Auf zur Gottesdienstwerkstatt!
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- 08. April 2019
Die ersten neuen Großpfarrein im Bistum Trier sind noch nicht errichtet, da gibt es bereits praktische Erfahrungen, welcher Geist diese Monstrositäten hervorgebracht hat – und in welchem Geist sie das, was von Kirche noch übrig ist, weiter verändern und entstellen werden.
Aus einer der betroffenen Gemeinden geht uns ein Schreiben zu, daß der Noch-Pfarrer an seine Gemeindemitglieder gerichtet hat, um sie auf die Zukunft der Do-It-Yourself-Liturgien einzustimmen:
...schon heute gehört die Gestaltung von Andachten und Impulsen zum Alltag vieler Ehrenamtlicher in unseren Pfarreien. In Zukunft wird das Angebot und die Gestaltung von Wort-Gottesdiensten weiter an Gewicht gewinnen, wenn in unseren Orten weiterhin sich Menschen zu Gebet und Gottesdienst versammeln wollen.
Zugleich ist dies nicht selten eine Herausforderung, gerade vor dem Hintergrund, dass im Gottesdienst die Botschaft des Evangeliums und das Leben der Menschen miteinander in einen intensiven Austausch treten.
Aus diesem Grunde laden wir Interessierte zu einer Gottesdienstwerkstatt ein. Sie wird geleitet von dem Dramaturgen und Regisseur xxx.In dem zweitägigen Kurs werden die verschiedenen Stationen und Elemente eines Gottesdienstes neu erschlossen und in ihrem geistlichen Gehalt hinterfragt.
In praktischen Übungen mit dem Körper, mit der Sprache und mit Übungen im Raum werden körperliche, stimmliche und dramaturgische Kompetenzen aufgefrischt und neu entwickelt. In der Vielfalt von Beten und Verkünden soll Glaubwürdigkeit und Authentizität erlangt werden.
Ein Mitglied der Gemeinde hat daraufhin seinem Pfarrer unter anderem Folgendes geantwortet:
Diese Mail macht in erschreckender Weise deutlich, wie die Situation im Bistum Trier ist und wie es nach den Plänen des Bischofs Ackermann weitergeht.
- Das scheußliche Wort „Gottesdienstwerkstatt“ charakterisiert alles, was ist. Die Theologen, die im Fach Liturgie alles, was es zu vermitteln gälte, gelernt haben müssten und sogar in dem Fach examiniert sein sollten, dürfen nicht mehr vermitteln. Statt dessen bevorzugt der Bischof einen Theaterfachmann so, als sei alles, was es zu veranstalten und organisieren gilt, Theater.
- Die Aussage „In Zukunft wird das Angebot und die Gestaltung von Wort-Gottesdiensten weiter an Gewicht gewinnen, wenn in unseren Orten weiterhin sich Menschen zu Gebet und Gottesdienst versammeln wollen.“ bedeutet, dass nach Abschluss der ackermannschen „Neuorganisation“ des Bistums es viel weniger an Messen geben wird und das Vieles, was gesagt wurde, sich als Lug und Trug herausstellen wird.
- Der Satz „dass im Gottesdienst die Botschaft des Evangeliums und das Leben der Menschen miteinander in einen intensiven Austausch treten“ ist unverständlich. So soziologisch habe ich meine Teilnahme am kirchlichen Leben noch nie gesehen. Vor allem habe ich mich immer als Bittender betrachtet und nie als „auf in gleicher Ebene in Austausch tretend.“
Soweit also eine Reaktion aus der Gemeinde. Uns hat noch dazu besonders gefallen der letzte Abschnitt der Einladung mit den körperlichen, stimmlichen und dramaturgischen Kompetenzen, die aufgefrischt und neu entwickelt werden sollen, damit die Vielfalt von Beten und Verkünden Glaubwürdigkeit und Authentizität erlangen kann. Nicht nur, daß wir davon einen erneuten Einbruch liturgischer Schleiertänze in den Raum des Gottesdienstes befürchten – darauf käme es in all der Verwirrung kaum noch an. Aber daß derlei Antrainiertes dann auch noch für Glaubwürdigkeit und Authentizität sorgen soll, dazu auch noch Vielfalt, das ist schon einigermaßen erschütternd.
Die „Glaubwürdigkeit“, so lernen wir, kommt aus der Werkstatt. Es muß halt nur von der richtigen Werkbank sein, nicht von der mit Latein und Dogma.