Bereichsnavigation Themen:

Die „Doit yourself-Messe“

Bild: Von der Website des PfarreiverbundesRechtzeitig zu Beginn der Woche, in der die Kirche das eucharistische Hochfest Fronleichnam feiert, informiert kath.net über einen eucharistischen Skandal im Bistum Würzburg (verantwortlich: Franz Jung) , der in Zeiten, in denen die Kirche noch wußte und wollte, was ihre Lehre ist, zu strengen Maßnahmen gegen sämtliche Beteiligte geführt hätte: Von der Suspension der Pfarrer und des Bischofs bis zur Verhängung des Interdikts über die beteiligten Gemeinden.

Wie kath.net dokumentiert, hat die Pfarreiengemeinschaft Effata eine Textvorlage für die Feier von Hausgottesdiensten offensichtlich ohne Beteiligung eines Priesters herausgegeben, die in Text und Aktion auf eine Meßsimulation einschließlich Wandlung mit anschließender Kommunion zuläuft. Als Höhepunkt:

Worte: Bitte nehmen Sie das Brot in die Hand und sprechen, wobei Sie wieder ein Kreuz über das Brot zeichnen:

Wir nehmen und essen das Brot: Es ist für uns Jesu Leib, + der für uns hingegeben wurde. Wir tun es zu seinem Gedächtnis.

Communio: Essen Sie nun das gesegnete und gewandelte Brot im Gedenken an Jesus und der Gewissheit all seiner Verbundenheit in Liebe zu uns. 

Worte: Bitte nehmen Sie den Schluck Wein in die Hand und sprechen, wobei Sie ein Kreuz über den Wein zeichnen: 

Wir nehmen und trinken den Wein: Er ist für uns Jesu Blut, + der Neue Bund in seinem Blut, das für uns vergossen wurde zur Vergebung der Sünden. 

Communio: Trinken Sie den gesegneten und gewandelten Wein im Gedenken an Jesus und der Gewissheit all seiner Verbundenheit in Liebe zu uns.

Nun mag man sich unter Aufbietung eines Höchstmaßes von gutem Willen einen Hausgottesdienst vorstellen, der in eine Art Agape mit Brot und Wein mündet – die moderne Pastoral hat nun mal einen unstillbaren Hang zu Kitsch und Kindergarten. Doch diese Ausflucht bleibt den Verantwortlichen für das hier gegebene Formular einer Meßsimulation verwehrt: Der Wortlaut assoziiert mit klarer Absicht den der Wandlungsworte, und der Kommentar behauptet eindeutig „gewandelt“.

Das ist gelogen, weil hier nichts gewandelt ist; das ist blasphemisch, weil es den vom Priester gewandelten Herrenleib nicht von gewöhnlicher Speise unterscheidet; das ist diabolisch, weil es Verwirrung und Leugnung von zwei Sakramenten enthält, die für das Leben der Kirche von zentraler Bedeutung sind.

Die Kollegen von kath.net haben sich mit einer Presseanfrage an das Bistum gewandt und vom Pressesprecher die Antwort bekommen: „Erstens: Die Diözese Würzburg geht verantwortungsvoll mit den liturgischen Vorgaben um. Zweitens: Die Diözese Würzburg klärt das Thema mit dem zuständigen Pfarrer im direkten Kontakt.“

Das erste kann man nicht nur nach diesem Vorfall bezweifeln; das zweite signalisiert den bürokratischen Geist eines gewerkschaftlich durchstrukturierten Unternehmens, das längst vergessen hat, was und wozu es produziert – solange der Umsatz stimmt. Allzu dringend scheint die Klärung des Themas im direkten Kontakt übrigens nicht zu verlaufen – am Montagnachmittag war das jeglichem Geist und Gesetz der Kirche widersprechende Formular der Do-it-yourself-Messe immer noch onlne.

Die Organisation, die einst die katholische Kirche Deutschlands war und nun auf dem synodalen Weg umherirrt, erntet die Früchte jahrzehntelangen Negativauslese für die Besetzung der Positionen ihres administrativen und universitären Leitungsapparates. Und sie erntet die faulen Früchte einer Liturgiereform, die sich immer mehr als von Anfang an verfehlt erweist. So muß man wohl heute schon sagen – das ist weder katholisch, noch Kirche. Nur noch do it yourself

Zusätzliche Informationen