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Kalendarisches

Der Monat Mai, da er im Missale von 1962 nun einmal mit dem „Fest des. Hl. Joseph, des Mannes der Arbeit“ beginnt, gibt Anlass, sich über einige Spitzenleistungen der 1962 schon in vollem Schwung tätigen Kalenderreformer zu wundern. Als erstes natürlich über das neue Fest zum roten Tag der Arbeit selbst - es trat an die Stelle eines bislang am dritten Mittwoch nach Ostern begangenen Hochfestes des hl. Joseph, Bräutigams der allerseligsten Jungfrau Maria. Am Monatsersten verdrängte es nun dauerhaft das bis dahin an diesem Datum begangene Fest der hl. Apostel Philippus und Jakobus, das auf den 11. des Monats verschoben wurde, der im Missale gerade noch frei war.

Am 3. Mai verschwand dann das Fest der Auffindung des hl. Kreuzes durch Kaiserin Helena restlos aus dem Kalender - vermutlich zu wenig „historisch belegt“. Immerhin: Kreuzerhöhung am 14. September zum Gedenken an die Rückführung des von den Persern geraubten Kreuzes 250 Jahre später blieb erhalten.

Nicht historisch genug war den Reformtechnokraten wohl auch das bis dahin am 6. gefeierte Fest des hl. Johannes von der Porta Latina - diese Kirche bezeichnet den Ort, an dem der Erinnerung der römischen Gemeinde nach der Apostel den Versuch überstand, ihn in siedendem Öl zu verbrennen. Also: Ersatzlos gestrichen. Ebenso das ehedem am 8. Mai gefeierte Fest der Erscheinung des hl. Erzengels Michael. Erscheinungen des Fürsten der himmlischen Heerscharen spielten in der Volksfrömmigkeit des ganzen Mittelalters eine große Rolle und führten zur Errichtung zahlreicher dem Erzengel geweihter Bergheiligtümer. Darunter auch die Abtei St. Michael in Siegburg, die inzwischen ebenfalls erfolgreich abgewickelt werden konnte.

Der hl. Robert Bellarmin vom 13. Mai blieb bei der 62er Reform noch erhalten - der wurde dann 7 Jahre später abgeräumt, denn die Oration zum Festtag war doch allzu triumphalistisch: „O Gott, Du hast zur Abwehr der feindlichen Irrtümer und zur Wahrung der Rechte des apostolischen Stuhls Deinen hl. Bischof und Kirchenlehrer Robert mit wunderbarer Gelehrsamkeit und Tugend geziert...“

Neu eingeführt im 62er Missale ist übrigens das dort für den 31. Mai eingetragene Fest „Maria Königin“ - vielleicht als Ausgleich für das bereits seit jenem Jahr nicht mehr unter die Marienfeste gezählte Fest der Reinigung Mariens am 2. Februar, das inzwischen als „Fest der Darbringung des Herrn“ zum diskriminierungsfreien Herrenfest geworden ist. „Maria Königin“ konnte sich dann aber nur wenige Jahre am 31. Mai halten und ist inzwischen zum 22. August gewandert. Der zuvor am 31. Mai begangene Gedenktag der Ursulinen-Gründerin Angela Merici ist seit neuerem zum 27. Januar umgezogen, und so schreitet der neue Frühling unentwegt voran.

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