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Eine Messe für Mayas und ihre Götter

Bild: LifeSiteNewsWährend die der traditionellen Liturgie und Lehre treuen Katholiken damit rechnen müssen, vatikanischerseits immer weiter in der Ausübung der Religion eingeschränkt zu werden, erproben im mexikanischen Chiapas ein apostatischer Bischof und sein Klerus eine neue Mischliturgie, die immer stärker von heidnischen Elementen geprägt ist. Maike Hickson von LifesSiteNews hat auf ganz offiziellem Wege ein 31-seitiges Dokument erhalten, das die größtenteils bereits praktizierten und nun zur Genehmigung durch Abteilungsleiter Arthur Roche anstehenden neuen Riten im Detail aufzählt. Aus ihrer ausführlichen und sehr kritischen Analyse dieses Dokuments  greifen wir hier zwei besonders irritierende Elemente heraus: die Zurichtung eines an die alte Mayagottheit „Pawahtun“ erinnernden Erdaltars, die offenbar in die „Messfeier“ integriert werden soll, und die Einführung neuer gemeindlicher und liturgischer „Dienste“, die geignet sind, die Bedeutung der an die sakramentale Weihe gebundenen Ämter von Diakon und Priester zu reduzieren oder diese Ämter ganz zu ersetzen. Das gilt besonders für das neu erfundene Amt des „Principal“, der anscheinend in der Liturgie den Maya-Elementen vorsteht. Doch dazu später.

Zunächst einige Informationen zu Pawahtun, den außer den Mayas von Chiapas und einigen ihm treu ergebenen Jesuiten-Liturgikern wohl sonst kaum jemand kennt. Auf Wikipedia wird er unter dem Namen Bacab abgehandelt. Pawahtun/Babcab ist für den Zusammenhalt der Erdscheibe und die Regulierung der inneren und äußeren Wasserströme zuständig. Er hat vier ko-existierende Erscheinungsformen – für jede Himmelsrichtung eine. Jede dieser Manifestationen hat einen eigenen Namen und eine ihm zugeordnete Farbe: Cantzicnakl im Norden hat (oder ist) weiß, Hosanek im Süden gelb, Hobnil im Westen rot und Saccimi im Westen schwarz.

Und gerade so steht es um den Erdaltar, der – auf welche Weise auch immer – in den Gottesdienst nach dem Novus Ordo integriert werden soll. In den Worten des amtlichen Dokuments der „Kirche von Chiapas“:

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Nach der Aufforderung zum Gebet wird die rote Kerze entzündet und jedermann geht nach Osten, man macht eine Verbeugung und der „Principal“ stimmt ein Gebet zu Gott an, in dem man Dank sagt für das Licht der Sonne, des Ursprungs allen Lebens. Dann wird die schwarze Kerze entzündet und alle gehen nach Westen, man verbeugt sich, und der „Principal“ stimmt ein Gebet an Gott an hinsichtlich der Dunkelheit des Lebens, der Schwierigkeiten der Nacht und der Hoffnung, daß er nach dieser Nacht nicht ein neues Leben geben werde. (Wir vermuten, daß dieses „nicht“ hier ein Übersetzungsfehler ist.) Dann wird die weiße Kerze entzündet, alle gehen nach Norden, man macht eine Verbeugung und der „Principal“ stimmt ein Gebet zu Gott an, in dem man sich der Vorfahren und der Geschichte der Gemeinde erinnert, aber auch der Gefahren von Eis und Kälte, die die Menschen bedrohen. Dann wird die Gelbe Kerze entzündet, alle gehen nach Süden, man macht eine Verbeugung, und der Principal stimmt ein Gebet zu Gott an, in dem man Dank sagt für die Fruchtbarkeit der Erde und für das Geschenk der Frauen, die das Leben hervorbringen.

Dann entzündet man in der Mitte die grüne und die blaue Kerze (diese Farben haben in der Maya-Mythologie an anderer Stelle ihren Platz - MC), alle gehen dort hin, und ein Principal richtet ein Gebet an Gott, um Jesus Christus zu loben, der das Herz des Himmels und das Herz der Erde ist, in dem die Hand des Menschen mit der göttlichen verbindet, der Himmel und Erde ist, der Mittelpunkt unseres Christlichen Lebens und das Herz der Eucharistischen Feier.“

Soweit das offizielle Dokument zum Entwurf des Maya-Ritus. Wir sind gespannt auf die Reaktion der Liturgieabteilung, erwarten aber kaum mehr als das donnernde Schweigen, mit dem die Hauptverwaltung Vatikan bislang die vom Synodalen Weg beschlossene Einführung von Segensriten für gleichgeschlechtliche Verbindungen begleitet hat. Was den alten Heiden von Chiapas billig ist, sollte den neuen Heiden der deutschen Stämme nur recht sein.

Und dann noch ein Wort zum Prinzipal*innen-Amt, das nach dem Willen der Chiapasianer zusammen mit dem eines/r Inzenso*rin und eines/r Tanzführerin eingeführt werden soll. Das Amt des Prinzipals ist dabei das bei weitem wichtigste, weil dem Inhaber, der Inhaberin wesentlich und stark in den Vordergrund tretende Aufgaben in der Liturgie zukommen. Aber auch außerhalb der Liturgie hat der/die Prinzipal*in hervorgehobene Bedeutung: Da man in Chiapas und Umgebung nach wie vor davon ausgeht, daß es in Zukunft kaum noch Priester geben wird – und man auch wenig unternimmt, um Berufungen zu fördern – sind die Prinzipale faktisch Gemeindeleiter, Katecheten und Organisatoren des gesamten Gemeindelebens. Die Ämter sind selbstverständlich sowohl Männern wie Frauen zugänglich, und sie werden durch Wahlen aus den Mitgliedern der Gemeinde bestimmt. Der Bischof hat nur noch die Aufgabe, die Wahl zu bestätigen. Als Normalfall gilt dabei übrigens, daß ein solches Amt gemeinsam von Mann und Ehefrau wahrgenommen wird – so wie es in Chiapas bereits für das im Prinzip noch sakramentale Weiheamt der Diakone und ihrer Frauen praktiziert wird.

Regelungen für eine von Vielen erwartete Abschaffung oder Aufweichung des priesterlichen Zölibats sind in dem Dokument der Liturgiereformer von Chiapas noch nicht erhalten, aber man kann sich leicht vorstellen, daß dann auch das Priesteramt zu einem von Mann und Frau gemeinsam getragenen Dienst umgestaltet wird. Erst in Chiapas, dann auch in Castrop-Rauxel.

Und ganz kurz noch ein Wort zu dem auch von Maike Hickson in ihrem Artikel nur gestreiften Thema „liturgischer Indianertanz“. Im Dokument heißt es dazu:

Im Tanz liebkosen die Füße mit beschwingten Schjritten das Gesicht von Mutter Erde. Sie grüßen das Gesicht Gottes durch die Bewegung in den vier Richtungen des Universums. Sie tanzen mit dem Herzen zum Rhythmus der Instrumente, die diesen Völkern und ihrem persönlichen Sprechen mit Gott angemessen sind“.

Da wird sich Pachamama aber bestimmt freuen.

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Der Artikel von Maike Hickson enthält viele wertvolle Links zu anderen Veröffentlichungen und auch zu einige Youtube-Filmen, die Aufschluß über den Stand der Liturgie in Chiapas geben.

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