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Liturgierefom und Glaubensverfall

Bild: Buchillustration des 19. JahrhundertsWährend die Progressiven von gestern noch unverdrossen propagieren, daß Frauen zu „Priesterinnen“ geweiht werden oder zumindest der Zölibat aufgehoben wird, sind die Fortschrittler von heute schon einen Schritt weiter: „Christentum brauch keine Priester“ proklamiert (nach Luther und Calvin freilich nur begrenzt originell) Martin Ebner, der seinen Lebensunterhalt als Professor für neues Testament in Bonn verdient (oder sollte man eher sagen: erschlichen?) hat. Wenn viele (so viele sind es ja nicht mehr) junge Priester so sind, wie sie sind, und nicht wissen, wer sie sind und was sie tun, dann haben wir das Lehrpersonal wie Ebner zu verdanken – und ebenso glaubensschwachen wie charakterlosen Bischöfen, die derlei Personal als Professoren duldeten.

Zurück in die Vergangenheit zu Luther und Calvin als höchste Frucht der Modernität - 50 Jahre nach der Machtübernahme durch die Konzilsgeister und deren Liturgiereform ist der totale Zusammenbruch des aus dem Konzil abgeleiteten Fortschritts-Glaubens in Deutschland und Umfeld weder zu übersehen noch zu leugnen. Welche Rolle bei diesem Zusammenbruch die Liturgiereform gespielt hat, ist umstritten. Klar ist, daß Papst Paul VI. als Promulgator der Reform wiederholt ausdrücklich bekräftigt hat, daß diese Maßnahme den überlieferten Inhalt des Glaubens in keiner Weise verändern, sondern lediglich „leichter zugänglich“ machen sollte. Ebenso klar ist, daß diese päpstliche Vorgabe fast (der Vorbehalt ist wichtig) überall, wo die Liturgie „reformiert“ wurde, in keiner Weise eingehalten wurde. Mit zahllosen Worten und einer Fülle von Zeichen brachten die Zelebranten des Novus Ordo (und die Kirchenbauer!) zum Ausdruck, daß ab jetzt alles, was vorher galt, keine Geltung mehr beanspruchen dürfe, und daß sie – die „Vorsteher“ – und die „um den Altar versammelte Gemeinde“ dazu berufen seien, „eine neue Kirche ins Leben zu singen“. Und auch hier wieder: Praktisch kein Widerspruch seitens der Bischöfe – und Resignation seitens der Kurie und der Päpste.

Peter Kwasniewski hat letzte Woche auf OnePeterFive unter der Überschrift „The Sacrificial Nature of the Mass in the Usus Antiquior“ einen Artikel veröffentlicht, der einige wichtige Charakteristika der überlieferten Liturgie hervorhebt, die wesentlich dafür waren, daß die Mitfeiernden die Glaubenswahrheiten wahrnehmen und „ein-sehen“ konnten – und deren Verwässerung oder völlige Abwesenheit im Novus Ordo (teils schon in der Papierform, generell aber in der Praxis) dazu beigetragen hat, diese Glaubenswahrheiten aus dem Bewußtsein geraten zu lassen. Wir bringen hier stark geraffte Zusammenfassungen dieser Punkte und empfehlen im übrigen sehr die Lektüre des ausführlicheren Originaltextes.

Hier geht es weiterZelebration „ad Populum“

Die Stellung des Priesters zum Altarkreuz und Tabernakel ist gemeinsame Tradition aller sakramentalen Kirchen und betont, daß der Priester als Mittler zwischen Gemeinde und Gott sein heiliges Amt verrichtet. Die Tatsache, daß die „Umkehr der Altäre erfolgte, ohne durch die Lturgiereform vorgeschrieben zu sein, unterstreicht, welche Bedeutung die Konzilsgeister ihrem Vorhaben beimaßen, genau diese Mitlerstllung in Zweifel zu ziehen. Vorbereitungsgebete an denStufen des Altars Die langen Zitate aus Psalm 42 stellen die folgende Feier in die Tradition des alttestamentlichen Opfers, und die nachfolgenden Sündenbekenntnisse von Priester und Altardienst betonen, daß ein Unternehmen folgt, zu dem kein Mensch aus eigener Kraft fähig wäre.

Vorbereitungsgebete an den Stufen des Altars

Die langen Zitate aus Psalm 42 stellen die folgende Feier in die Tradition des alttestamentlichen Opfers, und die nachfolgenden Sündenbekenntnisse von Priester und Altardienst betonen, daß ein Unternehmen folgt, zu dem kein Mensch aus eigener Kraft fähig wäre.

Betonung des wesentlichen Unterschiedes zwischen Priester und Gläubigen

Mehrere Elemente der Liturgie heben die besondere Stellung des geweihten Priesters hervor: Das von Priester und Altardienst jeweils für sich gesprochene Confiteor, die nur von ihm vorgenommene Intonierung zentraler Gebete wie Gloria, Crodo und Vaterunser, die von ihm als erstem vorgenommene Konsumption der Opfergabe oder auch die im Text vorgenommene Unterscheidung zwischen „meinem und eurem Opfer“.

Die zahlreichen Altarküsse und Kniebeugen Sie lenken die Aufmerksamkeit auf die Erhabene Stellung des Opferaltars als Sinnbild des Herrn selbst und verdeutlichen die Ehrerbietung die Christus sowohl in den für ihn stehenden Symbolen als auch für seine nach der Konsekration reale Gegenwart auf dem Altar selbst zukommt.

Die Gebetstexte selbst

Hierzu Kwasniewski wörtlich: Die traditionellen Gebete des Offertoriums, der römische Canon und das Placeat tibi sind perfekter Ausdruck der Lehre von der hl. Messe als eines wahrhaften und würdigen Opfers der Sühne und Versöhnung für die Lebenden und die Toten – so wie diese Lehre auf dem Konzil von Trient in vollendung in Worte gefasst und mit einem starken Zaun von Anathemas umgeben worden sind“.

Die Kanonstille

Da die überlieferte Liturgie in ihren vollen Formen fast ebenso wie der Novus Ordo von – in der Regel gesungene – Texten geprägt ist, lenkt die Kanonstille in besonderer Weise die Aufmerksamkeit auf das ohnehin kaum in Worten ausdrückbare Geheimnis am Altar.

Kommunion des Priesters und Reinigung der Gerätschaften

Beide Komplexe sind mit einer Fülle von Gebeten und zeremoniellen Handlungen umgeben, die die Würde des Opfermahls sichtbar vor Augen stellen. Und wieder als wörtliches Zitat: „Im Novus Ordo sind die meisten Gebete und Reinigungen abgeschafft. Das hatte erschreckende Folgen, wie zahllose Messner, Messdiener und auch Mitfeiernde bezeugen können. Die Vereinfachung dieser Teile der Messe waren höchst ungünstig für die Erhaltung des rechten Glaubens an die allerheiligste Eucharistieals den tatsächlichen Leib und Blut Christi und die Messfeier als Christi wahres und eigentliches Opfer.“

Das Schlußevangelium

Die fast tägliche Wiederholung dieses zentralen Textes des Christus-Geheimnisses unterstrich Wesen und Funktion der Messfeier als des höchsten Aktes der Anbetung, des Lobes und des Dankes sowie der vertrauensvollen Bitte, mit der Kirche und Gläubige dem Herrn begegnen.

Aus der wesentlich umfangreicheren Zusammenfassung und Nutzanwendung des ganzen Artikel hier die Übersetzung des ersten Absatzes:

„Was nun die sogenannte „Reform der Reform betrifft, so muß man die ernüchternde Tatsache zur Kenntnis nehmen, daß der gegenwärtige Novus Ordo selbst mit der Fülle seiner Optionen, nur einen Teil der oben beschriebenen Elemente nachahmen kann – und das nur unter äußerst günstigen Rahmenbedingungen. Die meisten dieser Elemente sind so weit vom Ethos und den Rubriken der Reformliturgie entfernt, daß der Neue Ritus grundlich überholt werden müßte, um ihnen Raum zu geben. Doch wir müssen der Wahrheit ins Auge sehen: Die Architekten des neuen Ritus wollten alles loswerden, was sein sakramentales Wesen betonte. Deshalb haben sie bei ihrer Renovierung des alten Ritus in voller Absicht fast all das, was oben aufgezählt worden ist, abgeschafft.“

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