Bereichsnavigation Themen:

50 Jahre sind genug

Bild: gefunden auf http://kunigundekreuzerin.blogspot.com/2016/03/verfluchter-feigenbaum-ii.htmlDas kommende Jahr – es wird Zeit, sich darauf einzustellen – bringt uns den 50. Jahrestag der Einführung des Novus Ordo. Der neue Ritus war gedacht und gewollt als glänzendster Ausdruck des neuen Frühlings, den das Konzil verheißen hatte. Doch statt des Frühlings kam ein eisiger Winter, in dessen Folge die Kirche in den Ländern, wo einst das christliche Abendland war, einen unerhörten Niedergang erlebte und heute vielfach vor Spaltung oder Auslöschung zu stehen scheint steht. Wieweit der Novus Ordo diesen Niedergang mit bewirkte und beschleunigte, ob er nur dessen Ausdruck ist oder ob er ihn bloß nicht verhindern konnte, ist Gegenstand offener Diskussionen. Daß diese vermeintliche Liturgie der Zukunft alle in sie gesetzten Erwartungen enttäuscht hat, steht inzwischen außer Zweifel – außer vielleicht für ein paar Jesuiten, die immer noch glauben, daß 2+2 auch 5 ergeben kann, wenn sie es nur oft genug wiederholen.

Der amerikanische Publizist und Hochschullehrer Anthony Esolen, alles andere als ein RadTrad, hat in Crisis Magazin einen lesenswerten Beitrag dazu geschrieben, was ihm bei einer umständebedingten Teilnahme an einer ganz normalen Sonntagsmesse widerfahren ist: Überschrift: 50 Jahre verweichlichte und unfruchtbare liturgische Kultur sind genug! Dass ganze ist gut geschrieben und lesbar – hier daraus nur die beiden Schlußabsätze.

Es beginnt ein langes Zitat(Die Liturgiekonstitution) Sacrosanctum Concilium verrät an mehreren Stellen eine modernistische Vorliebe für das, was sie Einfachheit nennt – bei dem es sich jedoch oft nur um Trockenheit handelt. Es ist mir bewußt, daß die Kirche oft genug künstlerischen Überschwang zurückschneiden mußte, damit die sichtbare Welt nicht die unsichtbare verdrängen würde. Ich weiß auch, daß die Konzilsväter von Trient sehr bewußt darauf drangen, daß der Chorgesang die Worte der Sänger nicht unverständlich werden lassen sollte. Aber für die Kirche in der modernen Welt gab nicht die geringste Gefahr, zu üppig oder zu überschwänglich zu werden. Da gab – und gibt es – nur die Gefahr des anderen Extrems. Und so stehen wir nun da mit dem Schlechtesten aus beiden Welten: Wir haben weder die großartigen Komliziertheiten des Barock noch die eindrückliche Einfachheit der Grande Chartreuse – wir haben Show und Kitsch, und eine geistige Ödnis.

„An ihren Früchten werdet ihr sie erkennen“ sagt Jesus. 50 Jahre sind lang gennug, daß wir ein faires Urteil abgeben können. Sacrosanctum Concilium ist als Dokument rechtgläubig. Aber ich frage mich sehr, ob es nicht besser gewesen wäre, einfach zu sagen: „Die Messe kann bei Gelegenheit in der Umgangssprache gefeiert werden. Für die Sonntagsmesse sind drei Lesungen angemessen, und der Priester soll die meisten Gebete laut sprechen.“ Das hätte dem modernen Geist der Bilderstürmerei keine Ansatzpunkte gegeben. Doch statt dessen haben wir nun 50 Jahre lang miese Kirchenbauten erlebt, miese Musik, miese Malerei, banale Sprache, miese Katechese, tote und sterbende Ordensgemeinschaften und ungläubige Gläubige, deren Vorstellungswelt mehr von Hollywood als vom Allerhöchsten geprägt ist. Wir stecken fest in in einer kulturellen und kirchlichen Grauzone, alles geht den Bach runter, ist verweichlicht, kraftlos, fruchtlos.

Wir haben nur eine einzige Chance für die Zukunft der Kirche: Wir müssen neu aufbauen und uns dabei auf die zeitlosen kulturellen Errungenschaften stützen, mit denen wir Christus dienen können, der gestern, heute und morgen der selbe ist – in saecula saeculorum.“

Zusätzliche Informationen