeschafft.“

„Grün?“ sagte der Papst – „das kann nicht sein. Wer hat das angeordnet?“

„Euer Heiligkeit – das waren Sie.“

Und Paul VI. kamen die Tränen.

Soweit Fr. Zuhlsdorf.

Selbst wenn die Geschichte nur gut erfunden sein sollte: Die Macher der Liturgiereform hatten nicht die geringste Ahnung, wie Menschen fühlen und denken, wie wichtig es für sie ist, sich wenigstens in ihrer Glaubenswelt geborgen und zuhause fühlen zu können, wenn schon die Welt zwar nicht ihr Wesen, aber doch ihr Kleid jeden Tag ändert. In ihrer hochgelehrten Dummheit war ihnen das alles gleichgültig – wenn sie nur ihren ideologischen Träumen nachjagen konnten. Und Papst Paul jagte mit.

Wahrscheinlich hat er die Tränen dann an diesem Pfingstmontag tapfer unterdrückt, Opfer müssen gebracht werden für den großen Traum . Doch der ist inzwischen zum Albtraum geworden.

Zusätzliche Informationen