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Ritus Modernus

Bild: Messa in LatinoMan muß unser heutiges Bild (gefunden auf Messa in Latino) schon anklicken und vergrößern, um zu erkennen, was darauf abgebildet ist: Da sitzen neun Personen in einem Kreis am Strand, in der bestenfalls dafür (vielleicht) angemessenen Kleidung, und während ringsum das Strandleben seinen Gang geht, feiern die Runde ganz gemütlich eine, ja was denn, die heilige Eucharistie? Eine der Personen jedenfalls trägt ein freilich unvollständiges Priestergewand und sitzt vor etwas, was wie ein improvisierter Altar aussieht. Auch der Altar ist unvollständig, Kerzen sind nicht zu sehen, auch kein Missale, aber das scheint niemanden zu stören. Die Runde ist ganz bei sich.

Vor ein paar Jahren hatten wir Bilder von der Messfeier eines Schwimmvereins im Freibad. Da bemühte man sich noch um ein Mindestmaß an Anstand und Haltung, was freilich die ganz und gar unpassende und völlig überflüsige Wahl des Ortes nicht rechtfertigen kann. Inzwischen sind wir schon ein gutes Stück weiter. Ja, „Formlosigkeit“ ist eine echte Häresie, denn sie beruht auf der Leugnung aller Ordnung, die der Schöpfer seinen Werken mitgegeben hat.

Was wir auf solchen Bildern – die Zahl könnte mit anderen „locations“ noch beträchtlich erhöht werden – sehen, ist der wahre Geist des ritus modernus, wenn er erst einmal die Hüllen und Fesseln einer für überwunden erklärten liturgischen Tradition abgestreift hat. Wir beobachten die Aktion einer in sich geschlossenen Gruppe, deren Bezug zur Kirche unsichtbar geworden ist. Und dieser Bezug ist nicht nur unsichtbar, sondern wird bewußt verneint - nichts anderes bedeutet es, wenn sämtliche Vorschriften und Konventionen der Messfeier, die es theoretisch auch noch im Novus Ordo gibt, souverän mißachtet werden. Besonders auffällig bei beiden Bildern: Kein Kruzifixus, noch nicht einmal ein angedeutetes Kreuz.

Doch das hat seine Logik. Wie anders sollte eine Feier aussehen, die bewußt aus jedem sakralen Rahmen gelöst und dahin verlegt wird, was man sich als „näher an der Lebenswelt der Menschen“ vorstellt? Gibt es denn außer oder gar über dieser Lebenswelt sonst noch etwas? Und wofür vor allem braucht man ein Kreuz, dieses zu allen Zeiten Ärgernis und Unbehagen verursachende Zeichen, wenn wir doch endlich den wahren Christus im Gesicht der versammelten Gemeinde zu erkennen gelernt haben?

Für diesen Ritus der Moderne gibt es keine Rettung mehr. Und der Versuch, die fahrlässig aufgegebene sakrale Dimension durch als „Inkulturation“ ausgegebene Anleihen bei heidnischen Traditionen aus dem Amazonas oder sonswo wieder zu gewinnen, wird nur noch tiefer ins Elend führen.

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