Bereichsnavigation Themen:

Zweierlei Verständnis der Eucharistie

Zum Jahresende machte eine Meldung die Runde, daß Bischof John Joseph Paprocki von Springfield, Illinois, angeordnet hat, in allen Kirchen seiner Diözese den Tabernakel wieder in die Blickachse des Kirchenbaus zu rücken – normalerweise also zentral hinter den Hauptaltar ins Zentrum des Chorraumes. Nun geht diese Meldung zwar auf einen Hirtenbrief zum allgemeineren Thema „Verehrung der Eucharistie" und Anordnungen zurück, den der Bischof bereits im vergangenen Juni veröffentlicht hatte – der verspätete Zeitpunkt der öffentlichen Aufmerksamkeit hatte dennoch sein Gutes: Am 1. Januar informierte das Blog „The Pinoy Catholic" über eine Verfügung des Bistums Cebu, die unter Berufung auf die Liturgische Kommission der Philippinischen Bischofskonferenz das Gegenteil verordnete. Die 3 Hauptpunkte:

  • Das zum Volk gerichtete Altarkreuz (Benediktinische Anordnung) ist unzulässig, keinesfalls darf die freie Sicht der Gläubigen auf das Geschehen am Altartisch behindert werden;
  • in neuen Kirchen ist es nicht erlaubt, einen Tabernakel wo auch immer im Chorraum zu plazieren;
  • Tabernakel-Schleier (bis ins 20. Jh. weltweit vorgeschrieben, in Deutschland aufgrund eines historischen Indults jedoch ungebräuchlich) sind verboten.

Der Kontrast zwischen beiden Meldungen macht erneut deutlich, wie tief die Kluft ist, die die Kirche in Fragen des eucharistischen Verständnisses und der Liturgie durchzieht. Für die einen, hier konkret vertreten durch Bischof Paprocki, ist es wichtig, die von Papst Paul VI. bei der Promulgation des Novus Ordo behauptete vollständige Kontinuität zur Messtheologie von Trient auch in den äußeren Zeichen und Formen der Verehrung zu manifestieren. Für die anderen, und bei weitem nicht nur auf den Philippinen, ist es ein Herzensanliegen, in allem Äußeren Diskontinuität hervorzukehren – in der, wie man getrost unterstellen kann, durchaus realistischen Erwartung, damit auch das allgemeine Verständnis in Richtung ihrer modernistischen Ideen zu verändern.


Was den Zusammenhang zwischen Inhalt und Form betrifft: Ein – für uns – neues Visualisierungstool, die „Wortwolke" bringt die früher in langen Listen präsentierten Wortstatistiken in eine anschauliche Form: Je öfter ein Wort in einem Text vorkommt, desto größer die Buchstaben, in denen es dargestellt wird, und dann das ganze noch auf gefällige Weise in bunten Farben präsentiert. Hier also die Wortwolke zum Hirtenbrief von Bischof Paprocki:

Zusätzliche Informationen