Erhaltet die Vorfastenzeit!
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- 10. Februar 2020
Fr. Hunwicke, dem (verzeihlicherweise) der deutsche Wortgebrauch von der Vorfastenzeit anscheinend nicht geläufig ist, macht heute ausgehend von den Traditionen des Ordinariats einen Vorschlag, der die von den Liturgiereformern „abgeschaffte“ Vorfastenzeit auch für den Novus Ordo retten könnte. Könnte, wenn man den wollte. Hier ungekürzt sein heutiger Zwischenruf:
Vorfasten
- (prelent) so nennt das Missale des Ordinariats höchst angemessener Weise die zweieinhalb Wochen für die „Gesimas“.
Und vernünftigerweise gibt das gleiche Missale, so wie auch der überlieferte Römische Ritus, vor, daß das A-Wort während der ‚Vorfasten‘ nicht gebraucht werden soll.
Für Priester, die daran denken sollen, daß sie das A-Wort in dieser Zeit nicht verwenden können, muß es schwierig sein, wenn sie es eine Stunde später in der nächsten Messe nach dem Novus Ordo dann doch gebrauchen sollen. Das ist für sie wohl eine harte Zeit – und solche „pastoralen“ Details sind alles andere als unwichtig.
Um eine Konvergenz der verschiedenen Formen des römischen Ritus zu erleichtern wäre es zweifellos angemessen, das A-Wort auch im Novus Ordo während dieser drei Wochen nicht zu verwenden. Vielleicht könnte man in dieser Zeit optional auch die Farbe Purpur zulassen, damit die Gläubigen daran denken, Abstand vom A... zu nehmen. Darüberhinaus kann auch die 1969er-Version der (Vorfasten-)Präfation, über die ich hier in den beiden letzten Postings gesprochen habe, an diesen Sonntagen im Novus Ordo gebraucht werden.
Wie es der Zufall will, bietet das Missale des Ordinariats bereits eine Präfation für die Vorfastenzeit (die auch während der Fastenzeit als Alternative zur Fasten-Präfation verwandt werden kann). Ich vermute, das geht ursprünglich auf eine amerikanische Version des Book of Common Prayer zurück – stimmt das?
Ich bin für eine solche (optionale) Vorfasten-Präfation wie die, die ich hier vorgestellt habe (oder auch das Äquivalent aus dem Ordinariat). Für diejenigen, die den alten römischen Ritus feiern, wäre das eine Erinnerung daran, daß wir uns in einer besonderen Zeit des Kirchenjahres befinden, auch an Tagen wie heute, an denen wir zur Feier der hl. Scholastika oder vergleichbarer Heiligen weiße Gewänder anlegen. Und für die Sonntage (der Vorfasten) wäre es ohnehin an der Zeit, sich von der Präfation zur Hl. Dreifaltigkeit zu verabschieden, die Papst Clemens XII. 1759 für die grünen Sonntage vorgeschrieben hat, denn schließlich sind diese Sonntage nicht wirklich „grün“. (Aus dem gleichen Grund begrüße ich auch für den Advent die Verwendung der ‚gallikanischen‘ Adventspräfation, die im französischsprachigen Ordo der Piusbruderschaft empfohlen wird. Ichhabe einmal gehört, daß sie optinonal auch nach dem Missale von 1962 zulässig sein soll, stimmt das? Meine vier Messbücher sind leider wesentlich früherer Jahrgänge.)
Da draußen im Lande gibt es doch sicher jemanden, der etwas in dieser Art in die aufnahmebereiten Ohren von Kardinal Sarah flüstern könnte...